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Heyne Galaxy 12

Heyne Galaxy 12

Titel: Heyne Galaxy 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Insel und landete weich wie eine Feder auf einem kahlen Küstenstreifen.
    Louis folgte ihm. Während der Landung kehrte für einen kurzen Augenblick die Angst zurück, die Angst vor einem Schuß aus einer unbekannten Waffe des gelandeten Schiffes, während er sich auf seine Geräte konzentrieren mußte. Aber mehrere hundert Meter von dem Schiff des Fremden entfernt setzte er sanft auf.
    »Wenn mir etwas zustößt, werden unsere beiden Schiffe von einer Explosion vernichtet«, teilte er dem Extraterrestrier über seinen Laser mit.
    »Unsere Gedanken scheinen sich auf ähnlichen Bahnen zu bewegen. Ich werde mein Schiff jetzt verlassen.«
    Louis sah, wie an der Spitze des Schiffes eine große, kreisförmige Öffnung erschien, aus der der Fremde hervortrat. Langsam sank er zu Boden. Louis schloß seinen Helm und betrat die Luftschleuse.
    War seine Entscheidung richtig?
    Ein Glücksspiel war weniger gefährlich als ein Kampf – es machte auch mehr Spaß. Und was noch wichtiger war – seine Chancen standen wesentlich besser.
    »Es würde mir das Herz zerreißen, wenn ich ohne den Satelliten nach Hause zurückkehren müßte«, sagte er. Dieser Fund stellte das wichtigste Ereignis seines nun schon fast zweihundert Jahre währenden Lebens dar. Er hatte keine wichtigen Entdeckungen gemacht, keine Wahlen gewonnen, keine Regierungen gestürzt – das hier war seine erste und einzige große Chance.
    »Gleiche Chancen«, sagte er und schaltete das Funksprechgerät ein, während er zu Boden stieg.
    Seine Muskeln und Anzeigegeräte registrierten eine Schwerkraft, die etwas über einem g lag. Hundert Meter weiter links verlief sich eine rauschende Brandung auf dem weißen Sand. Das Wasser war grün, und die Wellen waren groß. Es wäre herrlich gewesen, hier eine Party zu veranstalten.
    Vielleicht konnte er später ein wenig Wellenreiten, wenn die Luft in Ordnung und das Wasser keimfrei war. Er hatte noch keine Zeit gehabt, den Planeten genau zu überprüfen.
    Der Sand klebte an seinen Stiefeln, als er sich dem Außerirdischen näherte.
    Der Fremde war etwa anderthalb Meter groß. Von weitem hatte er viel größer ausgesehen, aber das lag daran, daß er fast nur aus Beinen bestand. Die drei dürren Beine waren fast einen Meter lang und der Körper hatte die Form eines Bierfasses. Einen Hals schien er nicht zu besitzen. Unvorstellbar, daß dieser halslose Kopf so beweglich war! Aber die gelbliche Haut überdeckte die anatomischen Details.
    Der Raumanzug des Fremden war durchsichtig und bestand aus einem den Körperformen angepaßten Ballon, der sich an den Schultern sowie unter und über den komplizierten Ellenbogen-, Hand-, Hüft- und Kniegelenken verengte. An den Unterarmen und Fußgelenken waren Düsen sichtbar. Verschiedene Werkzeuge waren ihm mit Schlingen vor der Brust befestigt, und innerhalb des Anzugs trug er weitere Geräte. Louis musterte die Objekte mißtrauisch – und jedes konnte eine Waffe sein.
    »Ich hatte dich für größer gehalten«, sagte der Außerirdische.
    »Ein Laserschirm ist ziemlich ungenau, nicht wahr? Ich fürchte auch, daß mein Übersetzer links und rechts durcheinandergebracht hat. Hast du die Münze mitgebracht?«
    »Den Krrr?« Der Fremde hielt den seltsamen Gegenstand hoch. »Wollen wir uns vorher nicht noch weiter unterhalten? Mein Name ist Krrr.«
    »Meine Maschine kann ihn nicht übersetzen oder aussprechen. Ich heiße Louis. Ist deine Spezies noch auf andere fremde Rassen gestoßen?«
    »Ja, auf zwei. Aber auf diesem Gebiet bin ich kein Fachmann.«
    »Ich auch nicht. Also können wir auch die Höflichkeit den Experten überlassen. Wir sind hierhergekommen, um unser Spiel zu spielen.«
    »Wähle dein Symbol«, sagte der Fremde und gab ihm die Münze.
    Louis drehte den seltsamen Gegenstand in der Hand. Es handelte sich um eine ovale Scheibe aus einem platinähnlichen Material. Auf der einen Seite war die Klauenhand seines Spielpartners eingraviert und auf der anderen ein Planet mit großen Polkappen. Vielleicht handelte es sich auch um Kontinente.
    Er hielt die Münze in der Hand und tat, als ob er sich seine Wahl sorgfältig überlegte. Dabei musterte er aus den Augenwinkeln den Anzug des Fremden. Die kleinen Düsen schienen der Fortbewegung zu dienen – aber vielleicht auch nicht. Wenn er nun gewann – ging er dann das Risiko ein, ermordet zu werden?
    Aber auch das Leben des Fremden war verwirkt, wenn sein Herzschlag stoppte. Kein Außerirdischer konnte wissen, mit welcher Waffe er zu

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