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Heyne Galaxy 11

Heyne Galaxy 11

Titel: Heyne Galaxy 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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jetzt!«
    »Jetzt«, sagte Piscetti ruhig und unterbrach die Verbindung.
    In der Dunkelheit der Zentrale gab die Hauptleitung ein warnendes Knirschen von sich. Jothen schaltete die Kontrolltafel ab, stülpte sich den Wabenhelm über und stürzte in Deckung. Er hoffte, daß der Hauptcomputer seine Anweisungen mitgehört und sich auf den Zeitplan eingestellt hatte.
    Etwa vier Minuten später hatte er die Hauptgalerie erreicht, die den Pumpenraum umspannte. Hier war er durch eine polarisierte und laminierte Glastikwand vor allen Hitze- und mechanischen Einwirkungen geschützt – jedenfalls theoretisch. Was auch geschehen mochte, er mußte bis zum Eintreffen der Galliumladung hier ausharren, da sich hier die einzige erreichbare Kontrolltafel befand.
    Jothen zog sich die Gasmaske über das Gesicht und kontrollierte seinen Zeitplan. Der Computer hatte für beide Limite den Countdown aufgenommen.
    In diesem Augenblick flackerte die direkte Leitung nach Kansas-City auf.
    »Gitler, wißt ihr, daß eine Ladung geschmolzenes Gallium …?«
    »Ja«, sagte Jothen grimmig. »Warum habt ihr sie nicht aufgehalten, KC?«
    »Die Sache war als äußerst dringlich gekennzeichnet. Was ist los, werdet ihr damit nicht fertig?«
    »Nein – aber das ist jetzt auch egal. Wir müssen es eben versuchen. Verschwindet aus der Leitung. Wir haben schon genug Sorgen.«
    »Na gut, Giller. Aber nehmt bitte zur Kenntnis, daß wir den Fluß ab sofort um euch herumleiten!«
    »Was?« brüllte Jothen. »Hört zu, holt mir sofort einen verantwortlichen Monitor an die Leitung! Mit Computer-Kontrolle geht das hier nicht weiter! Wir kommen ohne das Wasser nicht aus!«
    »Hier spricht die Monitor-Kontrolle.«
    »Aber – wie sollen wir denn das ganze Zeug abfließen lassen, das ihr uns schickt?«
    »Ihr müßt es eben auffangen«, sagte Kansas-City kurz.
    »Aber wo und wie?«
    »Das ist euer Problem, Gitler. Wir können es jedenfalls nicht zulassen, daß ihr das ganze Wasserareal im unteren Bereich verseucht. Viel Glück und Ende.«
    »Das Ende hole euch, ihr …!«
    Die Kansas-City-Leitung schwieg.
    »Piscetti…! Piscetti…! O verdammt! Hauptcomputer! Gib mir sofort die radioaktiven Lagerschächte frei!«
    »Radio-Tanks sind versiegelt«, erwiderte der Computer mit seelenloser Stimme.
    »Dann mach sie auf und leite sämtliche Abwässerkanäle entsprechend um.«
    »Nicht möglich«, sagte der Computer. »Die Tanks befinden sich unter UNOC-Sperre und dürfen nur im Notfall zur Ablagerung radioaktiver Elemente verwendet werden.«
    Jothen schaltete das Mikrophon ab und fluchte leise vor sich hin. Natürlich hatte er die Möglichkeit, die beiden Energiereaktoren der Stadt zu entleeren und sich auf diese Weise Zutritt zu den Tanks zu verschaffen. Aber das bedeutete einen hundertprozentigen Stromausfall für die Stadt. Hatte er überhaupt eine andere Wahl? Er mußte die ankommende Ladung irgendwie loswerden, auch wenn ihm der Wasserabfluß versperrt war.
    »Der Reaktor für die Technie-Siedlung ist in – sagen wir – zwölf Minuten nach Sekunde X auszuleeren, der Hauptreaktor drei Minuten später, es sei denn, daß ich einen gegensätzlichen Befehl gebe, der nur von mir kommen darf, verstanden? Und wiederum drei Minuten später sind sämtliche Stadtabwässer ebenfalls in die radioaktiven Tanks zu leiten. Und gib mir die voraussichtlichen Tank-Füllwerte sowie die Strahlungswerte für die unteren Geschosse.«
    »Die Strahlung wird in vierzehn Minuten nach Sekunde X das menschliche Maximum übersteigen«, sagte der Computer unbewegt. »Die radioaktiven Tanks erreichen in zwei Stunden minus zwei Minuten ihre Kapazitätsgrenze und müssen wieder versiegelt werden. Die unteren Geschosse werden danach für ungefähr achtundzwanzigtausendfünfhundertneununddreißig Jahre, plus-minus vier Jahre, unbewohnbar sein.«
    »Das hat alles keinen Sinn. Gib sofort eine Meldung an die Kansas-City-Wasserkontrolle durch, daß wir in einer Stunde heiß überfließen, wenn sie uns das Gallium nicht in den Fluß ableiten lassen. Gib ihnen die komplette Liste der zu erwartenden Isotope mit Halbwerten und so weiter. Dasselbe geht an Radio-Census Washingtongrad mit dem Zusatz, daß wir einen langfristigen heißen Spot haben werden, wenn sie uns nicht Schützenhilfe geben. Alle Anordnungen sind sofort auszuführen, wenn ich abschalte.«
    »Bereit«, sagte der Computer fast ebenso uninteressiert wie Piscetti.
    »In Ordnung. Ende.«
    Wieder blinkte ein Lämpchen auf. Piscetti. »Hallo,

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