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Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Logik spottete.
    Der monotone Gesang verstummte abrupt und der Tempelplatz leerte sich zusehends, bis schließlich alle Eingeborenen in ihren Hütten verschwunden waren. Allein der Häuptling verharrte in der Mitte des Platzes. Die plötzliche Stille zehrte fast noch schlimmer an Georges Nerven als das unheimliche Singen zuvor. Für Minuten, in denen bis auf das ferne Grollen der Vulkane kein Laut mehr zu hören war, standen er und der Häuptling sich reglos gegenüber. Selbst die Natur schien den Atem angehalten zu haben.
    George Wells packte den Speer fester und sah wieder zu der jungen Frau auf dem Opferaltar hinüber. Auch sie schien wie gelähmt von der plötzlichen Stille, hatte in ihrem verzweifelten Bemühen, sich von den Hanfstricken zu befreien, innegehalten und lag nun unbeweglich da.
    Für einen Herzschlag begegnete George ihrem Blick. Doch wenn er wie in einem Spiegel seiner eigenen Gefühle Resignation und Angst darin vermutet hatte, so sah er sich im gleichen Augenblick getäuscht.
    Nein, ihr Stolz und ihre Tapferkeit waren ungebrochen! In ihren Augen brannte noch immer das Feuer der Hoffnung. George senkte den Blick, als er es erkannte. Plötzlich schämte er sich seiner.
    Während er selbst nicht mehr als ein furchtsames Bündel Mensch war, ein Gefangener seiner Ängste und Selbstzweifel, zeigte ihm dieses Mädchen, jünger noch als er selbst, gefesselt und dem Tode geweiht, was wahre Größe bedeutete.
    Ein Ruck ging durch seinen Körper. Nein, er würde nicht aufgeben, noch bevor er der Kreatur überhaupt entgegengetreten war. Er musste kämpfen bis zum letzten Atemzug: für die Eloi, die in einer fernen Zukunft auf seine Rückkehr warteten, für die Gefangene auf dem Altar, deren Schicksal auf so seltsame Weise mit dem seinen verknüpft war, und für sich selbst, wollte er je aus dieser Alptraumwelt entkommen. Eine große Verantwortung ruhte auf seinen Schultern; zu groß, um sie hinter Selbstmitleid und Furcht zu verbergen.
    George Wells straffte sich entschlossen und bedachte den Häuptling mit einem letzten, verächtlichen Blick. Und sah im gleichen Moment den Schrecken auf den Zügen des dürren, weißhäutigen Wesens. Der Alte wankte zwei, drei Schritte zurück und öffnete den Mund wie zu einem Schrei, doch kein Laut kam über seine bleichen Lippen. In seinen Augen flackerte Panik, als er zu dem Hügel emporstarrte, auf dem George stand – und an ihm vorbei!
    George fühlte, wie das Blut in seinen Adern zu Eis gerann, als ein dumpfer, grollender Laut hinter seinem Rücken aufklang. Für den Bruchteil einer Sekunde war er wie gelähmt.
    Es war da! Die Kreatur war hinter ihm!
    Mit einem Schrei fuhr George Wells herum und riss den primitiven Speer in die Höhe.
    Doch es war nicht mehr als eine instinktive Bewegung ohne wirklichen Sinn; sein Hirn hatte noch nicht begriffen, was seine Augen schon sahen.
    Vor Entsetzen gelähmt, hielt George inne. Eine eiskalte, klamme Hand schloss sich um sein Herz und presste es zusammen.
    Das Bild, das sich ihm bot, war ein Fleisch gewordener Albtraum. Wie hatte er nur glauben können, eine Chance gegen dieses Monstrum zu besitzen? Schon in seiner Vision war es ihm gigantisch erschienen, ein dämonischer Gott, gegen den ein menschliches Wesen niemals bestehen konnte.
    Und die Wirklichkeit übertraf den Albtraum noch um ein Vielfaches.
    Eine weiße, unförmige Masse wuchs vor George Wells in die Höhe; schwammiges Fleisch, aus dem fingerdicke, peitschende Tentakel brachen und sich ihm entgegenreckten. Bösartige rote Augen starrten auf ihn herab, als er betäubt von dem unfassbaren Anblick zurücktaumelte und in einer sinnlosen Geste den Speer vorreckte.
    Bis einer der Fangarme nach vorn zuckte, den hölzernen Schaft der Waffe umschlang und sie ihm mit einem Ruck aus den Händen riss …
     
    Wilde, zügellose Gier und animalische Mordlust pulsierten durch jede Faser meines Körpers, eine unbezähmbare Wut auf jenes mindere, zwerghafte Wesen, das sich erdreistete, den Speer gegen mich zu erheben.
    Mit einer raschen Bewegung eines meiner zahllosen Arme riss ich ihm die lächerliche Waffe aus den Händen und schleuderte sie zur Seite. Der Zwerg taumelte zurück, die Hände vor das Gesicht erhoben, und begann zu kreischen wie ein waidwundes Tier.
    Nun, seine Schreie würden nicht lange meine Ohren beleidigen. Doch bevor ich ihn zermalmte, wollte ich das Gefühl der Stärke und absoluten Macht noch bis zur Neige auskosten.
    Ich richtete mich zu meiner ganzen

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