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Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I

Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I

Titel: Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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fassende Weise verzerrt, wirkte irgendwie gestaucht, als hätte sein Körper für einen Moment jeglichen Halt verloren und begonnen in sich zusammenzusinken, um sich dann wieder zu festigen. Seine Schultern waren nach vorne gesunken und gekrümmt, Arme und Beine erschienen mir zu kurz und sein Schädel war breiter geworden und dabei auf die Schultern herabgesunken, wobei er den dazwischenliegenden Hals verschlungen hatte. Und sein Gesicht war vollends nicht mehr das eines Menschen.
    Aus der grünhäutigen, von zahllosen Warzen und Geschwüren übersäten Visage glotzten zwei kinderfaustgroße, starre Froschaugen heraus. Das Geschöpf hatte keine Nase, sondern nur zwei dünne senkrechte Schlitze, die sich ununterbrochen öffneten und wieder schlossen, wie die Kiemen eines Fisches, der auf das Trockene geraten war, und hinter dem lippenlosen Maul, das von einem Ohr zum anderen gereicht hätte (hätte die Kreatur Ohren gehabt) schimmerten zwei rasiermesserscharfe Knochenplatten, die die Stelle von Zähnen annahmen. Die albtraumhafte Kreatur war völlig haarlos und zwischen den viel zu großen Fingern an den viel zu großen Händen spannten sich dünne, halb durchsichtige Schwimmhäute.
    Vor mir stand kein Mensch, sondern ein TIEFES WESEN, eine der amphibischen Dienerkreaturen der GROSSEN ALTEN; und vielleicht die schlimmste von allen. Während die Shoggoten trotz aller Schrecklichkeit doch nicht viel mehr als gehirnlose Bestien waren, kaum zu mehr in der Lage als sich zu bewegen und zu fressen, wohnte diesen Kreaturen eine verschlagene, böse Intelligenz inne, die der von Menschen gleichkam, wenn nicht gar höher war.
    Das Hennessey-Ding öffnete den Mund und gab einen quäkenden, trotz des Heulens des Sturmes deutlich zu vernehmenden Laut von sich und aus der Reihe der Kinder löste sich ein Junge und trat auf ihn zu. Das schrille Froschquaken wiederholte sich. Das TIEFE WESEN streckte eine schwimmhäutige Pfote nach dem Jungen aus, berührte seine Schulter und ich sah, wie sich die kleine Gestalt versteifte. Zugleich lief eine Woge unruhiger, fast erschrockener Bewegung durch die anderen. Irgendetwas Furchtbares geschah dort drüben. Ich konnte nicht erkennen, was; und vermutlich war es auch nichts, was man sehen konnte, aber ich fühlte, dass ich Zeuge eines grässlichen, gotteslästerlichen Aktes wurde, der einfach nicht sein durfte.
    Trotzdem widerstand ich dem Impuls, aufzuspringen und hinüberzulaufen. Die Kinder standen wie erstarrt da und hätten sich vermutlich auch nicht gerührt, wenn ich mein Versteck aufgegeben hätte, doch ich wusste nur zu gut, wie unvorstellbar stark die TIEFEN WESEN waren. Allein und waffenlos hätte ich nicht die Spur einer Chance gegen die groteske Kreatur gehabt.
    Rückwärts gehend wich ich fünfzehn, zwanzig Schritte weit in die Dunkelheit zurück, ehe ich es wagte, mich aufzurichten und herumzufahren. Ich hatte jetzt meinen Beweis. Ganz egal, was Cohen davon hielt, ich würde ihn spätestens morgen früh, wenn der Sturm nachließ, nötigenfalls mit Gewalt zwingen, mich zum Leuchtturm zu begleiten und Hennessey die Maske vom Gesicht zu reißen; und das im wahrsten Sinne des Wortes.
    Ich hatte noch keine drei Schritte gemacht, als eine Gestalt vor mir aus der Dunkelheit auftauchte. Diesmal reagierte ich nicht schnell genug. Ich versuchte anzuhalten und meine Richtung zu wechseln, war aber nicht schnell genug – im vollen Lauf prallte ich gegen den Jungen, taumelte mit wild rudernden Armen noch einige Schritte an ihm vorbei und fiel schließlich ungeschickt auf ein Knie herab.
    Sofort sprang ich wieder hoch und herum, aber auch der Junge hatte sich bereits wieder erhoben. Trotz der Dunkelheit erkannte ich ihn sofort.
    Es war Joshua. Und wie ich ihn, so erkannte auch er mich. Nur eine halbe Sekunde lang starrte er mich aus schreckgeweiteten Augen an, dann hob er den Arm, deutete anklagend auf mich und stieß einen schrillen, weithin hörbaren Schrei aus. »Craven! Das ist Craven!«
    Wäre ich sofort weitergelaufen, hätte ich vielleicht sogar eine gute Chance gehabt, denn ich hatte einen gewissen Vorsprung und trotz aller Kraft und Geschicklichkeit waren die TIEFEN WESEN Wasserbewohner, die an Land weder besonders schnell noch besonders behände waren. Aber ich stand einfach da und starrte den Jungen an – und etwas Unheimliches geschah. Irgendetwas in seinem Blick … bannte mich. Es war kein hypnotischer Zwang, wie ihn Crowley und zuweilen auch ich auszuüben imstande waren,

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