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Heyne Galaxy 05

Heyne Galaxy 05

Titel: Heyne Galaxy 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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eine neue Angelrute mit einer Rolle, und der kleine Augie Smith eine Baseballausrüstung.«
    »Großer Gott!«
    »Und sie erzählen es jedem.«
    »Jetzt ist es auch egal«, sagte Peter. »Es spielt keine Rolle mehr – wenigstens hoffe ich das.«
    »Was ist die Maschine für ein Ding? Sie behaupten, Sie wüßten es nicht, Peter. Aber Sie haben doch eine Ahnung, nicht wahr? Seien Sie doch ehrlich zu mir, Peter. Wenigstens zu mir.«
    »Ich glaube, daß sie … fremd ist. Sie sieht merkwürdig aus. Ich habe nie etwas Ähnliches gesehen oder davon gelesen. Maschinen, die wir herstellen, verschenken nichts. Man muß zuerst ein Geldstück hineinwerfen. Folglich stammt die Maschine nicht von der Erde.«
    »Sie meinen … vom Mars?«
    »Nicht vom Mars, Mary. Nicht aus diesem Sonnensystem. Wir haben keinen Grund zu der Annahme, daß es in unserem Sonnensystem außer uns intelligentes Leben gibt. Und wer diese Maschine erfunden und konstruiert hat, besitzt eine ganze Menge Intelligenz.«
    »Ja… aber wenn sie nicht aus unserem System stammt…?«
    »Von einem anderen Stern.«
    »Die Sterne sind so weit entfernt«, protestierte sie.
    Ja, sie sind wirklich weit entfernt, dachte Peter. So weit von den Menschen entfernt. Wir können von ihnen träumen, aber nie werden wir sie mit den Händen berühren. Sie sind weit und nicht an uns interessiert. Und die Maschine …
    »Wie ein Automat«, sagte er. »Sie gibt etwas her, aber man muß nicht dafür bezahlen. Das ist einer der Gründe, warum sie nicht von der Erde stammen kann. Niemand würde so eine Maschine bauen, schon gar nicht eine, die die geheimsten Wünsche errät.«
    »Die Nachbarn werden bald kommen«, sagte Mary.
    »Ich weiß. Sie wollen sich ihre Geschenke abholen.«
    »So groß ist die Maschine aber nicht, Peter. Einmal müssen die Geschenke alle vergeben sein. Man sollte meinen, schon jetzt wäre kein Platz mehr für andere Dinge.«
    »Mary, hat sich Johnny eine Angelrute mit Spulrad gewünscht?«
    »Praktisch hat er nie von etwas anderem geredet.«
    »Und Sie mögen Parfüm, nicht wahr?«
    »Ich bekam immer nur billiges, wissen Sie …« Sie sah ihn an. »Sie wollten schon immer so einen Stein?«
    »Ihr Studium ist mein Hobby.«
    »Dann weiß die Maschine …?«
    »Ja, sie weiß. Sie gibt jedem das, was er immer haben wollte.«
    Sie hockte noch immer neben ihm und hielt seine Hände.
    »Ich habe Angst«, sagte sie plötzlich.
    Es war warm geworden, und die Sonne schien von einem wolkenlosen Himmel auf die friedliche Landschaft herab. Wie konnte man da Angst empfinden? Es war ein herrlicher Sommertag. Das Gras und das Korn wiegten sich im lauen Wind. Alles war ruhig und friedlich.
    Als Mary gegangen war, kehrte Peter ins Haus zurück und wärmte sich sein Essen auf. Dann setzte er sich ans Fenster und sah zu, wie die Nachbarn kamen. Unten an der Weide ließen sie ihre Traktoren und Mähmaschinen stehen und gingen zu Fuß weiter. Mitten am Tag ließen sie ihre Arbeit im Stich, nur um die Maschine zu sehen. Peter beobachtete, wie sie in Gruppen bei dem Gebüsch standen und miteinander diskutierten.
    Der Wind trug die Geräusche bis zu ihm herab. Er hörte sie rufen, aber er verstand kein Wort. Sie mußten sehr aufgeregt sein, denn oft waren es schrille Schreie, die an sein Ohr drangen.
    Von den Sternen, hatte er zu Mary gesagt. Von irgendeinem Planeten, der einen fremden Stern umkreiste.
    Der erste Kontakt!
    Und wie klug ausgedacht!
    Angenommen, ein außerirdisches Wesen würde hier landen – es war sehr leicht, sich vorzustellen, was dann geschah. Die Frauen würden schreiend davonlaufen, zu ihren Häusern und zu den Männern. Die Männer würden ihre Gewehre nehmen, und bald würde die Hölle los sein.
    Aber eine Maschine – das war etwas ganz anderes. Auch wenn sie seltsam und ungewohnt war. Das spielte keine Rolle. Eine Maschine war eben eine Maschine.
    Und wenn sie noch Geschenke vergab, um so besser.
    Etwas später setzte er sich vor die Stufen der Haustür und sah zu, wie die Nachbarn von der oberen Weide zurückkamen. Einige gingen an ihm vorbei und zeigten ihm, was die Maschine ihnen gegeben hatte. Sie setzten sich zu ihm und erzählten. Keiner von ihnen fürchtete sich, aber sie waren aufgeregt und verwundert.
    Die Maschine hatte an alles gedacht. Peter sah Armbanduhren, Taschenlampen, Küchenmixer, Silberbestecke, Schuhe, Gewehre und eine Menge anderer Gegenstände. Ein Junge hatte sogar ein Fahrrad bekommen.
    Die Büchse der Pandora, dachte Peter.

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