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Heyne Galaxy 05

Heyne Galaxy 05

Titel: Heyne Galaxy 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Hergestellt von Außerirdischen und auf unserem Planeten einfach abgesetzt.
    Das Gerücht von der wunderbaren Maschine mußte sich wie ein Lauffeuer ausgebreitet haben, denn nun kamen schon Fremde mit ihren Autos. Einige hielten einfach neben der Straße in der Wiese und gingen zu Fuß weiter, andere fuhren bis zum Fluß hinab, über die Weide, ohne um Erlaubnis zu fragen. Dann, nach einiger Zeit, kamen sie zurück, beladen mit den Dingen, die die Maschine ihnen geschenkt hatte. Sie packten alles in ihre Wagen und fuhren wieder davon.
    Oben bei den Büschen an der Weide sah es aus, als würde ein Volksfest abgehalten.
    Wie eine Kirmes, dachte Peter.
    Erst als es dämmerte, wurde es ruhiger. Die Nachbarn brachen auf und gingen nach Hause. Oben bei den Büschen war niemand mehr. Peter erhob sich und spazierte über die Brücke beim Fluß.
    Die Maschine stand noch da. Sie hatte damit begonnen, etwas zu bauen. Um sie herum lagen fein geordnet und miteinander verbunden glatte, rechteckige Steine, die wie Marmor aussahen. Sie erinnerten an ein Fundament. Das Gebilde war etwa drei mal vier Meter und glich die Senkung des Abhanges waagerecht aus. Es schien sich in die Erde hinein fortzusetzen.
    Peter setzte sich auf einen nahen Baumstumpf und blickte hinab auf die friedliche Landschaft. Sie war ihm nie zuvor so schön und erholsam erschienen wie jetzt, da der Abend schon dämmerte und weit entfernt Kirchenglocken läuteten.
    Die Sonne war vor einer halben Stunde untergegangen. Am Horizont schwammen orangefarbene Wolken, die sich zusehends verfärbten und langsam grün wurden. Weiter oben zogen kleine, gelbe Wölkchen dahin; sie stachen gegen den schon dunklen Himmel ab. In den Büschen zwitscherten noch Vögel, aber einer nach dem anderen verstummte, als es schnell dunkler wurde.
    Das also ist unsere Erde, dachte Peter, unsere friedvolle und menschliche Erde; eine Landschaft, von Bauern geformt und gestaltet. Eine Welt voller Blüten, Farmhäuser und Scheunen, voller Kornfelder und Wiesen.
    Seit Millionen Jahren hatte die Sonne so auf diesen Planeten geschienen, und nichts hatte den Frieden gestört. Es war ein Planet, am Rand der Galaxis gelegen, abseits vielleicht existierender Raumfahrtlinien, abseits irgendwo lebender Intelligenzen.
    Bis heute.
    Nun hatte sich mit einem Schlag alles geändert.
    Irgend jemand oder irgend etwas war gekommen, und die Erde war nicht mehr allein.
    Ihm selbst, sagte sich Peter, konnte das völlig egal sein. Es gab nichts, was für ihn noch Bedeutung haben konnte. Höchstens die Sonnenaufgänge oder friedliche Abende wie dieser jetzt. Alles andere spielte keine Rolle mehr, wohl aber für die anderen, die er kannte. Für Mary Mallet und ihren Bruder Johnny, für den kleinen Smith mit seiner Baseballausrüstung und für alle Menschen, die schon hier gewesen waren und die Maschine gesehen hatten. Aber auch für alle, die noch nicht hier waren und noch nichts von der wunderbaren Maschine gehört hatten.
    Hier, an diesem einsamen Platz inmitten der Kornfelder und Kuhweiden, unerwartet und ganz undramatisch, war etwas geschehen, das einen Wendepunkt in der Geschichte der Welt und der Menschheit bedeutete.
    Er sagte laut zu der Maschine:
    »Was habt ihr mit uns vor?«
    Die Maschine gab keine Antwort, und er hatte auch keine erwartet.
    Er saß da, bis die Schatten schwärzer und der Himmel dunkler wurde. In den Häusern leuchteten Lichter auf. Irgendwo bellte ein Hund. Ein anderer gab Antwort. Die Kuhglocken läuteten nicht mehr, und es war ruhiger geworden. Dann, als er kaum noch etwas sehen konnte, wanderte er langsam nach Hause.
    Er zündete die Lampe in der Küche an und drehte sie auf. Es war neun Uhr, Zeit für die Abendnachrichten. Er ging nebenan ins Wohnzimmer, ohne dort Licht zu machen. Er schaltete das Radio ein und lauschte.
    Die Nachrichten waren gut.
    Es hatte am heutigen Tag keinen einzigen Todesfall durch die Seuche gegeben. Nur ein einziger neuer Krankheitsfall war gemeldet worden.
    »Es ist noch zu früh«, sagte der Sprecher, »sich trügerischen Hoffnungen hinzugeben, aber zweifellos haben wir den Höhepunkt der Seuche überschritten. Seit zwanzig Stunden keine neuen Fälle – das ist immerhin Grund genug zu hoffen. Das Gesundheitsministerium hat sich dahingehend geäußert…«
    Peter hörte zu, aber er hätte sich denken können, was bei offiziellen Stellungnahmen behördlicher Stellen herauskam. Es wurde eine Menge kommentiert, aber nichts gesagt. Wenigstens nichts, was ein

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