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Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Titel: Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gemacht und doch war es ihm gelungen die ganze restliche Besatzung zu überwältigen. Trotz seiner Kraft aber hatte ich ihn mit einem verhältnismäßig leichten Schlag ins Reich der Träume schicken können. Als ich die Lösung zu diesem Rätsel fand, hätte ich mir vor Ärger, dass ich nicht früher darauf gekommen war, selbst in den Hintern treten können. Ich hatte Haller nicht einfach nur niedergeschlagen, sondern ich hatte dazu den Knauf meines Stockdegens benutzt, in den der Shoggotenstern eingearbeitet war. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass hier magische Kräfte am Werk waren, dann war es diese Erkenntnis.
    »Ich möchte nur wissen, wohin das Tor führt«, sagte Howard leise.
    Entgeistert starrte ich ihn an. Tor? Wieso Tor?
    Van der Croft hatte den Begriff nicht verwendet, natürlich nicht, aber seine Beschreibung der geheimnisvollen Barriere ließ keinen Zweifel zu, dass es sich dabei um ein Tor handelte; einen Teil des uralten Transportsystems, das die GROSSEN ALTEN vor undenkbar langer Zeit auf der Erde errichtet hatten.
    Die Erkenntnis ließ mich schwindeln. Ich hatte plötzlich das Gefühl den Boden unter den Füßen zu verlieren.
    Ein Tor, das unkontrolliert geöffnet worden war!
    Auch auf die Gefahr hin, pathetisch zu klingen – aber es mochte durchaus sein, dass es geradewegs in die Hölle hinabführte …
     
    Wir waren seit drei Tagen unterwegs, ohne dass ich bislang viel von der Fahrt mitbekommen hatte. Zumindest nicht bewusst. Mein Körper nahm das beständige Schaukeln und Stampfen sehr wohl wahr und er reagierte darauf in der gleichen Art wie immer, wenn ich mich auf einem Schiff befand; gleichgültig, ob an Bord eines Seglers oder der NAUTILUS, die sich gut zehn Faden unterhalb der Wasseroberfläche dahinbewegte: mit Übelkeit.
    Ich war seekrank und diesmal war es schlimmer als jemals zuvor.
    Die Stunden verstrichen wie ein niemals endender Albtraum. Wie schon ein gutes dutzend Mal zuvor in den letzten Jahren schwor ich mir, niemals wieder einen Fuß auf ein Schiff zu setzen. Stöhnend wälzte ich mich von einer Seite der Chaiselongue in meiner Unterkunft zur anderen und versuchte gegen die Übelkeit anzukämpfen.
    Es hatte begonnen, als van der Croft uns nach dem Gespräch unsere Quartiere gezeigt hatte, und seither hatte mein Zustand sich nicht gebessert. Ich hatte es längst aufgegeben mitzuzählen, wie oft ich dem Meeresgott schon geopfert hatte.
    Howard war ein paar Mal zu mir gekommen und hatte sich nach meinem Zustand erkundet, wobei er sich ein spöttisches Grinsen niemals ganz hatte verkneifen können. Ein paar Mal waren auch Männer der Besatzung gekommen und hatten mir etwas zu Essen gebracht. Obwohl die Speisen köstlich zubereitet waren, ließ ich den größten Teil davon unberührt stehen. Schon der bloße Gedanke ans Essen ließ meinen Magen erneut ein Stück weit die Speiseröhre hochklettern und ich schmeckte bittere Galle im Mund.
    Dreimal nur war ich aufgestanden und hatte mich trotz des Wütens in meinen Eingeweiden auf die Brücke begeben.
    Das Funkgerät hatte bislang nicht repariert werden können. Dafür kamen wir gut voran und hatten die iberische Halbinsel bereits zur Hälfte umrundet. Ich ahnte, dass van der Croft die Maschinen der NAUTILUS die ganze Zeit über mit höchster Kraft laufen ließ. Bei günstiger Strömung erreichte das Schiff so eine Höchstgeschwindigkeit von annähernd sechsundzwanzig Knoten, eine geradezu unvorstellbare Geschwindigkeit.
    Fünfmal war es während der Reise bislang zu Fällen von Wahnsinn gekommen, die sich jedesmal schlimmer äußerten. Trotzdem war es immer gelungen, der Lage wieder Herr zu werden. Wie ich vermutete, war Howard, der meinen Stockdegen an sich genommen hatte, daran nicht ganz unbeteiligt. Der Shoggotenstern brachte die Wahnsinnigen wieder zur Besinnung und ich hoffte, dass sich dies nicht ändern würde, wenn wir uns Nemos Stützpunkt und damit dem Tor weiter näherten. Ich selbst hatte von diesen Zwischenfällen allerdings weniger mitbekommen. Ich war voll und ganz damit beschäftigt zu leiden. Aber ich hatte das Gefühl, dass mir allenfalls eine Gnadenfrist blieb.
    Meine Befürchtungen bewahrheiteten sich bereits am nächsten Tag. Meine Übelkeit hatte sich ein wenig gelegt und ich fühlte mich kräftig genug, wieder für eine Weile aufzustehen. Unbehelligt erreichte ich das Schott, das diesen Teil des Schiffes vom Rest abtrennte. Anders als die Male zuvor ließ es sich diesmal jedoch nicht

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