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falsch.
Doch obwohl ich mir über all das bewusst war, konnte ich nichts davon mehr beherzigen, je tiefer ich in das Labor kam. Ich hatte das Gefühl, wieder zu Hause zu sein. Als würde Dad gleich rechts von mir am Schreibtisch auftauchen, einen Haufen zerkauter Strohhalme neben sich. Cas’ Zelle ganz links, der übliche Saustall. Nick ganz rechts, mich ignorierend. Trev in der Zelle neben Cas, lesend. Sam an der Glasfront, wartend.
Mir schnürte sich die Kehle zu.
Wenn wir Dani wirklich hier finden würden, was würde dann aus Sam und mir werden? Der Gedanke traf mich wie ein Schlag gegen den Brustkorb, ich hatte das Gefühl, nicht mehr atmen zu können. Ich war so sehr mit meiner Vergangenheit und meiner Familie beschäftigt gewesen, dass ich völlig außer Acht gelassen hatte, was passieren würde, wenn Sam Dani wiedersah.
»Schalten Sie das Licht ein«, befahl Nick.
Der Mann lief zum Steuerpult und drückte auf einen Knopf. Die Deckenleuchten erwachten zum Leben.
Dieses Labor hatte sogar zwei Zellen mehr als das Labor im Farmhaus. Und in mindestens zwei der sechs Zellen waren Jungs. Sie standen direkt hinter den Scheiben und trugen die gleichen grauen Hosen und weißen Baumwollhemden, die auch meine Jungs in all den Jahren getragen hatten.
Sie waren genau wie wir.
Ich schaute in die anderen Zellen, auf der Suche nach Dani. Doch die anderen Zimmer lagen im Dunkeln.
»Halten Sie hier auch ein Mädchen fest?« Ich lief zum Steuerpult. »Rötliche Haare? Vielleicht mit einem blauen Auge oder Prellungen? Dani. Ist Dani hier?«
Der Mann schüttelte den Kopf, die Augen weit aufgerissen, die Hände erhoben. Ich schaute zu der Waffe in meiner Hand, ihr Lauf war auf seine Brust gerichtet. Ich ließ sie sinken.
»Sicher?«
»Hier ist keine Dani«, antwortete er.
»Aber ein Mädchen schon?«
»Ähm.« Er leckte sich über die Lippen. »Da ist …«
Eine Diele knarrte, definitiv nicht im Labor. Wir erstarrten alle vier. Sam machte eine Geste zu Cas und Nick, deutete dann links neben die Mündung des Korridors. Wortlos bezogen die beiden dort Position, während Sam die rechte Seite übernahm.
Ich glitt neben ihn. Nun waren Schritte zu hören, die sich näherten. Ich schloss die Augen, lauschte. Eine Person. Noch eine. Noch eine. Und eine vierte. Die vorderste Person bewegte sich, etwas klackte. Eine Pistole. Sie näherten sich langsam, einen quälend langsamen Schritt nach dem anderen. Als Erstes erschien die Pistole in der Korridormündung.
Sam griff danach, riss sie nach oben und platzierte mit der linken Hand einen Schlag im Gesicht der Person – einem Mann. Die Waffe fiel klappernd zu Boden, während Sam den Mann packte und gegen die Glasfront der dritten Zelle schleuderte. Die dicke Scheibe vibrierte nach dem Aufprall leicht und der Junge dahinter machte einen Schritt zurück.
Cas warf sich auf die nächste Person, die das Labor betrat. Eine Frau in schwarzem Kampfaufzug – Hose aus stabilem Stoff, hohe Schnürstiefel, dicke schwarze Jacke mit gummiverstärkten Schulter- und Ellbogenpartien, kugelsichere Weste.
Agenten.
Cas schlug ihr ins Gesicht. Die Frau fiel sofort bewusstlos zu Boden.
Nick übernahm den dritten Agenten, ich den vierten.
Ich rammte ihm mit voller Wucht das eine Knie in den Schritt, dann das andere gegens Kinn. Als ich ihn wegschubste, plumpste er ohnmächtig auf den Boden. Ich atmete aus, die Waffe noch immer in der linken Hand.
Ein fünfter Agent trat mir die Beine weg. Ich knallte auf den Rücken, meine Muskeln krampften. Die Waffe entglitt mir und schlitterte weg. Der Agent griff nach einem meiner Füße und zerrte mich zur Tür. Der raue Betonboden schürfte mir die Hände auf, während ich versuchte, mich irgendwo festzuhalten.
Der Mann zog mich in den eigentlichen Kellerbereich und schleuderte mich gegen die Wand. Ich landete auf der Kante einer Bank, riss sie und den Blecheimer um. Die Holzscheite verteilten sich auf dem Boden. Ich schnappte mir eins, schwang damit nach dem Agenten, doch der duckte sich weg. Ich schwang erneut, streifte ihn diesmal am Kopf, und als ich zum dritten Mal ausholte, traf mich ein gewaltiger Hieb im Bauch.
Mir ging die Luft aus. Ich krümmte mich. Der Mann nahm mir das Scheit ab, hob es mit beiden Händen weit über den Kopf, um es auf mich hinuntersausen zu lassen. Ich bereitete mich innerlich schon auf den schmerzhaften Schlag vor, als ein Schuss fiel.
Eine Patrone trat aus dem Hals des Mannes aus, er brach in sich zusammen. Hinter ihm
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