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Heyne Galaxy 05

Heyne Galaxy 05

Titel: Heyne Galaxy 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Peter die schimmernde und halbdurchsichtige Oberfläche bewundern. Der Anblick war schön, faszinierend – und etwas unheimlich.
    Mary beugte sich vor und strich mit den Händen vorsichtig über die glatte, schimmernde Oberfläche.
    »Fühlt sich ganz normal an«, flüsterte sie. »So wie Porzellan oder …«
    In der Maschine war ein lautes Klicken, und dann lag vor ihr im Gras eine kleine Flasche.
    »Das ist für Sie«, sagte Peter.
    »Für mich …?« fragte Mary und wich erschrocken zurück.
    Peter bückte sich und hob die Flasche auf. Er gab sie ihr. Es war eine wunderbar geschliffene Flasche, ein Meisterwerk. Die Sonnenstrahlen brachen sich in dem Prismenglas und leuchteten in allen nur denkbaren Farben.
    »Wahrscheinlich Parfüm«, riet er lächelnd.
    Sie öffnete den Verschluß und roch an der Flasche.
    »Herrlich«, sagte sie und hielt sie ihm hin. Auch er roch. Der Duft war einmalig.
    Sie drehte die Verschlußkappe wieder fest.
    »Aber ich verstehe nicht…«
    »Ich auch nicht«, gab Peter zu. »Ich verstehe es genauso wenig wie Sie, Mary.«
    »Wirklich keine Ahnung? Keine Vermutung?« Er schüttelte den Kopf. »Sie haben die Maschine hier gefunden?«
    »Als ich meinen üblichen Morgenspaziergang unternahm, ja.«
    »Und sie wartete auf Sie?«
    »Nun …«, begann Peter und verstummte. Er hatte noch nicht darüber nachgedacht, aber nun, da sie ihn danach fragte, schien es ihm in der Tat wahrscheinlich, daß nicht er die Maschine gefunden hatte, sondern daß sie auf ihn gewartet hatte.
    »War es so oder nicht?«
    »Sie könnten recht haben, Mary. Die Maschine hat auf mich gewartet.«
    Vielleicht nicht gerade auf ihn, aber auf irgend jemand, der zufällig des Weges kam. Sie hatte darauf gewartet, gefunden zu werden. Sie wollte zeigen, was sie konnte – zu welchem Zweck auch immer.
    Es mußte also jemand geben, der sie hierher gestellt hatte.
    Er stand auf der Weide, neben sich Mary Mallet, die Tochter des Farmers. Um sie herum war das hohe Gras, in dem Heuschrecken zirpten. Der Tag würde heiß werden. Irgendwo in der Ferne läuteten Kuhglocken. Und doch spürte Peter plötzlich eine eisige Kälte in sich, die aus seinem Gehirn zu kommen schien. Es war die Kälte des unendlichen Weltraums und der dämmerigen Korridore von Raum und Zeit.
    »Gehen wir«, sagte er.
    Sie gingen diesmal quer über die Weide und kürzten den Weg ab. Vor dem alten Farmhaus blieben sie stehen, direkt neben dem Gartentor.
    »Sollten wir nichts unternehmen?« fragte sie ihn. »Oder meinen Sie, daß es besser ist, wenn wir darüber schweigen?«
    »Ich muß noch darüber nachdenken, Mary.«
    »Aber irgend jemand muß etwas tun!«
    »Vielleicht kann niemand etwas tun.«
    Er sah ihr nach, wie sie den Weg entlangschritt, bis sie um eine Biegung verschwand. Dann ging er ins Haus. Lange hielt er es drinnen nicht aus, also nahm er den Rasenmäher und schnitt das Gras im Garten. Als er damit fertig war, zupfte er Unkraut aus den Blumenbeeten. Die Astern gediehen nicht so richtig. Es sah so aus, als wären sie krank. Vielleicht war es aber nur das Unkraut. Man konnte es jeden Tag herausreißen; es wuchs schneller, als man es vernichtete.
    Nach dem Essen, dachte er, werde ich fischen gehen. Sicherlich tut mir das gut und …
    Nein, daran wollte er ja nicht denken. Nichts tat ihm noch gut.
    Er saß auf der trockenen, warmen Wiese neben den Beeten. Er mußte pausenlos an die Maschine oben neben der Weide denken. Irgend jemand hatte sie dorthin gestellt – eine Maschine, die klickte und Geschenke verteilte, wenn man sie anrührte und sich etwas wünschte.
    Was war der Sinn?
    Warum stand sie dort?
    Warum verschenkte sie Dinge, die man sich wünschte?
    Eine Art Antwort?
    Dankbarkeit, weil ein menschliches Wesen sie bemerkte und sie streichelte?
    Wollte sie Kontakt aufnehmen?
    Eine freundliche Geste?
    Eine Falle …?
    Woher konnte die Maschine wissen, daß er sich schon immer so einen wunderbaren Stein aus Jade gewünscht hatte?
    Woher wußte sie, daß Mary Parfüm über alles liebte?
    Er hörte die herbeieilenden Schritte und drehte sich um. Mary kam quer über die Wiese auf ihn zugelaufen. Sie ließ sich auf die Knie nieder und ergriff seine Hände. Sie zitterte am ganzen Körper.
    »Johnny hat sie auch gefunden, Mr. Chaye. Ich bin den ganzen Weg gelaufen, um es Ihnen zu sagen. Johnny und der Junge, als sie vom Angeln nach Hause gingen.«
    »Vielleicht hätten wir es doch sofort melden sollen …«
    »Sie hat ihnen auch etwas gegeben. Johnny bekam

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