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Heyne Galaxy 11

Heyne Galaxy 11

Titel: Heyne Galaxy 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Wochen können wir uns vielleicht mit Lasern an den Meteor heranwagen und ihn dadurch verkleinern und etwas vom Kurs abbringen.
    Aber wenn er schließlich da ist, Jothen, wenn er auf die Erde prallt, wird er trotz allem noch einen Durchmesser von einer Meile haben. Und wissen Sie, was das bedeutet, Jothen? Können Sie sich vorstellen, was das für unsere Bemühungen bedeutet, die Erdbevölkerung vernünftig unterzubringen? Es geht alles in die Brüche! Alles!«
    »Ich bezweifle nicht, daß die Katastrophe ihre Auswirkungen hat. Aber muß es denn gleich so schlimm sein?«
    »Natürlich übertreibe ich«, erwiderte Biond, »um selbst nicht von den Ereignissen überrascht zu werden. Eigentlich werden nur Zentralkanada und das Gebiet der großen Seen direkt betroffen. Aber auch so müssen noch etwa fünfzig mittelgroße und etwa zehn große Städte daran glauben. Zum Beispiel habe ich wenig Hoffnung, den Komplex der Zwillingsstädte zu retten, obwohl sich der Schaden hier in Grenzen halten dürfte. Aber zumindest die Nachrichten- und Versorgungsverbindungen werden lange Zeit außer Betrieb sein. Die Schädigung der allgemeinen Wirtschaftsstruktur ist nur der Anfang vom Lied. Aus diesem Grunde brauche ich dringend alle Leerstädte im mittleren Westen – also auch Ihre Stadt.«
    »Natürlich«, sagte Jothen. »Sie werden die Zwillingsstädte evakuieren müssen.«
    »O ja. Aber was viel schlimmer ist, Jothen: Ich fürchte, wir werden um die Evakuierung der Chicago-Gruppe ebenfalls nicht herumkommen.«
    »Das ist unmöglich zu schaffen!«
    »Genau meine Meinung. Trotzdem muß es gehen. Gibt es in Ihrer Stadt irgendwelche Probleme? Befindet sich Gitler gut im Schuß? Das ist jetzt meine Hauptsorge.«
    »Es ist alles in bester…« Jothen unterbrach sich, als ihn die Erinnerung überfiel. »Nein!« platzte er heraus. »Mir fällt ein, daß wir noch immer den Jones-Kongreß laufen haben, wenn sich die Sache während meines Urlaubs nicht vorzeitig aufgelöst hat.«
    »Nicht daß ich wüßte«, sagte Biond. »Scheint mir aber ein relativ kleiner Familienkongreß zu sein, wenn ich mich recht erinnere. Das ist uns nur recht.«
    »Ja, ich glaube, ich kann die Leute in etwa drei Wochen aus der Stadt schaffen.«
    »Ich gebe Ihnen sieben Tage Zeit«, sagte Biond.
    »Biond, das ist wirklich unmöglich! Natürlich sind die Joneses nur eine kleine Familie, aber es treiben sich trotzdem über eine Million Kongreßteilnehmer in Gitler herum! Meine Mannschaft ist klein!«
    »Eine Woche!« beharrte Biond. »Schaffen Sie sie 'raus. In drei Wochen habe ich bereits mit der Evakuierung Chicagos begonnen und möchte natürlich nicht, daß Ihre Jones-Besucher im ersten Ansturm untergehen. Machen Sie sich an die Arbeit, Jothen. Flavia wartet nicht!«
    Ein dichter Menschenstrom wälzte sich durch den Kanal des Goring-Boulevards. Schulter an Schulter schoben sich die Kongreßteilnehmer voran; auf ihren Köpfen wogten seltsame Hüte, und ihre Gesichter waren von der Anstrengung des Vergnügens verzerrt. In einem glastikverkleideten Ausguck dicht unter der Decke versuchte sich Jothen vergeblich auf seine Arbeit zu konzentrieren. In seinem ganzen Leben hatte er noch nicht so viele Menschen gesehen und wußte nicht recht, ob er fasziniert oder entsetzt sein sollte.
    Wie die meisten anderen Leerstädte war auch Gitler, Missouri, darauf eingerichtet, etwa zehn Millionen Menschen in ihren unterirdischen Stockwerken zu beherbergen. Der Jones-Kongreß mit seinen etwa anderthalb Millionen Teilnehmern bildete hier gewissermaßen die Feuerprobe. Die widerhallende, staubfreie Leere dieser Stadt wäre jedem normalen Bürger unnatürlich vorgekommen, aber Jothen, der seit seinem achtzehnten Lebensjahr in Gitler lebte, empfand die Atmosphäre dieser Stadt als durchaus normal.
    Die etwa zehntausend Techniker, die die Leerstadt für den Ernstfall in Schuß hielten, gingen in der Weite Gitlers fast völlig unter. Sie wohnten zwar in einer eigenen, in sich abgeschlossenen Siedlung, die direkt unter dem Flughafen lag und deren Bevölkerung sich nicht veränderte – Kinder mußten mit Erreichen der Großjährigkeit die Stadt verlassen, damit diese kein unerwünschtes Eigenleben entwickelte. Aber während des Dienstes bestanden die einzelnen Arbeitsgruppen selten aus mehr als zwei oder drei Mitarbeitern. Einem normalen Bürger wäre eine solche Abgeschiedenheit, die ›draußen‹ an sich nur in den eigenen vier Wänden möglich war, wahrscheinlich eher bedrückend

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