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Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Titel: Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha u. a. Mamczak
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»Unfreundliche«
Zeugen wurden auf eine schwarze Liste gesetzt, sozial abgestempelt, teilweise jahrelang nicht mehr beschäftigt.
     
    In Sam Wellers Bradbury-Biografie findet sich der Text der ganzseitigen bezahlten Anzeige, mit der Ray Bradbury im Herbst 1952, nach dem Wahlsieg der Republikaner, in der Fachzeitschrift Daily Variety diese Einschüchterungspraktiken öffentlich anprangerte:
    »Ich habe zu viel Furcht erlebt in einem Land, das keinen Anlass hat zur Angst. Ich habe zu viele Wahlkampagnen erlebt, in Kalifornien und anderswo, die mit Panikmache gewonnen wurden statt mit Fakten … Ich will keine Lügen mehr, keine Vorurteile, keine Denunziationen … Bei allem, was recht ist und nobel und anständig: Schicken wir McCarthy samt seinen Anhängern zurück nach Salem ins 17. Jahrhundert …«
    Drei Jahre später lehnten 800 Mitglieder der Screenwriters Guild in geheimer Abstimmung die Forderung ab, die Namen »unfreundlicher« Zeugen aus Filmabspannen zu streichen. Massiv zur offenen Wiederholung ihrer Stimmabgabe gedrängt, verkehrten sie jedoch unmittelbar darauf ihr eigenes
Votum ins Gegenteil. Mit dem Ruf »Feiglinge! Mc-Carthyisten!« verließen Ray Bradbury und Leon Uris, der Autor von »Exodus«, den Raum. Bradbury blieb den Verbandstreffen ein Jahr lang fern, Uris für den Rest seines Lebens.
    Ray Bradburys politische wie literarische Kritik am Anpassungsdruck und den öffentlichen Gesinnungsprüfungen jener Jahre hatte ein Nachspiel: Ein anonymer Denunziant beschuldigte ihn, »gegen Amerikas Institutionen zu hetzen«. Wie Weller herausfand, überprüfte das FBI darauf 1959 Bradbury vergeblich auf etwaige Zugehörigkeit zur Kommunistischen Partei.
    Nach »Fahrenheit 451« arbeitete Bradbury mit John Huston bei der Verfilmung von Herman Melvilles »Moby Dick« zusammen; »Green Shadows, White Whale« (1992) beschrieb diese Erfahrung in fiktionalisierter Form. Es folgten Bücher wie »Dandelion Wine« (»Löwenzahnwein«, 1957), »Something Wicked This Way Comes« (»Das Böse kommt auf leisen Sohlen«, 1972) oder »A Graveyard for Lunatics« (»Friedhof für Verrückte«, 1990). Science Fiction befand sich nicht mehr darunter. Mit nur zwei Romanen und zwei Dutzend Kurzgeschichten hatte der »poet of the pulps« das Genre salonfähig gemacht: Im Jahr 2000 verlieh ihm die National Book Foundation ihre Medaille für seinen Beitrag zur amerikanischen Literatur .
    Am 5. Juni 2012 starb Ray Bradbury 91-jährig in Los Angeles. Er wurde neben seiner 2003 verstorbenen Frau Marguerite auf dem kleinen Westwood Cemetery beigesetzt, unweit der UCLA, wo auch Marilyn Monroe, Burt Lancaster und Jack Lemmon begraben sind.
    Rainer Eisfeld, emeritierter Professor der Politikwissenschaft, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Science Fiction und angrenzenden Themen.

»Es ist überwältigend, wie viele talentierte Menschen daran beteiligt waren und diese Nuss doch nicht knacken konnten.«
    Jon Favreau, einstiger Regisseur
von John Carter vom Mars
    Fantasy und Science Fiction steckten noch in den Kinderschuhen, als im Februar 1912 die erste Folge von Edgar Rice Burroughs’ »Die Prinzessin vom Mars« in der Zeitschrift All-Story erschien; knapp ein Jahr später hatte Burroughs’ wesentlich bekanntere Schöpfung Tarzan ihren ersten Auftritt. Der Planet Mars, benannt nach dem gleichnamigen römischen Kriegsgott, hatte zuvor bereits in einem anderen Science-Fiction-Roman als Ursprung extraterrestrischer Aggressoren gedient, nämlich in H. G. Wells’ »Krieg der Welten«, erschienen 1898. Und doch war kaum etwas bekannt über den »Roten Planeten«, so genannt aufgrund der auffälligen Färbung, die er von der Erde aus betrachtet aufweist, auch wenn die kanalartigen Vertiefungen auf seiner Oberfläche
zu Spekulationen darüber führten, ob es dort Wasser und somit auch Leben geben könnte. Burroughs stand also sozusagen eine leere Leinwand zur Verfügung, auf die er große Heldentaten, halsbrecherische Fluchten und blutige Schlachten zeichnen konnte – und das alles in der seltsamen und fremdartigen Umgebung, in der sich John Carter, ein Veteran des Amerikanischen Bürgerkriegs, ursprünglich aus Virginia, wiederfindet, nachdem er gestorben und mysteriöserweise wiedergeboren worden ist, offensichtlich durch eine Art Astralprojektion. Auf dem Mars, von seinen Bewohnern »Barsoom« genannt, entdeckt Carter dann, dass ihm durch die schwächere Anziehungskraft des Planeten übermenschliche Kräfte zur Verfügung

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