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Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und mit jedem Schritt gesellte sich ein neuer feuriger Schmerz hinzu. Als er die Maschine erreichte, wurde ihm schwarz vor Augen und er musste sich an ihrem Gestänge festhalten. Für einen kurzen, schrecklichen Moment fürchtete er, das Bewusstsein zu verlieren, den unsichtbaren Schrecken, die auf ihn lauerten, hilflos ausgeliefert zu sein.
    Dann war es vorüber und die Schwäche verging.
    Er stellte Notkiste und Lampe zu Boden, stemmte sich gegen die verbogene Konstruktion und richtete sie unter Einsatz all seiner Kräfte wieder auf.
    Der Schaden hielt sich in Grenzen. Die Kufen konnte er so belassen; sie erfüllten noch halbwegs ihren Zweck. Die Armaturen mussten lediglich mit einigen Ellen Draht wieder befestigt werden und in der Motoraufhängung waren nur eine Ölleitung und ein Verbindungsträger gebrochen; kein Problem für einen geschickten Mechaniker wie ihn.
    Aber was nutzten ihm die raffiniertesten Provisorien, wenn der Hauptteil der Maschine, das große, tellerförmig gebogene Schwungrad, seinen Dienst nicht mehr tat?
    Ein Teil des Rades war schlichtweg pulverisiert worden, als es auf den granitharten Fels geprallt war, und durch die übrige Fläche führte ein fingerbreiter, gezackter Riss. Aussichtslos, das mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln reparieren zu wollen.
    Was also konnte er tun? Mit einem resignierten Seufzen ließ George Wells sich auf dem roten Lederpolster seiner Maschine nieder und strich gedankenverloren über den im Licht des Ruhmkoffschen Apparates glitzernden und gleißenden Steuerkristall. Sollte dies das Ende all seiner Träume sein, all der ehrgeizigen Pläne, die er für sich und das Volk der Eloi erdacht hatte? Sollte er Weena denn nie mehr wiedersehen, nie mehr den Duft ihres Haares riechen und ihr glockenhelles Lachen hören, wenn sie mit ihm durch die grünen Haine dieser fernen, so wunderbaren, paradiesischen Welt streifte? Sah so sein Tod aus?
    Irgendwo in der Finsternis jenseits des Lichtkreises löste sich ein Stein aus dem Fels und polterte zu Boden, riss Herbert George Wells aus seinen schwermütigen Gedanken zurück in eine schreckliche angsterfüllte Wirklichkeit.
    Sekundenlang saß er noch da, hörte, wie der Laut sich in den Tiefen der Höhle fortpflanzte und als geisterhaftes Echo dutzendfach an sein Ohr drang. Saß einfach da, zu keinem Gedanken und keiner Bewegung fähig, und wusste mit einem Male mit erschreckender Klarheit, dass er nicht allein war!
    Dass irgendwo da draußen etwas auf ihn lauerte; etwas, das nun die Scheu vor dem Licht überwunden zu haben schien; etwas, das ihn mit neugierigen, unendlich fremden und kalten Augen musterte, und das näher kam, immer näher und näher und näher …
    Herbert George Wells begann zu schreien. So lange, bis die Ruhmkoffsche Lampe mit einem plötzlichen Flackern erlosch …
     
    Ich schreckte auf, als sich die blitzenden Zähne des Wolfes in meinen Arm bohrten und das Fleisch von den Knochen rissen. Mit einem Schrei fuhr ich hoch, schlug wie besessen um mich, versuchte die Bestie abzuwehren – und kam endlich zur Besinnung.
    Der dunkle Schemen des Wolfes verschwamm im Zwielicht einer blakenden Fackel, wurde zu einem schmalen Gesicht mit großen dunklen Augen, die mich besorgt musterten.
    »Wie geht es dir?«, fragte Sill leise, riss einen weiteren Streifen aus meinem seidenen Hemd und wickelte ihn um die Wunde an meinem Unterarm. Sie hatte ihre Jellaba aus grobem Stoff abgelegt und der Lichtschein brach sich wie glitzernder Tau auf den stählernen Maschen ihres Kettenhemdes. Ich fiel mit einem erleichterten Seufzen zurück und verdrängte die letzten Schatten des Albtraumes. Unter mir knackte es wie trockenes Holz, etwas geriet ins Rutschen und ich sank ein gutes Stück in den Reisighaufen ein, auf dem ich offenbar lag.
    »Wenn ich bedenke, dass wir eigentlich schon tot sein müssten, geht es mir nicht einmal schlecht«, antwortete ich etwas verspätet. »Aber frage mich bitte nicht, wie ich mich fühle.« Ich grinste – zugegebenermaßen reichlich schief, denn eben schoss eine neue Schmerzwelle den verletzten Arm hinauf und explodierte in meinem Hirn – und versuchte das Reisig unter meinem Kopf ein wenig zurechtzurücken. Im nächsten Moment hielt ich irritiert inne. Das war kein Holz …
    Ich zog einen der Äste hervor und drehte ihn im Licht der Fackel vor meinem Gesicht.
    Und fuhr mit einem Schrei so abrupt in die Höhe, dass Sill das Gleichgewicht verlor und haltlos nach hinten kippte. Sie versank

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