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Heyne Galaxy 12

Heyne Galaxy 12

Titel: Heyne Galaxy 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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nein, da ist noch ein brauchbares Exemplar – leider ist nur eine Seite bedruckt, und … ach, Moment. Es wird nicht lange dauern, die zweite Seite nachzudrucken. Ich habe die Platte noch nicht von der Maschine genommen.«
    Entschlossen rollte er auf die kleine Druckmaschine zu. Obwohl er nur eine Hand gebrauchen konnte, bewegte er sich mit erstaunlicher Geschicklichkeit, wenn er auch mit allem, was er begann, nur langsam vorankam. Grey wartete ungeduldig, während Handling munter weiterredete.
    »Ja, diese Fähigkeit ist mir wohl angeboren, doch ich habe sie erst sehr spät voll entwickelt. Zum Beispiel war ich eigentlich wenig geneigt, jene Waschmaschine zu kaufen, die meinem Jungen später die Hand abtrennte; aber sie war natürlich wesentlich billiger als die anderen, und wir schwammen nicht gerade im Geld – also stimmte ich zu. Ich hatte auch meine Zweifel wegen der Nähmaschine, aber Meg konnte längere Zeit nicht arbeiten, nachdem sie …«
    »Haben Sie eben gesagt, daß Ihr Sohn eine Hand verloren hat?« fragte Grey mit tonloser Stimme.
    »Ja. Wissen Sie, die Maschine hatte keine automatische Sperre, wie man sie heute überall findet – und so konnte sich das Dingsda weiter drehen, auch wenn der Deckel geöffnet war. Und wenn man sie ohne Wasser laufen ließ, entwickelte sie eine wirklich erstaunliche Geschwindigkeit, Der arme Bobby hat sie eingeschaltet, den Deckel abgehoben und … Ah, jetzt geht's gleich weiter. Der Drucker muß erst noch ein wenig warm werden. Ja, wie ich schon sagte – Meg konnte eine Zeitlang nicht zur Arbeit gehen, nachdem ihr die Dampfplatte des Bügeleisens auf den Schenkel gefallen und die Brandwunde septisch geworden war. An dem Bügeleisen war nicht viel dran gewesen, aber es war ja auch sehr billig. Aber dann drehte plötzlich die elektrische Nähmaschine durch, die ich ihr gekauft hatte, damit sie sich einen kleinen Nebenverdienst schaffen konnte. Die Nadel durchstach ihre Handfläche, und der Autounfall passierte, als ich sie deswegen ins Krankenhaus bringen wollte. Es lag an den Reifen. Ich hatte ohnehin kein rechtes Vertrauen darin, aber wir waren damals ziemlich knapp bei Kasse, da ja Meg nicht zur Arbeit gehen konnte. Ich mußte mich also mit Reifen zufriedengeben, die ich mir leisten konnte – außerdem hatte ich die weinende Meg neben mir, die sich ihre blutende Hand hielt, und Bobby kreischte auf dem Rücksitz, weil er keine Hand mehr hatte, die ihm bluten konnte, und Sie verstehen, daß das alles … Ah, hier ist Ihr fertiges Exemplar.«
    Er ließ seinen Stuhl zurückrollen, bis er Grey direkt gegenübersaß, und hielt ihm das Stück Papier entgegen. Schwarz leuchteten die Buchstaben: ›Wirtschaftsbericht Sechs‹.
    Mechanisch ergriff Grey das Stück Papier, ohne sich jedoch darum zu kümmern. Von einer unbestimmten Macht festgehalten, ruhte sein Blick auf dem entstellten Gesicht des anderen. Er hörte sich sagen: »Und was geschah dann?«
    »Wie der Polizist bei der gerichtlichen Untersuchung aussagte, lösen sich die Reifen von der Felge, wenn man zu hart in die Kurve geht – und dabei geht natürlich die ganze Luft verloren, weil es sich um schlauchlose Reifen handelt. Der Wagen geriet also völlig außer Kontrolle und kollidierte mit einem Laternenpfahl. Meg und Bobby waren glücklicher dran als ich. Ich hätte in diesem Zustand nur wenig für ihren Unterhalt tun können. Aber während des Krankenhausaufenthaltes begann ich mein seltsames Talent zu entdecken. Als mir eines Tages eine Injektion gegeben wurde, sagte ich plötzlich: »Letzte Woche ist ein Mann an diesem Präparat gestorben, nicht wahr?‹ Die Ärzte dachten natürlich, daß ich mir einen morbiden Spaß erlaubte, aber ich wußte, daß ich recht hatte. Also beschäftigte ich mich näher mit meiner Entdeckung und stellte sehr bald fest, daß ich es – wie soll ich sagen? – spüren kann, wenn ein Objekt oder eine Gattung von Objekten einem anderen Menschen schaden wird.
    Zuerst gelang mir das natürlich nur sehr unvollkommen, aber ich hatte ja sehr viel Zeit – damals hatte ich den Rollstuhl noch nicht und mußte im Bett darauf warten, daß sich jemand um mich kümmerte. Der Haken bei der Sache war, daß ich die Dinge, die ich entdeckte, zuerst der Vergangenheit zuordnete. Ich bemühte mich also zuerst in der falschen Richtung, wenn ich einmal so sagen darf. Der Vorgang ist sehr schwer zu beschreiben. Diese Fähigkeit haben nur wenige Leute.
    Plötzlich wurde mir jedenfalls bewußt, daß mein

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