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Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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allen vieren vor mir zu fliehen versuchte. Ich traf eines seiner Beine und schlang den Tentakel blitzschnell darum. Der Mann schrie auf, warf sich in einer letzten, verzweifelten Bewegung nach vorn – und bekam den Schaft des Speeres zu fassen. Ich zog ihn näher zu mir heran, wand einen weiteren Fangarm um seinen Hals und – löste den Griff sofort wieder. Für wenige Sekunden nur hielt ich die Bewegung des Wurmes auf, doch die Zeit reichte, um den Mann abermals entkommen zu lassen. Er streifte die Tentakel von seinen Fußgelenken, kämpfte sich in aller Hast auf die Beine und rannte auf den steinernen Altar zu, auf dem Sill an ihren Fesseln zerrte.
    Mit einem wütenden Brüllen fuhr ich herum und wälzte meinen amorphen Körper hinter dem Fliehenden her. Der andere Geist in mir war stärker, als ich geglaubt hatte. Auch er trug magische Macht in seinen Gedanken. Und doch – wie konnte er mir gefährlich werden, mir, der ich Herrscher über tausendfaches Leben war, der ich aus dem Reich der Finsternis ans Licht emporgestiegen war, von den weißhäutigen, dürren Wesen in falscher Hoffnung selbst zu ihrer Geißel auserkoren?
    Und doch war da eine Spur von Angst, ein schwacher, ferner Abglanz von Furcht nur, tief in der schwarzen Seele der Kreatur verborgen. Es gab einen Weg, den Körper des Wurms zu vernichten! Es war die Angst vor -
    Feuer! Feuer allein konnte mich verderben, konnte meinen mächtigen Leib zerstören und den Geist des Bösen zurückschleudern in das finstere Universum jenseits des Lichtes! Allein der Gedanke an grelle, lodernde Flammen ließ meinen Körper erbeben. Doch ich würde dem fremden Geist keine Gelegenheit geben, dieses Wissen zu nutzen -
    Wenn ich nur eine der primitiven Hütten, die sich um den Tempel duckten, in Brand setzen konnte! Die farngedeckten Dächer würden wie Zunder in Flammen aufgehen.
    Vor einer der primitiven Behausungen glühten Holzscheite in einer kleinen Feuerstelle, doch sie waren viel zu weit entfernt, als dass ich sie hätte erreichen können. Und wieder spürte ich, wie meine Macht über den Geist der Kreatur schwand, und ich mich wieder dem Mann zuwandte, der eben den schwarzen Opferstein erreichte und die scharfe Klinge seines Speeres an den ersten der Hanfstricke setzte.
    Er wollte mich um mein Opfer betrügen! Wutentbrannt schlug ich nach ihm, traf seine Seite und schleuderte ihn weit durch die Luft. Er stürzte hart zu Boden, verlor den Speer und blieb besinnungslos liegen.
    Fast fürchtete ich schon, er hätte sich das Genick gebrochen, da regte er sich wieder und kam mit ungelenken, fahrigen Bewegungen auf die Beine.
    Er wankte. Er taumelte. Suchte benommen nach dem Speer – und schrak zurück, als er erkannte, dass er ihn nicht mehr rechtzeitig erreichen würde. Der weiße Wurm begrub die Waffe unter seinem Körper und richtete sich abermals auf, um sich auf das wehrlose Opfer hinabfallen zu lassen.
    Ich sah nur noch eine Chance. Und mir blieben nur Sekunden, sie in die Tat umzusetzen.
    Ich löste meinen Geist von dem des Wurmes und konzentrierte mich mit aller Macht auf den Mann vor mir. Hastig drang ich in sein Hirn ein – die Panik und seine verwirrten Gedanken machten es mir nur umso leichter – und suggerierte ihm das Wort.
    FEUER!
    Ich sah, wie er unter meinem geistigen Griff zusammenzuckte und die Hände an die Schläfen presste. Instinktiv versuchte er sich gegen die mentale Attacke zu wehren, doch sein Widerstand zerbrach im gleichen Augenblick wie Glas unter einem Hammerschlag.
    Er wirbelte herum, entkam um Haaresbreite einem Tentakel, der nach ihm peitschte, und rannte auf die Feuerstelle zu.
    Nein! Es durfte nicht geschehen! Er durfte das Feuer nicht erreichen! Was hatte ich getan – er würde mich töten! Ich war die Kreatur. Wenn sie verging, musste auch ich sterben!
    Doch besser sterben, als in diesem Körper zu leben und darauf zu warten, dass mein magischer Schild zerbrach, der mich vor den zersetzenden Magensäften bewahrte. Ich schrie vor Schmerz und Anstrengung auf, als ich den Leib des weißen Wurmes abermals zum Stillstand brachte.
    Die Kreatur hatte endlich begriffen, dass sie nun um ihr Leben kämpfen musste. Ihre geistige Macht schien mein Hirn zu zerschmelzen, als sie mit einem brutalen Schlag meinen Einfluss zur Seite fegte, sich aus meinem Griff befreite und die Verfolgung wieder aufnahm.
    Doch es war zu spät – diesmal für den Wurm. Der Fremde hatte die Feuerstelle erreicht. Er packte eines der glühenden Scheite und

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