Heyne - Das Science Fiction Jahr 2012
LAND)
USA 2010 · Regie: Jim Mickle · Darsteller: Connor Paolo, Nick Damici, Danielle Harris, Kelly McGillis, Michael Cerveris, Sean Nelson, Bonnie Dennison (DVD-Premiere)
Zu Beginn von Stake Land ist eigentlich schon alles vorbei. Die Menschen haben den Krieg gegen die Vampire verloren und ganz Amerika ist eine Art Niemandsland, in dem die letzten Überlebenden sich mehr schlecht als recht durchschlagen. Denn diese Vampire sind keine edlen Geschöpfe wie bei Stoker oder Meyer, sondern tollwütige Bestien, die keinerlei Ähnlichkeit mit Menschen mehr haben. Man zieht allein oder in kleinen Gruppen herum und lebt von den Resten der Zivilisation. Oder man rottet sich hinter verbarrikadierten Städtchen zusammen und übersteht irgendwie die nächste Nacht.
Und dann zielst du genau auf den Apfel … Vampire Nation
Jim Mickles Indie-Produktion ist eine erstaunlich effektive Melange aus Vampir- und Zombiefilm, die in ihrer Hoffnungslosigkeit ein wenig an The Road erinnert, in ihren Mitteln aber weniger dem Arthouse-Kino als dem dreckigen B-Movie verpflichtet ist. Deshalb sind die Figuren auch alle ein wenig überlebensgroß und schreiten mit Stil und Anstand durch die Apokalypse, denn hier geht man nicht jämmerlich zugrunde, sondern stemmt sich mit etwas Ehre im Bauch gegen das Unvermeidliche. Daher hat man auch so gar nichts übrig für die Menschen, die das Elend auch noch für ihre eigenen kranken Ziele ausnützen, Menschen wie den Kultisten Jebedia Loven, der mit seiner fanatischen Miliz das Land noch unsicherer macht. Wie bei McCarthy gibt es auch hier ein Ziel, das eine Handvoll Menschen »on the road« treibt, nach Norden, nach New Eden, einem Ort in Kanada, wo es noch einen Rest Hoffnung geben soll. Unterwegs werden sie ein ums andere Mal auf die Probe gestellt – sie müssen ihr Menschsein unter Beweis stellen, denn das ist alles, was sie noch haben.
Die Action ist überschaubar, der Camp-Faktor auch. Man kennt seine Grenzen. Stake Land ist kein Meisterwerk, aber sehr gute Genreware, die deutlich aus den Mainstream-Produktionen herausragt. Nichts Neues, nichts Originelles, aber etwas, bei dem man sich nicht für dumm verkauft vorkommt. Und manchmal ist man ja schon damit zufrieden.
Bernd Kronsbein
WAKE WOOD
Irland/UK 2011 · Regie: David Keating · Darsteller: Timothy Spall, Aidan Gillen, Eva Birthistle, Dan Gordon (DVD-Premiere)
Im Grunde folgt Wake Wood zwei durchaus polarisierenden Horrorfilm-Traditionen: Zum einen klassischen britischen Gruselstreifen wie The Wicker Man , der vor ein paar Jahren erst mit Nicolas Cage neu verfilmt worden ist; und zum anderen natürlich Trash-»Meisterwerken« aus der legenden Horrorschmiede Hammer Film Productions, die nach ihrer Neuausrichtung bei Wake Wood die Finger im Spiel hatte.
Der Letzte macht das Licht aus. Wake Wood
Dafür hält sich der Trash-Faktor des Insel-Horrors von Regisseur David Keating sogar relativ in Grenzen. Hier und da kommt er natürlich durch, und das stört die gute Stimmung meistens mehr, als dass es wirklich etwas zur Geschichte beiträgt. Ansonsten setzt Keating glücklicherweise lieber auf eine gute Atmosphäre und griffige Bilder, wofür das ländliche irische Setting natürlich wie gemacht ist. Doch auch die Figuren – zwischen gepeinigten Eltern und archetypisch verschrobenen Dörflern – kommen nicht zu kurz. Besonders mit Originalsynchro macht sich so schnell eine gelungene Atmosphäre breit. Nicht unbedingt ländliche Idylle – eher das düstere, unheimliche Pendant dazu.
Überhaupt kommt die allgegenwärtige britische Note der englisch-irischen Co-Produktion ausgesprochen gut zupass, die in anderthalb Stunden ein bewährtes Programm abspult: Die kleine Alice stirbt an den Folgen der Verletzungen, die ihr ein ziemlich bissiger Hund zugefügt hat. Ihre traumatisierten Eltern ziehen, ja flüchten in Folge der schrecklichen Tragödie aufs Land. Anstatt hier zur Ruhe zu kommen, hat sie Alice’ Tod in der kleinen Gemeinde Wakewood aber bloß noch stärker im Griff. Schließlich
kennt sich die verschworene Dorfgemeinschaft mit alten Kräften aus und bietet Hilfe an – drei Tage mit ihrer toten Tochter und vor allem ein ordentlicher Abschied von Alice sollen für die auseinandergerissene Kleinfamilie noch einmal drin sein, wenn sie sich auf ein heidnisches Ritual einlassen. Doch natürlich hat diese Rückkehr von den Toten ihren Preis …
Schau nicht hin? Von wegen! Von der Insel kommt da ein gut inszeniertes
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