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Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012

Titel: Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha u. a. Mamczak
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Ähnlich wie der hybride Fötus Renesmee, der per Vampir-Kaiserschnitt in die Welt geholt wird, sind die Filme der Twilight -Reihe ein unschöner, faszinierender, abstoßender und unendlich attraktiver Bastard der Vereinigung von Keuschheit, präpubertären Sexfantasien und totaler Hingabe an ein obskures Objekt der Begierde.
    Lars Zwickies
    UNCLE BOONMEE ERINNERT SICH AN SEINE FRÜHEREN LEBEN
(LOONG BOONMEE RALEUK CHAT)
    Thailand 2010 · Regie: Apichatpong Weerasethakul · Darsteller: Thanapat Saisaymar, Jenjira Pongpas, Sakda Kaewbuadee

     
    Seit einigen Jahren ist der thailändische Regisseur Apichatpong Weerasethakul einer der Lieblinge des internationalen Festivalbetriebs. Dass die Begeisterung, die Filme wie Blissfully Yours , Tropical Malady oder Syndromes and a Century auslösen, auch damit zu tun hat, dass sie so exotisch wirken, so anders als der Festival-Mainstream,
davon darf man getrost ausgehen. Abstrakt, intellektuell zu verstehen sind Weerasethakuls Filme kaum. Es sind Filme von enigmatischer Schönheit, angesiedelt meist im Urwald Thailands, durch den Mönche, Soldaten, Bauern, aber auch mysteriöse Fabelwesen streifen. Eine Geschichte entwickelt sich höchstens bruchstückhaft, in lose angedeuteten Erzählfetzen, aus denen man mit einiger Fantasie eine Struktur kristallisieren kann. Wobei das Spiel mit thailändischen Mythen und Erzählungen, ein dezidierter Bezug auf fernöstliche Traditionen und Weltsichten, das Verständnis für einen Zuschauer aus dem Westen noch schwieriger macht, als es ohnehin ist. Zudem ist Weerasethakul nicht einfach ein Filmregisseur, sondern hat auch oft in einem musealen Kontext gearbeitet, Videoinstallationen hergestellt, die dementsprechend noch weniger linear verständlich sind als seine ohnehin schon mäandernden Filme.
    Er war von allen guten Geistern verlassen. Uncle Boonmee erinnert sich an seine früheren Leben
    Weerasethakuls sechster Spielfilm Uncle Boonmee ist aus der Beschäftigung mit der Geschichte Nordthailands hervorgegangen
und ist weniger für sich stehender Film als Höhepunkt und Abschluss einer vielschichtigen Multimedia-Arbeit, die aus Installationen und Kurzfilmen besteht. Und doch hat Uncle Boonmee eine für Weerasethakuls Verhältnisse geradezu klare, offensichtliche Handlung, die eigentlich schon durch den Untertitel  … erinnert sich an seine früheren Leben auf den Punkt gebracht wird. Die Hauptfigur Uncle Boonmee lebt im Nordosten Thailands und leidet an Nierenversagen. Die letzten Tage seines Lebens verbringt er mit Verwandten und Freunden, darunter seiner Schwägerin und seinem Sohn, aber auch dem Geist seiner verstorbenen Frau und einem anderen Sohn, der sich in einen sogenannten Affengeist verwandelt hat, ein zotteliges Wesen von Größe und Statur eines Menschen, dessen Augen im Dunkeln rot leuchten. Das Schöne ist nun, dass solche Erscheinungen, die für das westliche Verständnis doch etwas ungewöhnlich wirken, mit allergrößter Selbstverständlichkeit hingenommen werden. Kein Wort wird über die Besucher aus der Geisterwelt verloren, sie sind ebenso Teil des Lebens wie lebende Menschen, die Natur, einfach alles.
    Anekdotenhaft mäandert der Film nun dahin, Geschichten werden erzählt, in einer Rückblende sieht man Uncle Boonmees Reinkarnation als schöne Prinzessin (vielleicht ist er aber auch der Katzenfisch, mit dem sie ganz selbstverständlich Sex hat), buddhistische Mönche treten auf und einige Standfotos von Soldaten deuten eine politische Dimension an, die sich allerdings kaum aus dem Film selbst erschließt. Und das ist letztlich das größte Problem von Weerasethakuls Film: Er ist so lose strukturiert, so fasziniert von seiner impressionistischen Bild- und Toncollage, dass er für unzählige Interpretationen vereinnahmbar ist. Vielleicht macht ihn das zu einem großen postmodernen Kunstwerk, das sich komplett von jeglicher Intention seines Autors befreit hat, letztlich ähnelt dadurch aber selbst ein so enigmatischer Film aus Thailand den zeitgenössischen Hollywood-Großproduktionen, die auf ihre Weise ebenso frei interpretierbar oder – negativ gesagt – haltungslos sind. Und genau das waren Weerasethakuls Filme bisher nicht. Auf dem schmalen Grad zwischen enigmatischem und doch etwas beliebigem Erzählen ist Uncle Boonmee
bei allen traumhaften Bildern, merkwürdigen und faszinierenden Figuren und Kreaturen, die ihn bevölkern, etwas zu sehr in die Beliebigkeit abgedriftet. Michael Meyns
    VAMPIRE NATION (STAKE

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