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Hide (German Edition)

Hide (German Edition)

Titel: Hide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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fast feuerrot. Ihre Augen, ein zarter Grünton, strahlten förmlich.
    Es gab sie wirklich. Meine einzige Schwester.
    Doch der Gedanke allein bewirkte nicht, dass es sich glaubhafter anfühlte. Noch gab es diese riesige Lücke zwischen dem, was ich wusste, und dem, was ich fühlte. Ich wusste, dass ich eine Schwester hatte, aber das hieß nicht, dass ich auch wusste, wie sich das anfühlen sollte. Ich empfand nichts für sie, zumindest nicht das, was eine kleine Schwester empfinden sollte, weil ich mich einfach nicht an sie erinnern konnte.
    »Oberhalb der Gürtellinie? Würde es dir was ausmachen, dein Oberteil auszuziehen?«, fragte ich vorsichtig.
    Sie lachte. »Nein, würde es nicht. Du hast mich schon oft nackt gesehen.«
    Sie fasste nach dem Saum ihres Trägerhemds und zog es sich über den Kopf. Darunter trug sie einen einfachen schwarzen Sport- BH . Sie hatte einen flachen Bauch, die Muskeln zeichneten sich deutlich unter der Haut ab. Und wo sich keine Muskeln zeigten, standen Knochen hervor.
    Sie warf mir das Hemd zu. Ich fuhr mit den Fingern erst den Saum ab, dann das restliche Gewebe, auf der Suche nach etwas, das auffällig wirkte. Ich fand nichts.
    Dani überprüfte die Träger ihres BH s. »Hier ist nichts.«
    »Dann werde ich mal nach Implantaten suchen.« Ich ging zu ihr und sie drehte mir den Rücken zu. Ich fing bei den Haaren an, genau wie Sam mir aufgetragen hatte, tastete mit zwei Fingern nach etwas, das nichts unter ihrer Haut zu suchen hatte. Ich versuchte, mich damit zu beeilen, weil ich merkte, wie nervös mich die ganze Situation machte. Mir stand schon der Schweiß auf der Stirn.
    »Sam wirkt noch genauso wie früher«, sagte Dani, nachdem ich sie gebeten hatte, die Arme zu heben.
    »Das liegt an dem Medikament. Es verlangsamt den Alterungsprozess.« Ich machte eine Pause. »In deinen Akten steht, dass du dieses Medikament auch bekommen hast. Wusstest du das nicht?«
    »Doch. Ich meinte auch … Sam hat sich als Person nicht verändert. Er trägt die Haare nach wie vor kurz und fühlt sich in Jeans und einer einfachen Jacke immer noch wohler als in irgendwas anderem. Der ganze Superagentenschnickschnack ist ihm schnuppe.«
    Als ich darüber nachdachte, ihr all die Fragen über ihn zu stellen, auf die ich so gern Antworten haben wollte, schnürte es mir den Hals zu, gleichzeitig beschleunigte mein Herz.
    »Hat er damals gelacht?«
    Sie zuckte mit den Schultern, während ich mit den Fingern über ihre Flanken fuhr. »Wenn du damit meinst, ob er glücklich war, nein. Nicht so richtig. Oder wenn er es war, dann hat er es nicht besonders oft gezeigt. Sam war in diesem Punkt nie sehr mitteilsam.«
    Nachdem sie ihre Brüste untersucht hatte, nahmen wir uns ihre Hose vor. Als wir auch dort nichts fanden, wandte ich mich ihren Zehen zu.
    »Du bist mit Sam zusammen, oder?«
    Ich sah zu ihr auf. Traurigkeit zog ihre Brauen zusammen.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Na, ich nenn’s mal schwesterliche Intuition. Außerdem …« Sie schaute weg und ihr Gesichtsausdruck wurde weicher. »Er lässt dich nicht aus den Augen.«
    Ich stand auf. Dani hatte einmal eine Beziehung mit Sam geführt. Ich wusste nicht, was das nun für unser Verhältnis bedeutete.
    »Liebst du ihn noch?«, fragte ich.
    »Ja.«
    Wieder schnürte es mir den Hals zu. »Ich hatte keine Ahnung … Als ich herausfand, dass ihr mal zusammen wart, war es schon zu spät.«
    »Du musst dich doch nicht entschuldigen.« Sie ließ den Kopf hängen und eine Strähne fiel ihr vors Gesicht. »Ich habe mich vor einer ganzen Weile damit abgefunden, dass ich ihn verloren habe.« Sie schaute wieder auf und lächelte. »Und wenigstens ist er jetzt in guten Händen, da bin ich sicher.« Sie machte einen Schritt auf mich zu. »Ich habe nicht vor, Sam und dir in die Quere zu kommen. Ich hoffe, das weißt du.«
    Ich nickte. »Danke.«
    Sie lächelte. »Und jetzt sollten wir hier mal langsam fertig werden, sonst flippt Sam noch aus.« Sie lachte und ihr Lachen löste etwas Altes, Vergessenes in mir aus.
    Alles verschwamm mir vor den Augen.
    »Anna?« Dani duckte sich ein bisschen, um mir frontal in die Augen sehen zu können. »Alles in Ordnung?«
    Ich blinzelte, konnte aber nicht mehr fokussieren, konnte gar nicht mehr richtig sehen. Zu den Seiten wurde es unscharf und in der Mitte sammelten sich immer mehr einzelne Flecken gleißenden weißen Lichts.
    »Was ist los? Soll ich Sam holen?«
    »Nein«, sagte ich, doch es war kaum hörbar.
    War das ein Flashback?

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