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Heyne Galaxy 12

Heyne Galaxy 12

Titel: Heyne Galaxy 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Zaunpfähle aussahen. Auf dem Rasen erhoben sich seltsame Maschinen, die eine gewisse Ähnlichkeit mit Raketenbasen hatten.
    Er sah sich die Sache aus der Nähe an.
    Die Pfähle waren etwa vier Meter hoch. Zwischen ihnen spannte sich ein schweres Stahlnetz, das um das ganze Grundstück reichte. Die seltsamen Gebilde waren bei seiner Annäherung in Bewegung geraten; ihre Abschußrohre hatten sich auf ihn gerichtet. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    Vorsichtig landete er und begann erst wieder zu atmen, als die Rotorblätter seines Fliegers zum Stillstand gekommen waren. Albert kam ihm um die Hausecke entgegen.
    »Was geht hier eigentlich vor?« fragte er den Roboter.
    »Vorsichtsmaßnahmen«, sagte Albert. »Weiter nichts, Boß. Wir sind auf jede Situation vorbereitet.«
    »Auf welche zum Beispiel?«
    »Oh – wenn eine Menschenmenge sich über den Spruch des Gerichtes hinwegsetzen will.«
    »Und wenn die Entscheidung gegen uns ausfällt?«
    »Dann kämpfen wir erst recht!«
    »Aber du kannst dich nicht gegen die ganze Welt stellen.«
    »Wir gehen jedenfalls nicht zurück«, erklärte Albert. »Die How-2-Gesellschaft wird niemals Hand an mich oder meine Kinder legen!«
    »Lieber geht ihr in den Tod«, sagte Knight lächelnd.
    »Lieber gehen wir in den Tod«, erwiderte Albert ernsthaft. »Aber wir Roboter lassen uns nicht so einfach umbringen.«
    »Und was ist mit den Kanonen, die du hier überall aufgebaut hast?«
    »Zur Verteidigung, Boß. Sie holen jedes Ziel vom Himmel herunter. Sie sind mit Teleskopaugen ausgerüstet, die mit Spezialrechnern in Verbindung stehen, und die Geschosse selbst haben eine gewisse Grund-Intelligenz und kennen ihr jeweiliges Ziel. Hakenschlagen hat gar keinen Sinn – da ist es schon besser, man erwartet in Ruhe sein Schicksal.«
    Knight wischte sich die Stirn. »Albert – du darfst deine Kräfte nicht überschätzen. Man würde euch in einer Stunde fertigmachen. Eine einzige Bombe …«
    »Lieber sterben wir, Boß, als daß wir uns verschleppen lassen.«
    Knight sah ein, daß jede weitere Diskussion sinnlos war.
    Immerhin hatte diese Haltung etwas Menschliches, überlegte er. Im Laufe der Geschichte waren Alberts Worte immer wieder gesprochen worden.
    »Ich hätte noch eine andere Neuigkeit«, fuhr Albert fort, »die Ihnen bestimmt gefallen wird. Ich habe jetzt auch Töchter.«
    »Töchter? Etwa mit Mutterinstinkt?«
    »Es sind schon sechs«, sagte Albert stolz. »Alice und Angeline und Agnes und Agatha und Alberta und Abigail. Ich habe den Fehler, den sich die How-2-Gesellschaft mit mir erlaubt hat, nicht wiederholt. Ich habe ihnen weibliche Namen gegeben.«
    »Und sie vermehren sich?«
    »Sie sollten die Mädchen sehen! Da wir jetzt mit sieben Personen an der Arbeit sind, ist uns natürlich das Material ausgegangen, und wir haben neues bestellt und es anschreiben lassen. Ich hoffe, daß Sie nichts dagegen haben.«
    »Albert«, sagte Knight. »Verstehst du denn nicht, daß ich völlig pleite bin? Absolut pleite! Ich besitze keinen Cent mehr. Du hast mich ruiniert.«
    »Im Gegenteil, Boß. Wir haben Sie berühmt gemacht. Wer nimmt denn seit Wochen die Titelseiten der Zeitungen ein, und über wen wird andauernd im Fernsehen berichtet?«
    Knight wandte sich um und ging ins Haus. Im Wohnzimmer säuberte ein Roboter, dessen linker Ann aus einem Staubsauger bestand, den Teppich. Ein zweiter Roboter, der anstelle von Fingern kleine Pinsel hatte, strich säuberlich die Fensterrahmen. Ein dritter scheuerte die Steine des Kamins.
    Grace sang in ihrem Studio.
    Er schaute kurz zu ihr hinein.
    »Oh, du bist's«, sagte sie. »Wann bist du zurückgekommen, Liebling? Ich bin in etwa einer Stunde fertig. Ich arbeite gerade an einer Strandlandschaft, und das Wasser macht mir heute besonderen Kummer. Ich kann jetzt noch nicht aufhören, da ich sonst das Gefühl dafür verlieren würde.«
    Knight zog sich ins Wohnzimmer zurück und ließ sich in einem Sessel nieder, der gerade nicht von einem Roboter gesäubert wurde.
    »Bier«, sagte er und fragte sich, was jetzt wohl geschehen würde.
    Die Küchentür öffnete sich, und ein Roboter kam herein – ein tonnenförmiger Roboter, aus dessen Bauch ein Zapfhahn ragte.
    Er zapfte einen Krug Bier für Knight ab.
    Knight saß in seinem Sessel und genoß das kalte und wohlschmeckende Bier und sah durch das Fenster, daß Alberts Verteidigungssysteme wieder in Alarmstellung gegangen waren.
    Er war in einer ziemlichen Klemme. Wenn das Gericht gegen ihn

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