Heyne Galaxy 07
Kopf.
»Wir haben bisher keine Beweise dafür. Außerdem wurde noch niemals ein Planet entdeckt, auf dem bereits Leben vorhanden war.«
Über die Entstehung des Lebens gab es verschiedene Theorien. Die augenblickliche Auffassung besagte, daß die Entstehung von Leben ein so außerordentlicher Zufall war, daß er sich nur ein einziges Mal ereignet haben konnte. Experimente mit damals neu entwickelten Detektoren, die Strahlungen aus der Milchstraße auffingen und analysierten, hatten ein negatives Ergebnis gebracht. Außer auf der Ede schien es nirgends organisches Leben zu geben.
»Aber dort unten gibt es wirklich Leben«, sagte Tina und deutete auf die Bildschirme. »Der Planet ist grün, das bedeutet Vegetation.«
»Die Experimente bezogen sich niemals auf pflanzliches Leben.«
»Wenn es Pflanzen gibt, können auch Insekten, Vögel oder Reptilien existieren. Auch Menschen.«
Wingate zuckte die Achseln. Er gehörte zu jener Sorte Männer, die Befehle ausführten, ohne zu argumentieren. Und er gab Befehle an seine Untergebenen, ohne eine Argumentation zu erwarten. Offiziell gab es zu seiner Zeit nur eine Theorie: In der Milchstraße gab es außer dem Menschen kein intelligentes Leben. Danach hatte er sich zu richten.
Bill Lucy betrat den Kontrollraum. Er war ein Jahr jünger als Wingate.
»Was ist das mit den Botschaften, die Sie aufgefangen haben?« fragte ihn Wingate gespannt.
Bill war von Natur aus ein vorsichtiger Mann.
»Ich habe nichts von Botschaften gesagt, Sir. Ich sprach von Funkaktivität. Das ist ein Unterschied.«
»Menschen?«
»O nein, das habe ich damit nicht gemeint.«
»Vielleicht Radioaktivität?«
»Nein, auch das nicht. Radiowellen! Hören Sie es sich doch selbst an.«
»Später. Sie sind der Cheffunker. Sie haben etwas aufgefangen. Sagen Sie mir, was es ist.«
»Das kann ich nicht, Captain. Ich weiß nicht, was es bedeutet. Ich habe nie in meinem Leben ähnliches gehört.«
»Haben Sie wenigstens versucht, Funkverbindung mit dem Planeten dort unten aufzunehmen?«
»Sicherlich. Immer wieder. Ich habe eine Botschaft auf Band gesprochen. Sie wird automatisch jede halbe Stunde gesendet.«
»Und was erfolgte darauf?«
»Nichts. Bis auf die immer vorhandenen Funkwellen.«
»Könnte es nicht sein«, mischte Rudd sich ein, »daß es sich um eine für uns völlig neue Art der Nachrichtenübermittlung handelt? Andere Intelligenzen haben vielleicht andere Wege gefunden, und sie benutzen dementsprechend auch andere Geräte.«
Lucy sah wenig begeistert aus.
»Angenommen, Sir, ich suche nach TV-Wellen. Und was bekomme ich? Der Empfänger beginnt wie ein Geigerzähler zu ticken. Was soll ich daraus schließen? Irgend etwas ist vorhanden – aber was?«
»Geigerzähler?« vergewisserte sich Wingate. »Also doch eine Art Radioaktivität!«
Lucy warf die Arme in die Höhe.
»Nein, das habe ich nicht damit gemeint. Ich meinte … ich weiß selbst nicht, was ich meine. Wellen sind vorhanden, aber was für Wellen? Sir, ich muß die Informationssonde zum Start fertigmachen. Soll ich etwas von den rätselhaften Funkwellen erwähnen?«
»Natürlich«, entschied Wingate. »Wir wissen nicht, was sie bedeuten und woher sie stammen, aber an intelligentes Leben dort unten kann ich einfach nicht glauben. Wir dürfen jedoch kein Risiko eingehen. Senden Sie die Sonde jetzt sofort ab. Es könnte sein, daß sie sonst aufgehalten wird.«
»Wie …?« schnappte Lucy verblüfft.
»Starten Sie die Sonde!«
Wingate verließ mit diesen Worten den Kontrollraum.
Als die GOOD HOPE zur Landung ansetzte, waren nur drei Personen im Kontrollraum anwesend. Mehr waren auch nicht notwendig, denn die Automatik übernahm den größten Teil der Arbeit. Als das Schiff die Erde verließ, war Rudd sechzehn und Wingate zehn gewesen. Tinas Eltern waren nicht einmal geboren. Somit besaß keiner von ihnen praktische Erfahrung. Aber die Automatik würde es schon schaffen. Die GOOD HOPE war so gebaut, daß sie nur einmal landen konnte. Sie würde nie mehr starten.
Die Sonde zur Erde war unterwegs. Auf den Orterschirmen konnte man sie noch sehen, aber sie wurde mit jeder Sekunde schneller, und sie würde schließlich mit mehrfacher Lichtgeschwindigkeit fliegen. Unbemannte Schiffe konnten das, aber noch niemals hatte es ein Mensch gewagt, die Lichtgeschwindigkeit zu überschreiten.
Obwohl man die Sonde noch sah, war es nicht mehr möglich, ihr weitere Informationen mitzugeben.
Das Schiff benötigte keine Bremsumkreisungen. Es
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