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Heyne Galaxy 12

Heyne Galaxy 12

Titel: Heyne Galaxy 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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eine Stufe mit dem Menschen gestellt werden sollten. Gleichzeitig wurden andere Klubs gegründet, die die Roboter befreien wollten. In den Irrenhäusern nahm die Zahl der Napoleon-, Hitler- und Stalin-Fanatiker ab, und immer mehr Patienten bezeichneten sich als Roboter.
    Dann griff das Finanzministerium ein und ersuchte das Gericht aus wirtschaftlichen Gründen, sämtliche Roboter ein für allemal als Eigentumsobjekte zu bezeichnen. Im Falle eines gegenteiligen Urteils könnten Roboter nicht mehr als Eigentum besteuert werden, so daß die Behörden schwere Steuerverluste erleiden würden.
    Das Verfahren nahm seinen Lauf.
    Roboter besitzen einen eigenen Willen. Diese Behauptung war leicht zu beweisen. Ein Roboter konnte jede Aufgabe ausführen, die ihm zugewiesen wurde, und beim Auftauchen unvorhergesehener Faktoren entsprechend reagieren. Das Urteilsvermögen eines Roboters, so wurde bewiesen, war dem Urteilsvermögen eines Menschen in den meisten Fällen überlegen.
    Roboter haben die Fähigkeit, logisch zu argumentieren. Daran bestand kein Zweifel.
    Roboter können sich vermehren. Um diese Frage entbrannte eine heftige Diskussion. Die How-2-Gesellschaft argumentierte, daß Albert nur die Arbeit durchführe, die man ihm einprogrammiert hatte. Lee behauptete dagegen, daß er sich vermehre. Er schuf neue Roboter nach seinem Angesicht. Er liebte sie und betrachtete sie als seine Familie. Er hatte sie sogar nach seinem Namen benannt – ihre Namen begannen jeweils mit einem A.
    Roboter haben kein Seelenleben. Diese Behauptung der Anklage tat Lee als unerheblich ab. Es gab auch unter den Menschen Agnostiker und Atheisten, die dennoch Menschen geblieben waren.
    Roboter haben keine Gefühle. Nicht unbedingt, wandte Lee ein. Albert liebte seine Söhne. Darüber hinaus hatten Roboter ein Gefühl für Loyalität und Gerechtigkeit. Wenn ihnen einige Gefühle abgingen, so war das vielleicht ganz gut; zum Beispiel der Haß oder die Gier. Eine geschlagene Stunde lang beschrieb Lee dem Hohen Gericht die häßlichen Folgen menschlichen Hasses und menschlicher Gier.
    Und er brauchte eine weitere Stunde, um die Knechtschaft auszumalen, in der sich zahlreiche denkende Wesen heute noch befanden.
    Der Prozeß war für die Zeitungen ein gefundenes Fressen. Die Anwälte der Anklage setzten sich verzweifelt zur Wehr. Im Gerichtssaal herrschte eine gespannte Atmosphäre. Der Prozeß ging weiter.
    »Mr. Lee«, fragte der Richter, »ist das alles eigentlich wirklich erforderlich?«
    »Euer Ehren«, erwiderte Lee. »Ich tue nur mein Bestes, um meinen Standpunkt zu beweisen – daß nämlich die ungesetzliche Handlung, die meinem Klienten vorgeworfen wird, gar nicht existent ist. Ich versuche nur zu beweisen, daß der Roboter nicht im Eigentum der Gesellschaft stehen kann und daß er, wenn das so ist, nicht gestohlen werden konnte. Ich versuche …«
    »Schon gut«, sagte der Richter. »Schon gut. Fahren Sie fort, Mr. Lee.«
    Die How-2-Gesellschaft zitierte Gesetzestexte und Urteilsbegründungen, um ihre Auffassung zu untermauern. Lee stellte andere Zitate dagegen, um die Argumente zu entkräften. Die juristische Sprache entwickelte sich zu neuer Blüte; seit langem vergessene Urteile wurden hervorgekramt und bewertet, angezweifelt, zerredet.
    Doch nach und nach wurde ein Umstand deutlich. Der unbekannte Rechtsanwalt Anson Lee hatte sich gegen eine Übermacht von Kollegen erhoben und eindeutig die Oberhand gewonnen. Er hatte alles sofort zur Hand – Gesetzestexte, Präzedenzfälle, sämtliche sonstigen Tatsachen und Argumente, die seinen Standpunkt untermauern konnten.
    Jedenfalls hatten seine Roboter das alles zur Hand. In fliegender Eile machten sie Notizen und reichten ihm ihre Zettel. Jeden Abend war der Boden um den Tisch des Verteidigers mit Zetteln übersät.
    Der Prozeß ging zu Ende. Der letzte Zeuge verließ den Zeugenstand. Der letzte Anwalt hielt sein Plädoyer.
    Lee und seine Roboter blieben in der Stadt, um die Entscheidung des Gerichts abzuwarten, doch Knight flog nach Hause.
    Er war sehr erleichtert, daß jetzt alles vorüber war und er offenbar nicht so schlecht abschneiden würde, wie er befürchtet hatte. Zumindest stand er vor der Welt nicht als Narr oder Dieb da. Lee hatte seinen Stolz gerettet. Ob Lee auch seine Haut retten würde, blieb abzuwarten.
    Schon aus großer Höhe erblickte Knight sein Haus und fragte sich, was dort unten vorgefallen sein mochte. Sein Grundstück war mit Gebilden umgeben, die wie riesige

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