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Heyne Galaxy 07

Heyne Galaxy 07

Titel: Heyne Galaxy 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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nicht wunderbar?
    Das kleine Kind kommt aus der Pfütze und trottet hinter seinen Eltern her. Es sieht wirklich schon sehr menschlich aus.
    Die wilden Moklins sehen den Menschen nicht so ähnlich. Sie leben meist in den Wäldern und sind grün. Ihre Augen sind groß wie Untertassen, und sie können die Nasen bewegen wie irdische Kaninchen. Man kann fast nicht glauben, daß sie der gleichen Rasse angehören wie die Moklins, die bei uns im Handelsposten verkehren. Aber es ist so. Sie vermischen sich natürlich, aber es sind nur die Kinder, die danach den Menschen immer ähnlicher sehen. Auch das ist natürlich, aber niemand hat darüber nachgedacht. Bis heute.
    Aber ich will jetzt nicht daran denken. Nicht einmal an die Berichte, die Brooks ausarbeitete und den Schiffen mitgab. Ich sitze nur da, zufrieden mit mir und der Welt, als ich plötzlich bemerke, daß Sally – das ist der Baum, der unserer kleinen Station Schatten spendet – ihre Wurzeln aus dem Boden zieht, sie zusammenrollt und langsam davonzumarschieren beginnt. Auch die anderen Bäume setzen sich in Bewegung. Sie räumen das Landefeld. Sie wissen, daß heute Besuch kommt, obwohl das nächste Schiff erst in einem Monat eintreffen soll.
    Aber die Moklins lassen sich nicht täuschen. Ich sitze da und lausche, ob ich nicht das Geräusch eines Antriebs vernehme, aber ich muß zehn Minuten warten, ehe ich es endlich höre. Es schwillt zu einem alles übertönenden Heulen und Donnern an, als das Schiff sich nähert. Ich stehe auf und sehe in den Himmel. Wahrhaftig, es ist die alte PALMYRA, und sie kommt vier Wochen zu früh. Langsam senkt sie sich dem Landefeld entgegen, bis sie endlich schwer aufsetzt.
    Das Donnern erstirbt.
    Von allen Seiten kommen Moklins gelaufen. Sie winken freudig erregt.
    Wirklich, die Moklins lieben die Menschen. Sie tun alles, um sie zufriedenzustellen. Sie sind es auch, die die Ladung vom Schiff zur Station bringen. Andere warten geduldig, ob sie nicht einen Bekannten treffen, den sie früher einmal kennenlernten. Wenn es ihnen gelingt, einen von der Mannschaft mit sich nach Hause zu bringen, wo er für die Dauer des Aufenthalts ihr gefeierter Gast ist, reden sie hinterher noch wochenlang davon. Und sie behandeln ihre Gäste gut.
    Sie stellen ihnen extra angefertigte Moklinkleidung zur Verfügung, weiche, seidige Gewänder, die sich bequem tragen lassen. Sie sollten einmal die Früchte Moklins probieren; es gibt keine wohlschmeckenderen. Und erst die Getränke! Wenn dann die Zeit vorbei ist, bringen die Moklins ihre Gäste zum Schiff zurück, über und über mit bunten Blumen behangen.
    Ja, die Moklins lieben die Menschen, und sie zeigen es ihnen auch. Dabei werden die Moklins den Menschen immer ähnlicher. Zum Beispiel Deeth, unser Angestellter. Man kann ihn kaum noch von einem Menschen unterscheiden. Er sieht genauso aus wie Casey, der zuerst hier arbeitete. Und seine Brüder und Schwestern sehen auch wie Menschen aus. Man könnte fast annehmen …
    Aber die PALMYRA ist das vorletzte Schiff, das jemals auf Moklin landen wird, nur weiß das noch niemand.
    Die Luke hat sich geöffnet, und Captain Haney tritt heraus. Die versammelten Moklins begrüßen ihn mit einem Freudengeschrei. Er winkt mit der Hand und hilft dann einem Mädchen aus der Schleuse. Die Moklins brüllen, lachen und winken. Das Mädchen muß ihnen komisch vorkommen. Haney beugt sich zu ihr und spricht leise mit ihr. Ihr Gesicht wird noch abweisender. Ein Lastkarren wird herangerollt, Haney und das Mädchen steigen auf, die Moklins ziehen und schieben das Vehikel quer über die große Wiese zum Handelsposten, lachen und singen dabei. Sie sind fröhlich und guter Dinge. Sie lieben die Menschen, und sie tun selbst so, als wären sie Menschen. Manchmal läuft es mir kalt den Rücken herunter. Trotzdem.
    Captain Haney steigt aus und hilft dabei dem Mädchen. Ihre Augen leuchten so merkwürdig. Ich habe noch nie in meinem Leben ein solches Mädchen gesehen; sie ist schön, verdammt schön. Ihre roten Haare faszinieren mich, obwohl sie mich aus blauen Augen zornig anstarrt.
    »Hallo, Joe«, sagt Haney. »Wo steckt Brooks?«
    Ich erkläre es ihm. Brooks streift in den Gebirgen hinter dem Handelsposten herum. Er hat einen Verdacht, und er versucht, diesen Verdacht zu beweisen. Er meint immer, er fände die Lösung des Rätsels in der Wildnis.
    »Schade, daß er jetzt nicht hier ist«, sagt Haney und wendet sich dem Mädchen zu. »Das ist übrigens Joe Brinkley, Brooks

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