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Heyne Galaxy 12

Heyne Galaxy 12

Titel: Heyne Galaxy 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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gearbeitet. Du kannst Wasser trinken wie alle anderen. Ich habe Holz geschlagen und beim Schnapsbrennen das Feuer am Sumpf bewacht. Ist mein Anteil.«
    Die Tasse war jetzt fast leer, und Jomfri roch ihren alkoholgeschwängerten Atem. »Da draußen – am anderen Ende der Straße. Nahrung und Wasser bei der Wachstation. Verschwinde!« Sie hatte kein Interesse mehr an ihm, und er erhob sich hastig und machte sich auf den Weg, um keine neuen Schwierigkeiten heraufzubeschwören.
    »Die Wachstation – natürlich!« sagte er, und neue Hoffnung durchströmte ihn. »Ich werde dort alles erklären, und man wird sich um mich kümmern.«
    Jomfri ging schneller. Die Straße endete an einem staubigen runden Hügel, der nicht sehr hoch war und sich inmitten der trostlosen Häuser dieses Ortes erhob. Auf der Hügelkuppe stand ein Gebäude, ein halbkugelförmiges Gebilde aus einem Material, das diamanthart war und für die Ewigkeit bestimmt zu sein schien. Ein hagerer Mann in einem staubigen schwarz-grauen Umhang schritt vor ihm den Hang hinauf, und Jomfri folgte ihm vorsichtig – bereit, bei der ersten drohenden Bewegung die Flucht zu ergreifen.
    Aus einer kleinen Öffnung in der Gebäudewand sprudelte Wasser hervor und sammelte sich in einer darunterliegenden Wanne. Der Hagere zog einen Plastikbeutel über die Wasseröffnung. Gleichzeitig steckte er die Hand in eine Wandvertiefung neben dem Rohr und nahm eine quadratische Packung heraus. Jomfri wartete, bis der Alte auf der anderen Seite der Kuppel verschwunden war, und näherte sich der Wasserstelle. Das Plätschern des Wassers war das einzige Geräusch in der staubigen Stille, und Jomfri fuhr sich mit der Zunge über die plötzlich trockenen Lippen. Er hielt den Kopf in den Wasserstrahl und ließ sich das kühle Naß über Gesicht und Hände laufen. Dann trank er in vollen Zügen und fühlte sich gleich darauf schon viel besser; keuchend wischte er sich das Wasser aus den Augen und untersuchte die seltsame Vertiefung in der ansonsten ebenen Wand. Auf der rechten Seite der Öffnung war ein leuchtender, abgegriffener Metallknopf sichtbar, und ein Tunnel, der kaum den Durchmesser eines Armes zu haben schien, führte nach oben in die Dunkelheit. Über dem Knopf stand in kaum noch sichtbaren Buchstaben das Wort DRÜCKEN – das erste geschriebene Wort, das er seit seiner Ankunft auf diesem Planeten zu Gesicht bekam. Zögernd drückte er auf das kühle Metall. Augenblicklich ertönte ein fernes Surren, und ein lauter werdendes polterndes Geräusch veranlaßte ihn, seinen Arm hastig zurückzuziehen. Ein Plastikpäckchen fiel aus der Öffnung und blieb in der Wandvertiefung liegen. Er hob es ans Licht und stellte fest, daß es sich um einen Beutel Nährpaste handelte.
    »Iß ruhig – ich werde dich nicht belästigen.«
    Jomfri wirbelte herum, wobei er den Beutel beinahe fallen ließ, und sah sich dem hageren Mann gegenüber, der lautlos zurückgekehrt war und nun dicht hinter ihm stand. »Ich habe den Eindruck, daß du hier neu bist,« sagte der Mann, und sein runzeliges und pockennarbiges Gesicht verzog sich zu einem künstlichen Lächeln. »Sag dem alten Rurry guten Tag – ich kann dein Freund sein.«
    »Nimm das!« sagte Jomfri und hielt dem Alten die Nährpaste hin; er wollte mit Fangnis nichts zu tun haben. »Ich bin das Opfer eines Irrtums – das hier muß die Ration eines anderen Mannes sein; die Maschine hat sie mir versehentlich gegeben. Ich gehöre nicht hierher.«
    »Natürlich nicht, junger Fangner«, knurrte der Alte. »Wie viele unschuldige Männer wurden schon von ruchlosen Politikern hierher verbannt! Der Maschine ist es egal, wer den Knopf drückt oder wer du bist und wer ich bin. Sie hat ein Gedächtnis, daß sich nach fünf Stunden automatisch löscht – in dieser Zeit wirst du nur einmal Nahrung bekommen. Sie wird in Fünfstunden-Abständen jeden versorgen – bis in alle Ewigkeit. Das ist die Art Vollkommenheit, die einem immer großes Unbehagen bereitet, nicht wahr?«
    Jomfris Finger verkrallten sich in das weiche Päckchen. »Nein, ich meine es ernst! Es muß an einem Fehler im Materietransmitter liegen! Wenn du mir wirklich helfen willst, sage mir bitte, wie ich mit den Behören in Verbindung treten kann!«
    Der Alte zuckte die Schultern und blickte sich gelangweilt um. »Unmöglich. Die Wächter sind in diesem Grabstein eingeschlossen und kommen und gehen mit ihrem eigenen MT. Sie nehmen niemals mit uns Verbindung auf. Wir werden auf dieser Seite der

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