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Heyne Galaxy 12

Heyne Galaxy 12

Titel: Heyne Galaxy 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Anfertigung der Litho-Platte, das Drucken und das Adressieren der Umschläge … Ja, ich bin immer beschäftigt.«
    »Ich verstehe«, sagte Grey und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Wie kommt es, daß die Berichte jedesmal in einem anderen Ort aufgegeben werden? Ich darf doch wohl annehmen, daß Sie die Briefe nicht persönlich aufgeben.«
    »O nein. Ich nehme die Dienste einer Agentur in Anspruch, die die Briefe hier abholt und für eine relativ geringe Gebühr in einem Umkreis von etwa hundert Meilen in jedem gewünschten Postamt abliefert. Ich hielt es für besser, meine Spuren etwas zu verwischen, ehe ich mich zu erkennen geben wollte.«
    »Sie … ah … Sie haben bestimmt schon eine ziemlich umfangreiche Versandliste?«
    »Ja … ich habe mit etwa fünfhundert angefangen, und in der Zwischenzeit sind natürlich weitere hinzugekommen«, erwiderte Handling. »In diesem Monat werden es über tausend sein.«
    »Kein Wunder, daß Sie so beschäftigt sind! Oh, übrigens – ehe ich es vergesse. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mich künftig ebenfalls beim Versand berücksichtigen könnten.«
    »Oh, aber Sie gehören eigentlich nicht zu dem Personenkreis, für den meine Berichte gedacht sind«, rief Handling aus. »Sehen Sie, ich habe mir alles sorgfältig überlegt. In der Finanzwelt dieses Landes gibt es bestimmte Schlüsselfiguren, die man ohne Schwierigkeiten erkennen kann, wenn man die in den Zeitungen erscheinenden Informationen sorgfältig studiert und analysiert. Es hat mehrere Monate gedauert, bis ich meine Liste komplett hatte – aber ich hatte ja auch sehr viel Zeit.« Nachdenklich streichelte er seine leblose linke Hand mit den Fingern der Rechten. »Ich wählte Personen aus, die die großen Investment-Gesellschaften beraten, die wichtige Exportgeschäfte abschließen, die für den Einkauf der Warenhäuser und Kettenläden verantwortlich sind – und so weiter. Männer, deren Entscheidung über den Kauf oder Nicht-Kauf einer Ware das Schicksal des Produzenten entscheidend beeinflussen kann, verstehen Sie?«
    Grey nickte. »Und warum haben Sie sich gerade auf diesen Personenkreis spezialisiert?«
    »Oh, natürlich wegen der Art von Information, die mir zugänglich ist«, erwiderte Handling. »Ich hatte den Eindruck, als müßten gerade diese Leute über das informiert werden, was ich weiß. Sie haben ja selbst gesehen, was ich in meinen Berichten bringe.«
    »Äh … ja, natürlich. Aber warum gerade diese Art von Berichterstattung? Wie gelangen Sie in den Besitz Ihrer Informationen?«
    »Ich bin ein Psychometriker. Die Psychometrie ist eine Art Hellsichtigkeit. Ich bin sogar davon überzeugt, daß sie der Teil einer allesumfassenden Fähigkeit ist, die sich uns über kurz oder lang enthüllen wird – aber das steht im Augenblick nicht zur Diskussion. Von Zeit zu Zeit werden mir seltsame Dinge zuteil – der Vorhang hebt sich, wie man so sagt. Manchmal kann ich in die Zukunft schauen, manchmal kann ich fühlen, was eine Person gerade denkt; aber meine Spezialität ist und bleibt die Assoziation gewisser Dinge mit dem Schmerz und dem Tod.«
    Was für ein himmelschreiender Blödsinn, dachte Grey, dessen Begeisterung über die Versandliste des alten Mannes zu einem Nichts zerstob. Er erhob sich entschlossen.
    »Nun, ich danke Ihnen sehr, Mr. Handling. Es tut mir leid, daß ich Ihre Zeit so lange in Anspruch genommen habe. Wenn Sie den Versand Ihrer Publikation nur auf Personen beschränken, die …«
    »Mr. Grey«, unterbrach ihn Handling. »Sie werden doch den weiten Weg von den Bahamas nicht zurückgelegt haben, um sich nach fünf Minuten schon wieder zu verabschieden? Sie werden doch zumindest einen Blick auf die sechste Ausgabe meines Wirtschaftsberichtes werfen wollen, oder irre ich mich?« Nach kurzer Pause fuhr er fort: »Sie ist einigen Firmen gewidmet, an denen Sie ganz besonders interessiert sind.«
    Grey überlegte. Einerseits konnte kein Zweifel bestehen, daß der Krüppel verrückt war, andererseits ließ es sich nicht bestreiten, daß er den Markt entscheidend beeinflußt hatte.
    »Ja, ich hätte gern einen Blick in die Nummer Sechs geworfen«, sagte er schließlich.
    »Das habe ich mir doch gedacht!« sagte Handling und steuerte seinen Rollstuhl um den Tisch herum, wobei er den Paraffinofen wiederum nur um Zentimeter verfehlte. Er zog eine Schublade auf und blinzelte hinein.
    »Leider sieht es so aus, als hätte ich nur noch Makulaturblätter übrig«, fuhr er fort. »Aber

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