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Heyne Galaxy 07

Heyne Galaxy 07

Titel: Heyne Galaxy 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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lang nicht mehr besucht hatte.
    Die Stimmung überkam mich, und ich konnte mich nicht dagegen wehren. Die Augen des Hundes erinnerten mich an Thorne. Die weißhaarige Mutter erinnerte mich an den schweigsamen, wachsamen und immer noch hoffnungsvollen Mann, der in der Empfangshalle wartete. Das Kind mit seinen dunklen Haaren und seinem frohen Lachen erinnerte mich an Dinge, die ich längst vergessen wähnte.
    In meinem Zimmer setzte ich mich aufs Bett und starrte die Wände an.
    Die Ähnlichkeit mit der Gefängniszelle war zufällig, aber sie war vorhanden. Der Unterschied bestand in der Tatsache, daß ich diesen Raum hier jederzeit verlassen konnte, wann immer ich wollte.
    Verlassen, um eine andere Zelle zu betreten – die Kabine eines Raumschiffs, das, vom Nichts umgeben, einen Mann besser und sicherer festhält als alle Gefängniszellen der Welt.
    Ich schüttelte den Kopf und stand auf, um in den Spiegel zu sehen. Das Gesicht, das mir entgegenblickte, war fremd, obwohl es das meine war. Die Haare an den Schläfen wurden schon grau, in den Augen stand ein gehetzter Ausdruck.
    Es gibt Menschen, die ein Verbrechen begehen und es dann vergessen. Andere wieder vergessen es ihr Leben lang nicht und sind damit genug bestraft.
    Bevor der alte Thorne auftauchte, war es schon schlimm genug gewesen, aber nun wurde es nahezu unerträglich. Jedesmal, wenn ich auf dem Mond zwischenlandete, mußte ich den fragenden Blick seiner Augen aushalten und daran denken, daß ich der einzige Mensch auf der Welt war, der seine Suche und seine Qual beenden konnte. Aber er würde bis zum Ende seines Lebens dort in der Empfangshalle stehen und warten – und die Menschen auf dem Mond leben lange. Sie werden alt.
    Fluchen half nichts, aber ich fluchte trotzdem. Ich verfluchte den Zufall, der mich damals, als ich noch jung war, mit dem von uns zu Hause fortgelaufenen Jungen zusammenführte, der denselben Traum wie ich träumte – nur hatte er das Geld, um diesen Traum zu verwirklichen. Ich nicht.
    Und ich verfluchte den Felsbrocken, die zertrümmerte Schädeldecke, das verdammte Blutgeld, mit dem ich mir sechzehn Jahre der Hölle erkauft hatte.
    Und endlich verfluchte ich die suchenden und forschenden Augen seines Vaters.
    Dann erst verfluchte ich mich, weil ich Tony Thorne ermordet hatte.

Die Moklins
    (IF YOU WAS A MOKLIN)
     
    Murray Leinster
     
     
    Bis zur letzten Minute konnte ich nicht daran glauben, daß ›Moklin‹ der erste Planet war, den die Menschen freiwillig – aber schwitzend vor Angst – verließen. Auf den ersten Blick gab es nämlich gar keinen Grund dafür. Seit vierzig Jahren lebten Menschen auf Moklin, und niemand wäre auf den Gedanken gekommen, daß etwas auf dieser Welt nicht stimmen könnte, bis Brooks es herausfand.
    Als es ihm gelang, glaubte ihm zuerst niemand. Aber es stimmte. Es sah schlecht aus. Und doch, wenn ich es mir jetzt so recht überlege, könnte alles noch gut ausgehen.
    Ich hoffe es wenigstens.
    Bis heute gab es keine Unklarheiten; alles war in bester Ordnung. Ich sitze neben dem Eingang zum Warenlager und tue nichts. In geringer Entfernung spielt ein Moklinkind. Es hat die Größe eines sechsjährigen Menschenkindes. Es patscht in einer Regenpfütze herum, während seine Eltern im Geschäft einkaufen.
    Das Kind sieht reizend aus und hat viel Ähnlichkeit mit einem Menschen. Aber es hat Bartstoppeln. Sie erinnern an den alten Bland, der als erster auf Moklin einen Handelsposten eröffnete und die Sprache erlernte.
    Die Moklins halten viel vom alten Bland. Wenn er einmal stirbt, werden sie ihm ein Grabmal errichten. Es gibt mehr Moklinkinder mit grauen Bartstoppeln, als man an Händen und Füßen abzählen kann. Das ist völlig in Ordnung so, glauben Sie mir.
    Während ich so da sitze, höre ich drinnen im Laden einen Moklin reden. Er spricht englisch, ganz klar. Wie alle hier. Er sagt zu Deeth, unserem Gehilfen:
    »Aber Deeth, warum soll ich das denn hier einkaufen, wenn ich es in dem anderen Geschäft viel billiger bekommen kann?«
    Deeth antwortete:
    »Tut mir leid, aber wir haben feste Preise.«
    Ich sitze immer noch da und genieße die frische Luft. Ist das Leben auf Moklin nicht wunderbar? Ich heiße Joe Brinkley, und zusammen mit Brooks leite ich den Handelsposten. Nur Menschen können bei der Gesellschaft angestellt werden und einmal eine Pension erhalten. Aber zugleich muß ich – ein wenig sentimental – daran denken, wie ähnlicher die Moklins mit jedem Tag den Menschen werden. Ist das

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