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Hide (German Edition)

Hide (German Edition)

Titel: Hide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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Kurze. Ein alter Mann leerte sein Bier. Ein schlanker, rothaariger Mann …
    »Da ist er«, flüsterte ich und lehnte mich näher zu Nick. »Ganz hinten durch, auf ein Uhr.«
    Ich gab mir große Mühe, unauffällig zu sein, aber dieser Mann – Onkel Will – war mein letzter, lebender Verwandter, der sich zusätzlich womöglich an die Einzelheiten der Nacht erinnern konnte, in der ich bei der Sektion gelandet war.
    Er entsprach dem Mann, dessen Foto seiner Datei angehängt war. Kurze rote Haare, Sommersprossen auf der Nase, ähnlich volle Lippen wie Dani. Ich erkannte sie in vielen Teilen seines Erscheinungsbilds wieder, weshalb ich mich unmittelbar fragte, wie unser Vater wohl ausgesehen hatte und nach welchem Zweig der Familie ich kam. Meine Haare waren nicht rot und meine Lippen auch nicht gerade dick. Ich hatte Sommersprossen, das aber schien so ziemlich das Einzige zu sein, was ich von der O’Brien-Seite mitbekommen hatte. Kam ich mehr nach meiner Mutter? Hatte sie blonde Haare gehabt, und braune Augen und eine Nase, die zu klein schien für ihr Gesicht?
    Neben Will saß ein Mann mit einem Bier in der Hand. Vor meinem Onkel stand kein Getränk. Er lächelte über etwas, das sein Freund gesagt hatte.
    Ich stand auf.
    Nick nahm meine Hand. »Warte.«
    »Ich warte auf diesen Moment, seit ich erfahren habe, dass ich noch lebende Verwandte habe.« Ich riss mich los. »Und ich warte keine Sekunde länger.«
    Die Musik wechselte von einem schnellen Rocksong zu Bluegrass. Als die Banjoklänge durch die Bar tönten, kam sofort Leben in die Bude.
    Ich durchquerte den Raum, meine Hände fingen an zu schwitzen. Ich konnte gar nicht sagen, was ich erwartete, aber eins war mir sonnenklar: Ich wollte, dass Onkel Will mich mochte.
    Er lachte erneut. Sein Freund klopfte ihm auf den Rücken. Will schaute auf und erblickte mich. Er hielt inne.
    Erkannte er mich? Sah ich aus wie meine leibliche Mutter oder mein leiblicher Vater?
    Will erhob sich. Sein Freund fragte ihn etwas, doch er antwortete nicht.
    Ich blieb vielleicht einen Meter vor dem Tisch stehen, ließ die Arme schlaff hängen. Jetzt, wo ich hier war, wusste ich plötzlich nicht mehr, was ich sagen oder wo ich ansetzen sollte.
    »Anna«, sagte er mit einem Lächeln. »Wie schön dich zu sehen.«
    »Onkel Will?«
    Er nickte, kam um den Tisch herum und legte die Arme um mich, drückte mich fest an sich.
    Irgendwann löste er sich von mir und sagte zu seinem Freund: »Nathan, ich melde mich später bei dir, okay? Ich muss noch was erledigen.«
    »Klar doch.« Nathan schnappte sich sein Bier und machte sich davon.
    Wills Hände lagen noch auf meinen Schultern. Er betrachtete mich eine ganze Weile ungläubig, als könnte er nicht glauben, dass ich echt war. Nick kam näher.
    Schließlich sagte Will: »Wir müssen reden. Vielleicht irgendwo, wo es etwas ruhiger ist?« Er schaute über meine Schulter zu Nick. »Ein Freund von dir?«
    Ich konnte Nick spüren, er war sicher nur einen halben Meter hinter mir, worüber ich gleichzeitig dankbar und sauer war. »Ja, ein guter Freund.«
    »Na gut, er kann auch mitkommen. Folgt mir.« Will legte eine Hand zwischen meine Schulterblätter und lenkte mich zum Ausgang. Draußen deutete er zu einem kleinen Pickup, der am hinteren Ende des Parkplatzes stand. »Das ist mein Wagen. Willst du mit mir fahren, oder …« Er verstummte und schaute Nick an.
    »Wir fahren Ihnen nach«, sagte Nick.
    »Also gut. Meine Wohnung liegt in der Washington, dort sind wir ungestört.« Er klimperte nervös mit seinem Schlüsselbund. »Na, dann sehen wir uns in ein paar Minuten wieder.«
    Ich nickte. »Sicher.«
    Im Wagen angekommen, drehte sich Nick zu mir. »Mir gefällt das ganz und gar nicht.«
    Ich verdrehte die Augen. »Dir gefällt nichts. Und niemand.«
    »Ja, das mag ja sein. Aber das hier gefällt mir noch weniger.«
    »Ich mach jetzt ganz sicher keinen Rückzieher mehr. Will könnte etwas wissen. Und selbst wenn nicht, er ist schließlich mein Onkel. Ich möchte wenigstens mit ihm sprechen.« Meine Stimme brach, ich atmete einmal tief durch. »Bitte, Nick.«
    Er startete den Motor und folgte Wills Wagen vom Parkplatz. »Wenn wir heute angeschossen werden, mache ich dich dafür verantwortlich.«
    * * *
    Onkel Will wohnte in einer Wohnung im zweiten Stock, direkt gegenüber der öffentlichen Bibliothek. Sam hatte mir schon so oft gesagt: Wenn etwas auf den ersten Blick vertrauenserweckend wirkt, ist es das in den seltensten Fällen. Und gab es

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