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Heyne Galaxy 12

Heyne Galaxy 12

Titel: Heyne Galaxy 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Gefühl in die Zukunft und nicht in die Vergangenheit strahlte, und nun dauerte es nicht mehr lange, bis ich mich richtig auskannte. Sie dürfen aber nicht vergessen, daß meine Erfolge auch jetzt noch das Ergebnis harter und mühevoller Arbeit sind, und es dauert seine Zeit. Insbesondere bei den heutigen Massenprodukten dauert es manchmal sechsunddreißig Standen, bis ich alles beisammen habe und endlich zu Bett gehen kann.«
    Grey war von der plötzlichen Intensität seines Gegenübers förmlich hypnotisiert. Er vermochte den Blick nicht von dem gezeichneten Gesicht zu wenden. Er sagte: »Und wie – wie kommen Sie zu Ihren Visionen?« Gleichzeitig machte er sich mit widersprüchlicher Gleichgültigkeit klar, daß ihm zum erstenmal seit langer Zeit die Rolle des Unterlegenen, des Dominierten zufiel, und er redete sich ein, daß er freiwillig darauf einginge, um sich ein für allemal davon zu überzeugen, daß der Mann nicht verrückt war. Er wollte sich von den letzten Zweifeln befreien.
    »Ich sagte Ihnen bereits«, fuhr Handling fort, »als ich zum erstenmal spürte, daß die Art von Gerät, mit der ich mich gerade beschäftigte, einer bestimmten Anzahl von Leuten Schaden zufügen würde, hielt ich das für ein Ereignis, das bereits geschehen war. Aber ich mußte bald feststellen, daß einige der Dinge, auf die ich mich konzentrierte, noch viel zu neu waren, um derart viel Schaden angerichtet zu haben – ; und da war ich der Wahrheit schon ziemlich nahe. Ich erfühle die Zukunft. Zweifellos werden Sie fragen, wie ich denn meiner Sache so sicher sein kannte. Nun, das war ich zuerst auch nicht. Meine Entdeckungen mußten sich erst bestätigen. Also machte ich mir Notizen, die ich ständig überprüfte. Dabei waren mir die Statistiken der Verbraucherberatung eine große Hilfe, die manchmal die Gefährlichkeit eines von mir bedachten Gerätes anprangerten. Manchmal fand ich auch in den anderen Zeitungen Berichte über Lebensmittelvergiftungen und gefährliches Spielzeug. Nach etwa einem Jahr war ich meiner Sache sicher.«
    »Aber das Ganze ist doch absolut lächerlich!« wandte Grey ein. »Wie können Sie zum Beispiel die Zahl der – der zwanzigtausend unerwünschten Kinder so genau festlegen – um einmal den extremsten Fall zu nehmen.«
    »Die Zahlen summieren sich irgendwie in meinem Unterbewußtsein«, sagte Handling. »Ich kann oft nachts nicht schlafen, und dann spüre ich, wie die Zahlen ablaufen – und wenn damit Schluß ist, weiß ich genau, wie lange es dauern wird, bis diese Summe erreicht ist – drei Monate, sechs Monate, ein Jahr. Und dann schreibe ich alles genau auf. Wenn die Periode verstrichen ist, verwende ich die Notizen in meinem nächsten Bericht und versende ihn an diese Leute. Ich hatte mir zuerst einen anderen Vertriebsweg überlegt, aber dann hielt ich diese Methode doch für die bessere. Immerhin sind die Zeitungen sehr von der Werbung abhängig, nicht wahr? Und die Tageszeitschriften haben ihre eigenen Methoden, die natürlich zu weniger genauen Ergebnissen führen – aber was kann man tun? Inzwischen sind sie natürlich auf mich aufmerksam geworden, und ganz besonders in letzter Zeit … Haben Sie vorhin nicht gesagt, daß Sie Anzeigen aufgegeben haben, um mit mir in Verbindung zu treten?«
    »Ja«, schnappte Grey.
    »Man konnte anhand der Anzeigen erkennen, daß Sie der Interessent waren?«
    »Ja!« Grey wurde es plötzlich unerträglich heiß. Ihm brach der Schweiß aus. Wie hatte er dieses Haus nur für kalt halten können? Wieso hatte er Mantel, Handschuhe und Schal nicht abgefegt? Es war kochend heiß hier drinnen!
    »Das müßte eigentlich auch die letzten Skeptiker überzeugen, dag meine Arbeit etwas wert ist«, sagte Handling befriedigt.
    »Schwindel!« erwiderte Grey erregt. »Sie bemächtigen sich einer Sache und behaupten, daß sich im nächsten Jahr so und so viele Leute daran verletzen und sogar sterben werden – Sie müssen wahnsinnig sein! Dieser Wirtschaftsbericht ist nichts als ein großartiger Trick!«
    »Sie werden mir wahrscheinlich keinen Glauben schenken, Mr. Grey«, sagte Handling leise. »Aber tausend Leute werden restlos überzeugt sein, wenn sie morgen ihre Post öffnen. Die Agentur hat Bericht Nummer Sechs heute nachmittag abgeholt, und die Sendung läßt sich nicht mehr aufhalten. Haben Sie denn gar kein Interesse an seinem Inhalt?«
    Grey hob die Hand, die noch immer sein Exemplar des Berichtes hielt, und wollte das Stück Papier zerknüllen. Doch da fiel

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