Heyne Galaxy 05
Mensch mit normalem Verstand hätte begreifen können.
Immerhin stand fest, daß heute zum erstenmal seit drei Wochen niemand an der Seuche gestorben war. Andere Nachrichten folgten, endlich der Wetterbericht. Als Peter schon ausschalten wollte, sagte der Nachrichtensprecher plötzlich etwas hastig:
»Gerade wird mir eine Notiz überreicht – ich lese Sie Ihnen vor: Sheriff Joe Burns wurde davon unterrichtet, daß heute in der Nähe von Peter Chayes Farm auf dem Gelände der Mallets eine Fliegende Untertasse gelandet sein soll. – Es tut mir leid, aber mehr kann ich Ihnen zu diesem Thema auch noch nicht sagen. Wir erhielten nur die Meldung, die ich Ihnen eben vorlas. Sie wurde noch nicht offiziell bestätigt. Der Sheriff ist auf dem Weg, sich von dem wahren Sachverhalt ein Bild zu machen. Sobald wir weitere Nachrichten erhalten, werden wir unsere Hörer davon unterrichten. Bitte, bleiben Sie auf unserer Welle und …«
Peter stand auf und schaltete das Radio ab. Dann fing er in die Küche und holte die Lampe. Er stellte sie auf den Tisch und setzte sich wieder.
Er wollte auf Sheriff Burns warten.
Er hatte nicht lange zu warten.
»Die Leute erzählen«, begann Burns, »daß auf dem Gelände Ihrer Farm eine Fliegende Untertasse gelandet ist.«
»Ich weiß nicht, ob es eine Fliegende Untertasse ist.«
»Was ist es denn?«
»Keine Ahnung.«
»Die Leute behaupten, das Ding würde Geschenke verteilen.«
»Ja, das stimmt.«
»Wenn das so eine verdammte Reklameidee ist, werde ich den Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen.«
»Ich glaube nicht, daß es etwas mit Reklame zu tun hat.«
»Warum haben Sie mich nicht sofort unterrichtet? Was denken Sie sich eigentlich dabei?«
»Ich habe nicht daran gedacht, Ihnen Bescheid zu sagen. Ich habe es einfach vergessen. Bestimmt wollte ich Ihnen nichts vorenthalten.«
»Sie sind neu hier in der Gegend, nicht wahr? Wir sind uns noch nie begegnet? Dabei kenne ich jeden hier.«
»Ich wohne seit drei Monaten hier.«
»Die Leute erzählen, daß Sie die Farm nicht bewirtschaften. Sie haben auch keine Familie. Man sagt, daß Sie überhaupt nicht arbeiten.«
»Stimmt genau, Sheriff.«
Burns wartete auf weitere Erklärungen, aber es kamen keine. Er starrte Peter forschend an. In seinen Augen schimmerte ein Verdacht.
»Wollen Sie uns jetzt die Fliegende Untertasse zeigen?«
Der Sheriff ging Peter bereits auf die Nerven. Er hatte keine Lust, mit ihm einen Spaziergang zu unternehmen.
»Ich kann Ihnen beschreiben, wo sie zu finden ist. Sie gehen an der alten Scheune vorbei, überqueren den Fluß und …«
»Warum wollen Sie nicht mit uns kommen, Chaye?«
»Ich erkläre Ihnen, wo Sie das Ding finden können. Wollen Sie nun, daß ich weiterrede oder nicht?«
»Natürlich sollen Sie weiterreden. Aber warum wollen Sie nicht selbst…?«
»Ich habe es schon zweimal gesehen. Den ganzen Nachmittag habe ich nichts anderes getan, als die Fragen Neugieriger zu beantworten. Ich bin müde.«
»Schon gut, schon gut«, sagte der Sheriff. »Und nun erzählen Sie mir, wo ich das Ding finde.«
Peter erklärte es ihm. Der Sheriff verließ mit seinen zwei Gehilfen die Farm und marschierte in die Dunkelheit hinaus.
Das Telefon klingelte.
Peter nahm den Hörer ab. Es war die Radiostation, deren Nachrichten er eben gehört hatte.
»Hören Sie«, sagte der Funkreporter, »bei Ihnen ist eine Fliegende Untertasse gelandet?«
»Ich nehme nicht an, daß es sich um eine Untertasse handelt, aber es ist schon etwas da. Der Sheriff ist hinausgegangen, um es zu untersuchen.«
»Wir haben die Absicht, unseren TV-Übertragungswagen hinauszuschicken, aber wir wollten uns erst davon überzeugen, daß es sich auch lohnt. Haben Sie etwas dagegen, wenn wir den Wagen nun kommen lassen?«
»Absolut nicht.«
»Sind Sie auch sicher, daß dort etwas – landete?«
»Ich bin sicher …«
»Berichten Sie Einzelheiten.«
Fünfzehn Minuten später legte Peter den Hörer auf.
Das Telefon klingelte.
Es war diesmal die Presse. Der Mann am anderen Ende der Leitung machte aus seinen Zweifeln keinen Hehl.
»Sagen Sie, wir haben etwas von einer Fliegenden Untertasse gehört und wollten uns bei Ihnen erkundigen …«
Diesmal dauerte das Gespräch zehn Minuten.
Das Telefon hörte nicht mehr auf zu klingeln. Der Chefreporter der »Tribüne«, zehn Minuten. Dann die »United Press«, fünf Minuten. Die Lokalzeitung, fünfzehn Minuten. Immer dieselbe Geschichte.
Dann klingelte es. Ein aufgeregter Bürger der
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