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Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II

Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II

Titel: Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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diesem Moment schon wieder torkelnd in die Höhe stemmte.
    In Ermangelung einer besseren Waffe bückte ich mich nach einem Bein des zusammengebrochenen Tisches, wobei ich in Kauf nahm, dass mir einer meiner Gegner dabei hart in die Seite trat, bekam es zu fassen und revanchierte mich mit einem Schlag auf seine Zehen, der ihn vor Schmerz aufheulen und auf einem Bein herumhüpfen ließ. Dann richtete ich mich hastig wieder auf, vollführte einen weit ausholenden, kräftigen Hieb mit meinem Knüppel, der zwar niemanden traf, die Kerle aber hastig zurückweichen ließ, und war mit einem Sprung bei Cohen.
    Ich drosch einem der Kerle, die ihn am Boden hielten, meinen Knüppel über den Schädel, sodass er wie ein nasser Sack zur Seite kippte und liegen blieb, des zweiten entledigte sich Cohen selbst, indem er ihm einen so harten Schlag auf den Mund versetzte, dass der Bursche Blut und Zähne spuckte und sich eine Sekunde später wimmernd am Boden wand.
    Ich hörte, wie die anderen bereits wieder herankamen. Hastig versuchte ich Cohen in die Höhe zu zerren, aber er stellte sich so ungeschickt an, dass er um ein Haar mich zu Boden gerissen hätte. Im letzten Moment ließ ich seine Hand los, fand mit einem hastigen Schritt mein Gleichgewicht wieder und bekam im selben Moment einen Faustschlag in meine ohnehin schmerzenden Rippen, der mich mit einem gequälten Keuchen zurück und gegen die Wand stolpern ließ. Ganz instinktiv drosch ich mit meinem Knüppel um mich, spürte, wie ich irgendetwas traf und die Angreifer noch einmal vor mir zurückwichen. Aber wie lange noch? Mittlerweile stand ich insgesamt sechs Gegnern gegenüber, denn auch Cordwailer war hinter seiner Theke hervorgekommen und er hielt ein Messer in der Hand, das fast länger als er selbst war. Bisher hatte ich die Kerle wohl durch meine unerwartet heftige Gegenwehr verblüfft, aber wenn sie aufhörten sich wie wütende Stiere zu benehmen und anfingen zu denken, dann konnte es nur Augenblicke dauern, bis sie mich überwältigt hatten.
    Erstaunlicherweise geschah das genaue Gegenteil. Die Männer wichen plötzlich vor mir zurück – und eine Sekunde später begriff ich, warum das so war. Unter der eingeschlagenen Tür von Cordwailers Laden war eine weitere Gestalt erschienen. Aber es war nicht etwa ein weiterer Einwohner von Brandersgate, der gekommen war, um sich der Lynchparty anzuschließen – es war Pasons.
    Der Junge war völlig durchnässt und über und über mit Schlamm bespritzt. Sein Atem ging so schnell, dass er kaum reden konnte, und er wankte vor Erschöpfung. Offensichtlich war er das ganze Stück von der Küste bis hierher gerannt, so schnell er nur konnte.
    »Hennessey!«, stieß er atemlos hervor. Er sank gegen den Türrahmen, setzte ein paar Mal vergeblich dazu an weiterzusprechen und hob schließlich den Arm, um anklagend auf mich zu deuten. »Er hat Hennessey umgebracht!«
    Eine Sekunde lang breitete sich ein fast entsetztes Schweigen aus – dann aber geschah genau das, was ich befürchtet hatte: Cordwailer, Tom und die vier anderen stürzten sich wie ein Mann auf mich, wobei sie Cohen, der gerade dabei war, sich aus eigener Kraft in die Höhe zu stemmen, einfach über den Haufen rannten.
    Mit meinem Stuhlbein wie mit einem Dreschflegel um mich schlagend, wich ich Schritt für Schritt durch den Raum zurück, bis ich mit dem Rücken an der Wand stand. Ich traf einen der Kerle an der Schläfe und diesmal stürzte er zu Boden um liegen zu bleiben, aber dann waren die anderen über mir. Tom stach mit seinem Messer zu. Die Klinge verfehlte mich um wenige Millimeter, durchbohrte aber den Stoff meines Jacketts direkt neben meinem Handgelenk und nagelte meinen Arm somit regelrecht an der Wand fest. Ein anderer Bursche versuchte nach meinem Knüppel zu greifen. Ich gab ihm das Gewünschte, allerdings ein wenig schneller, als er erwartet zu haben schien – das Stuhlbein landete mit einem dumpfen Klatschen in seinem Gesicht und löschte sein triumphierendes Grinsen für eine ganze Weile aus, aber damit hörte meine Glückssträhne dann auch endgültig auf.
    Fünf, sechs harte Schläge trafen mich gleichzeitig an Kopf und Brust, sodass ich kraftlos zusammensank und gestürzt wäre, hätte Toms Messer meine Jacke nicht an die Wand geheftet gehabt, und ich sah wie durch einen Schleier von Blut und einer heraufdämmernden Ohnmacht, wie sich Cordwailer breitbeinig vor mir aufbaute und sein gewaltiges Messer mit beiden Händen hoch über den Kopf schwang,

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