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Heyne Galaxy 14

Heyne Galaxy 14

Titel: Heyne Galaxy 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Rasse – im Vertrauen auf das, was ihm die Zukunft bescheren würde.
     
     
    ZWEITER TEIL
    1
    Der große Gaffelschoner lief direkt auf die von Riffen eingeschlossene Insel zu. Die Segel wölbten sich im böigen Nordwestwind, und der rostige Allison-Chambers-Diesel murrte unter seiner Teak-Verkleidung. Der Skipper stand mit seinem Maat auf der Brücke und beobachtete die Riffe.
    »Schon etwas gesehen?« fragte der Skipper, ein stämmiger Mann mit gelichtetem Haar, der ständig die Stirn runzelte. Seit fünfundzwanzig Jahren segelte er mit seinem Schoner zwischen den Riffen des südwestlichen Pazifiks herum. Sein Stirnrunzeln rührte von der Tatsache her, daß er sein altes Schiff nicht mehr versichern konnte. Seine augenblickliche Fracht dagegen war gut versichert. Einige Kisten stammten sogar aus Ogdensville, dem großen Umladezentrum in der Wüste, das zugleich auch Raumflughafen war.
    »Nichts«, sagte der Maat. Er beobachtete die weiße Korallenwand und suchte nach dem blauen Schimmer, der die enge Passage in die innere Bucht kennzeichnete. Es war seine erste Reise zu den Salomon-Inseln. Bevor ihn die Wanderlust packte, hatte er als Monteur für Fernsehgeräte in Sydney gearbeitet. Jetzt begann er sich zu fragen, ob der Skipper wahnsinnig geworden wäre und an den Riffen Selbstmord begehen wollte.
    »Noch immer nichts!« brüllte er. »Untiefen voraus!«
    »Ich übernehme«, wandte sich der Skipper an den Rudergänger. Er ergriff das große Rad und starrte auf die ungebrochene Linie des Riffs.
    »Nichts«, sagte der Maat. »Skipper – wir wollen jetzt wenden.«
    »Nicht, wenn wir durch die Passage wollen«, sagte der Skipper, der langsam unruhig wurde. Aber er hatte versprochen, das Frachtgut den amerikanischen Schatzsuchern auf der Insel abzuliefern, und das Wort eines Skippers war sein Kapital. Er hatte die Ladung in Rabaul in Empfang genommen und unterwegs wie üblich Station bei den Siedlungen auf Neu-Georgia und Malaita gemacht. Wenn er hier fertig war, durfte er sich auf eine Tausend-Meilen-Fahrt nach Neu-Kaledonien freuen.
    »Da ist es!« rief der Maat.
    In der Korallenwand war ein schmaler blauer Spalt sichtbar geworden. Der Schoner, dessen Geschwindigkeit fast acht Knoten betrug, war nur noch dreißig Meter davon entfernt.
    Als das Schiff in die Passage hineinglitt, warf der Skipper das Ruder hart herum. Der Schoner legte sich auf dem Kiel herum. Auf beiden Seiten schimmerten Korallenriffe, zum Greifen nahe. Die Wanten knarrten protestierend. Dann waren sie in der Passage und kämpften gegen die starke Strömung.
    Der Maat stellte den Diesel auf volle Leistung und eilte seinem Skipper zu Hilfe, der mit dem Ruder kämpfte. Unter Segeln und mit voller Motorleistung rauschte der Schoner durch die Passage, kratzte steuerbords an einem Riff entlang und erreichte schließlich das stille Wasser der Bucht.
    Der Skipper wischte sich mit einem blauen Halstuch über die Stirn. »Gute Arbeit«, sagte er.
    »Gute Arbeit!« rief der Maat entsetzt. Er wandte sich ab, und der Skipper lächelte kurz.
    Sie passierten ein kleines Küstenschiff, das im seichten Wasser vor Anker lag. Die eingeborene Mannschaft holte die Segel in, während der Schoner auf ein baufälliges Pier zuglitt, das vom Strand ins Wasser hinauslief. Das Schiff wurde an Palmenstämmen festgezurrt. Vom Dschungelrand näherte sich ein Mann, der sich trotz der Mittagshitze ziemlich schnell bewegte.
    Er war sehr groß und dünn und hatte knochige Ellenbogen und Knie. Die unbarmherzige melanesische Sonne hatte seine Haut ausgebrannt. Seine Hornbrille war im Scharnier notdürftig zusammengeflickt. Er machte einen jungenhaften und seltsam naiven Eindruck.
    Was für ein eindrucksvoller Schatzsucher, dachte der Maat.
    »Ich freue mich sehr, daß Sie noch kommen«, rief der Mann. »Wir hatten Sie schon für verloren gehalten.«
    »Kaum anzunehmen«, sagte der Skipper. »Mr. Sorensen – ich möchte Ihnen meinen neuen Maat Mr. Willis vorstellen.«
    »Freut mich, Professor«, sagte der Maat.
    »Ich bin kein Professor«, erwiderte Sorensen. »Trotzdem vielen Dank.«
    »Wo sind die anderen?« fragte der Skipper.
    »Draußen im Dschungel«, sagte Sorensen. »Nur Drake ist noch hier, und er wird gleich kommen. Sie werden doch ein wenig bleiben, nicht wahr?«
    »Nicht länger als nötig«, sagte der Skipper. »Ich muß sehen, daß ich die Ebbe noch erwische. Wie kommen Sie mit der Schatzsuche voran?«
    »Wir sind ziemlich fertig vom vielen Graben«, sagte Sorensen

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