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Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Titel: Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha u. a. Mamczak
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jener Jahre, in dem Außerirdische der Menschheit nicht mit feindlichen Absichten begegnen. Den xenomorphen – mit der Fähigkeit, fremde Gestalt anzunehmen, ausgestatteten – Wesen ist es ausschließlich um die Reparatur ihres Schiffs zu tun. Nachdem sie diese mit (unfreiwilliger) menschlicher Hilfe bewerkstelligt haben, verlassen sie ohne weiteren Kontaktversuch unseren Planeten, dessen karge Wüstenlandschaften Arnold als beeindruckende Kulisse seines Films dienen. Für sie ist die Erde ein abseitiges Dorf, an dem man sonst auf der Sternenautobahn vorbeibraust. Undenkbar, dass man die beschränkten Bewohner einer Botschaft für würdig befände.
    Bradburys It Came from Outer Space verwies die Zuschauer, wie die »Mars-Chroniken« seine Leser, aus dem Kosmos zurück auf sich selbst, auf die Grundfragen ihrer Existenz auf ihrem eigenen fragilen Planeten. Weder Heilsbringer noch Finsterlinge, interessierten sich die Aliens für nichts anderes als für die möglichst rasche Lösung ihres eigenen Problems: dass es sie ausgerechnet auf eine ungastliche Welt verschlagen hatte. An der unterschiedlichen Art, wie Menschen auf das Zusammentreffen reagierten, wurde die Doppelbödigkeit menschlichen Charakters wie menschlicher Kultur vorgeführt.

    Bei Ray Bradbury gelingt es der Menschheit nicht, die fundamentale Frage ihres friedlichen Zusammenlebens zu bewältigen. Wie in den »Mars-Chroniken«, so bricht der
Atomkrieg am Ende auch in »Fahrenheit 451« aus, Bradburys 1953 erschienenem dystopischem Roman einer Gesellschaft, die unkritische Systemkonformität durch TV-Dauerberieselung und striktes Leseverbot erzwingt. Die Feuerwehr hat keineswegs die Aufgabe, Brände einzudämmen, sondern selbst Feuer zu legen: »eine Symphonie des Sengens und Brennens, um die kärglichen Reste der Kulturgeschichte vollends auszutilgen« (so gleich auf der ersten Seite).
     
    Fahrenheit 451 steht bekanntlich für den Hitzegrad, bei dem Bücherpapier Feuer fängt und verbrennt. Seinen unmittelbaren Ursprung hatte der Roman in Bradburys Erzählung »The Fireman«, zwei Jahre zuvor im Februar 1951 in Galaxy Science Fiction veröffentlicht. Dort gab es bereits den rebellischen Feuerwehrmann Mr. Montag; das Mädchen Clarisse; den elektrischen Hund; den großen Krieg, der die Metropolen vertilgt, die Farmen auf dem Land – dem vertrauten Grundmuster Bradburys entsprechend – jedoch übrig lässt. Die Wurzeln des Romans aber reichten tiefer: in die Verarbeitung persönlicher Erlebnisse wie politischer Eindrücke während der späten 1940er- und frühen 1950er-Jahre.

    Bei einem nächtlichen Spaziergang durch Beverly Hills hielt ein Streifenwagen neben Bradbury. Der Polizist stieg aus und fragte ihn, was er hier mache. »Ich gehe zu Fuß«, erwiderte Bradbury. Nach einigem Hin und Her ermahnte ihn der Streifenbeamte: »Tun Sie’s nicht wieder!«, stieg in seinen Wagen und fuhr davon. Zu Hause setzte Bradbury sich hin und schrieb mit »The Pedestrian« die Story des letzten Fußgängers im Jahr 2131, den ein unbemannter, elektronisch programmierter Streifenwagen ins psychiatrische Zentrum zur Erforschung regressiver Tendenzen bringt. Bradburys Agent vermochte die Erzählung nirgends unterzubringen. Schließlich erschien sie Mitte 1951 in der liberalen politischen Zeitschrift The Reporter , Anfang 1952 dann auch in Fantasy and Science Fiction (und in ihrer deutschen Erstfassung 1958 wiederum im Utopia Magazin ).

    In »The Fireman« baute Bradbury eine ähnliche Szene ein: Clarisse, dann Montag werden von der Polizei angehalten, als sie über Bürgersteige laufen, »die so wenig benutzt werden, dass sie voller Löcher sind und mit Gras überwachsen«. Ein Jahr zuvor hatte er bereits in »Ascher II« ( Thrilling Wonder Stories , April 1950, anschließend Teil der »Mars-Chroniken«) die Idee einer »Moralbehörde« entwickelt, die zuerst auf der Erde, dann auch auf dem Mars »unangepasste« Bücher mit Flammenwerfern vernichtet. Das waren die Jahre, in denen Repräsentantenhaus (der »Untersuchungsausschuss gegen unamerikanische Umtriebe«), Senat (an der Spitze Joseph R. McCarthy aus Wisconsin, der der Epoche ihren Namen gab) und FBI (unter seinem intriganten Direktor J. Edgar Hoover) eine Hexenjagd auf »subversive Elemente« betrieben. In Form der »Hollywood Hearings«, einer Serie spektakulärer öffentlicher Anhörungen, erreichte diese Jagd 1947 auch die Schauspieler, Regisseure und Drehbuchautoren der Filmmetropole.

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