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Heyne Galaxy 12

Heyne Galaxy 12

Titel: Heyne Galaxy 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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die Stirn und rieb sich mit der Hand über den Bartansatz auf seinen Wangen. »Bin ich vielleicht zu voreilig? Vielleicht sollte ich vorher anklopfen.«
    Aber eine Überprüfung der Radiofrequenzen ergab nichts. Jeder zivilisierte Planet hat seine ganz besondere Ausstrahlung im Bereich der Radiowellen. Auch das Teleskop enthüllte ihm kein Anzeichen für die Existenz einer Zivilisation, nicht einmal aus hundertfünfzig Kilometern Höhe.
    »Prima! Zuerst werde ich mir den Stasis-Satelliten heranholen …« Er war sicher, daß seine Suche endlich Erfolg gehabt hatte. Nur Sterne oder Stasis-Satelliten waren kompakt genug, um in einem Hyper-Orter eine schwarze Reflexion zu erzeugen.
    Er folgte dem Punkt um den Planeten herum, und es schien fast, als hätte die Welt doch einen Mond, von dem sie in etwa neunzehnhundert Kilometern Höhe umkreist wurde. Der »Mond« hatte einen Durchmesser von drei Metern.
    »Jetzt ist mir aber wirklich ein Rätsel«, sagte er laut, »warum die Slaver ihren Satelliten in eine Kreisbahn geschickt haben. Dort ist er doch viel zu leicht zu finden! Sie standen damals immerhin im Krieg, um Finnagles willen! Und warum hat er sich nicht aus dem System entfernt?«
    Von dem kleinen Mond trennten ihn noch immer mehrere tausend Kilometer; mit bloßen Augen war der Trabant nicht zu erkennen. Nach dem Bild auf dem Orterschirm konnte jedoch kein Zweifel mehr bestehen; es handelte sich um eine silbrige Kugel von drei Metern Durchmesser, die keinerlei äußere Markierungen aufwies.
    »Anderthalb Milliarden Jahre lang hat dieses Ding den Planeten umkreist«, sinnierte Louis laut, »und wer das glaubt, glaubt alles. Irgend etwas muß das Ding doch beeinflußt haben – Sternenstaub, ein Meteor, Tnuctip -Soldaten, ein Magnetsturm. Nein, das gefällt mir nicht.« Er fuhr sich mit den Fingern durch das glatte, schwarze Haar, das dringend geschnitten werden mußte. »Es muß von irgendwoher gekommen sein. Kürzlich erst.
    Was…?«
    Hinter der Silberkugel war ein anderes Schiff, ein kleines und konisches Raumschiff, aufgetaucht. Seine Hülle war grün und prangte im Schmuck zahlreicher dunkelgrüner Symbole.
     
     
    2
     
    »Verdammt!« sagte Louis. Der Schiffstyp war ihm unbekannt, also konnte es kein Schiff von der Erde sein. »Naja, hätte schlimmer sein können. Wenn ich hier auf Menschen gestoßen wäre…« Er schaltete den Funk-Laser ein.
    Das andere Schiff bremste und stoppte. Aus Höflichkeit folgte Louis dem Beispiel des Unbekannten.
    »Man soll es doch nicht für möglich halten!« sagte er verzweifelt. »Drei ganze Jahre habe ich nun nach einem Stasis-Satelliten gesucht. Jetzt finde ich endlich einen, und prompt erhebt jemand Anspruch darauf!«
    In der Spitze des fremden Raumschiffes leuchtete ebenfalls ein blauer Laser-Strahl auf. Louis lauschte auf das zufriedene Glucksen des Autopilot-Computers, der die unbekannten Signale zu entschlüsseln versuchte. Es war beruhigend, daß die Fremden wenigstens Laserstrahlen kannten und sich nicht durch Telepathie oder Tentakelschwenken verständlich machen wollten.
    Auf Louis' Schirm erschien ein Gesicht.
    Nicht zum erstenmal in seinem Leben sah er sich einem Außerirdischen gegenüber. Das Exemplar auf seinem Bildschirm hatte einen erkennbaren Kopf – eine Ansammlung von Sinnesorganen, die sich um einen Mund gruppierten und Platz ließen für ein Gehirn. Louis registrierte drei tiefliegende Augen, deren Blickwinkel beengt zu sein schien. Darunter lag ein dreieckiger Mund mit gelben, zackigen Knochenzähnen, die hinter drei grausigen Lippen blinkten.
    Eine bisher unbekannte Spezies, kein Zweifel.
    »Mann, bist du häßlich«, wollte Louis sagen, hielt sich aber im letzten Augenblick zurück. Vielleicht war der Übersetzer des Fremden schon in Betrieb.
    Wenig später hatte sein Autopilot die erste Mitteilung des Außerirdischen übersetzt. »Verschwinde!« tönte es aus dem Lautsprecher. »Das Objekt gehört mir.«
    »Bemerkenswert«, erwiderte Louis. »Bist du ein Slaver?« Allerdings hatte das Wesen nicht die geringste Ähnlichkeit mit einem Slaver.
    »Das letzte Wort ist nicht übersetzt«, sagte der Fremde. »Ich habe das Artefakt vor dir erreicht. Ich werde notfalls darum kämpfen.«
    Louis kratzte sich am Kinn, auf dem ein zwei Wochen alter Bart prangte. Sein Schiff war sehr schlecht ausgerüstet, wenn es ans Kämpfen ging. Sogar der Fusionsmeiler, der den Antrieb versorgte, war mit ganz besonderen Sicherheitsvorkehrungen versehen. Ein Laserkampf, mit

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