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Heyne Galaxy 07

Heyne Galaxy 07

Titel: Heyne Galaxy 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Hoch in der Stratosphäre schwebten Staubschichten. Sie behinderten die Sicht. Immerhin ließ sich feststellen, daß ein Drittel der Oberfläche Land war, der Rest Wasser. Es gab Gebirge und riesige, grüne Flächen.
    Im Schiff herrschten Aufregung und freudige Erwartung. Jeder sehnte das Ende der Ungewißheit und die Landung herbei. Tina, als die beste Navigatorin, verbrachte die meiste Zeit im Kontrollraum. Meist wurde sie von ihrem Onkel begleitet. So gut sie auch sein mochte, für eine Landung fehlte ihr einfach die praktische Erfahrung. Rudd hatte zwar keine praktische Erfahrung, aber er wußte wenigstens, wie die Oberfläche eines Planeten aussah und was Gravitation war.
    Wingate ließ sich kaum im Kontrollraum sehen.
    »Hoffentlich ist er bald wieder in Ordnung«, sagte Tina.
    Der Landeplatz war schon ausgesucht. Ein Plateau mit einem Fluß, der in einen Strom mündete. Das Meer war sechzig Kilometer davon entfernt. Es schien der günstigste Platz für die erste Siedlung zu sein.
    »Es geht ihm schon wieder besser«, versicherte Rudd. »Immerhin, auch ein Jim Wingate hat Nerven. Was er hat tun müssen …«
    »Aber er mußte es nicht tun«, protestierte Tina, wie schon so oft in den vergangenen Tagen.
    »Er tat es aber«, sagte Rudd ruhig.
    »Vor wenigen Jahren wurden auch zwei Männer hingerichtet, aber sie wurden vorher in einer ordentlichen Gerichtssitzung abgeurteilt.«
    »Der Kommandant kann auch ohne Gericht entscheiden. Die Beweise und Geständnisse lagen vor. Warum also ein Gericht?«
    »Wenigstens bei seinem Sohn hätte er eine Ausnahme machen und die Rechtsprechung einem Gericht überlassen können.«
    »Nachdem er den anderen Mörder bereits exekutiert hatte? Kaum.«
    »Es war kein Mord. Es war …«
    »Ja, ich weiß. Eine Spielerei mit tödlichem Ausgang.«
    Tina verfiel in Schweigen. Sie war sehr intelligent. Immerhin war sie dreiundzwanzig. Geheiratet hatte sie nicht, weil sie sich ihren Mann erst dann aussuchen wollte, wenn sie gelandet waren und die Siedlung aufgebaut hatten.
    Ihre Wahl wäre zweifellos auf Jimmy Wingate gefallen.
    Sie hatte jedoch viel zu lange in einer geordneten und eng umschlossenen Welt gelebt, um einsehen zu können, daß es Zeiten gab, in denen man einen tollgewordenen Hund einfach erschießt. Sie ahnte noch nicht, daß in den kommenden Jahren derartige schnelle Entschlüsse noch sehr oft notwendig sein würden, wenn die Siedlung nicht untergehen sollte.
    Tina sah hinab auf die südliche Hälfte des neuen Planeten. Die Wolken ließen nur wenig von der Oberfläche erkennen.
    »Wir werden dort leben können«, versicherte Rudd.
    »Daran dachte ich jetzt nicht«, sagte Tina. »Ich dachte an unsere Nachrichtensonde. Sie bringt die Neuigkeit von einem bewohnbaren Planeten zur Erde. Dort wartet man vielleicht darauf. Bald wird der Raum voller Schiffe sein, und alle kommen hierher. Was ist, wenn wir uns geirrt haben?«
    Rudd lächelte beruhigend.
    »Die Welt dort unten ist schon in Ordnung, glaube mir. Wir werden mit ihr fertig. Wenn die Oberfläche sumpfig ist, werden wir sie trockenlegen. Sind die Pflanzen giftig, werden wir ihren Metabolismus ändern, bis sie genießbar werden. Wenn uns das Klima nicht paßt, werden wir auch das Wetter verändern. Soviel wissen wir: Was immer wir auch vorfinden, wir werden damit fertig.«
    Tina war nicht so leicht zu überzeugen.
    »Und trotzdem müssen die Menschen die Erde verlassen? Warum werden sie denn dort nicht mit ihren Schwierigkeiten fertig?«
    »Das ist etwas anderes. Es ist eine plötzliche Veränderung der Sonnenstrahlung. Dagegen können wir noch nichts unternehmen. Ein Planet aber, Tina, ist kein Problem für uns. Wenigstens dann nicht, wenn er so erdähnlich ist wie der da unten.«
    Die Tür öffnete sich, und Wingate betrat den Kontrollraum.
    Tina wandte sich schweigend ab.
    »Alles soweit klar?« fragte er kurz.
    Die eigentliche Landung lag in den Händen von Tina und Rudd, das wußte auch Wingate. Sie waren es, die die Verantwortung für den wichtigsten Teil der Reise trugen. Aber das störte Wingate nicht im geringsten. Schließlich war er es, der die letzten Entscheidungen fällte.
    »Wir haben Sie nicht hier erwartet, Jim.« Rudd lächelte. »Wir dachten, Sie würden schlafen.«
    »Der Funkoffizier weckte mich. Er glaubt, etwas aufgefangen zu haben.«
    »Von dem Planeten dort unten?« fragte Rudd ungläubig.
    Tina starrte zuerst Rudd, dann Wingate an.
    »Sollte Journey's End bewohnt sein?«
    Wingate schüttelte den

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