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Titel: Hide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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schnell wie möglich zum Delta-Labor, damit weder Riley noch irgendwer anders meiner Schwester etwas antun konnte und ich sie im schlimmsten Fall wieder an den Tod verlor.

10
    Das Delta-Labor lag mitten in Indiana. Sam war den Angaben des Navigationsgerätes gefolgt und nun waren wir nur noch drei Kilometer von unserem Zielort entfernt. Wir bogen in die lange, gewundene Zufahrtsstraße einer verlassenen Textilfabrik ein, hinter der Sam den Wagen abstellte. »Wir laufen zu Fuß weiter«, sagte er.
    Während Sam, Cas und Nick zum Kofferraum gingen, um sich mit Waffen einzudecken, schlüpfte ich aus dem Mantel und legte ihn auf den Beifahrersitz, damit ich mir das Schulterholster überziehen konnte.
    Als Nächstes überprüfte ich, ob das Magazin voll war, bevor ich die Pistole an ihren Platz schob. Dann zog ich den Mantel wieder an, ließ ihn allerdings offen.
    »Bereit?«, fragte Sam, der dazu ums Auto lugte.
    Ich zog mir die Strickmütze tief ins Gesicht. Es war eiskalt und die Ohren fühlten sich schon ganz taub an. Das Rennen würde dagegen helfen, weshalb ich mich schon darauf freute. »Bereit.«
    Cas kam vorn um den Wagen, die Stiefel knirschten im Schnee. »Bereit, Chef.«
    »Bereit«, sagte Nick.
    Und so begaben wir uns in den Wald.
    * * *
    Noch vor ein paar Monaten hätte ich niemals mit Sam Schritt halten können. Seither hatte ich das bisher eher freiwillige Training ernster genommen und mich bemüht, täglich laufen zu gehen. Sam war natürlich noch immer schneller als ich und außerdem schon eher losgerannt.
    Ich zählte meine Atemzüge, wie er es mir beigebracht hatte. Eins, zwei, drei, vier. Eins, zwei, drei, vier. Beim Laufen war es wichtig, sich einen Fixpunkt zu suchen, den man ansteuerte. Ich hatte die Erfahrung gemacht, dass ich viel länger und sogar ein wesentlich schnelleres Tempo durchhielt, als ich gedacht hatte. Ich war nicht schon nach zehn Minuten zusammengebrochen, womit ich eigentlich gerechnet hatte.
    Wir liefen in einer Art V-Formation. Cas und Nick links von Sam, ich zu seiner Rechten. Ich blieb fast gleichauf mit Cas. Wir rannten stumm, wie Gespenster. Ein Gefühl von Stärke und Macht pumpte durch meinen Körper und meine Atmung wurde regelmäßig.
    Als sich der Wald lichtete, wurden wir langsamer und durchquerten eine Kieferngruppe – die einzige Baumart, die uns zu dieser Jahreszeit ein gewisses Maß an Sichtschutz bot.
    Ein Haus tauchte vor uns auf.
    Es stand auf einem weitläufigen Anwesen auf einem Hügel mit bestem Blick über einen Fluss. Eine gewaltige Dachterrasse überragte den grünen Hügel, doch sie war ganz leer, es befanden sich nicht mal Gartenmöbel oder Pflanzen darauf. Licht brannte auch nicht.
    »Was meint ihr?«, flüsterte Cas.
    »Sieht verlassen aus«, antwortete ich.
    »Cas und Nick, ihr übernehmt die Eingangstür«, sagte Sam. »Sucht den Programmleiter. Anna, du kommst mit mir.«
    Nick und Cas nickten und waren schon unterwegs.
    »Wir gehen zum nördlichsten Punkt«, sagte Sam zu mir. »Und zwar zum Kellereingang unterhalb der Terrasse.«
    Laut Trevs Bauplan befand sich das Labor im Keller, nur vielleicht fünf Meter hinter besagter Kellertür.
    Sam winkte mir, ihm zu folgen, und schon joggten wir den Hügel hinauf, bis wir uns unter die Terrasse kauern konnten. Sam stellte sich rechts von der Tür mit dem Rücken an die Hauswand. Ich nahm die gleiche Position links von der Tür ein, zog die Pistole hervor und spürte, wie die Kälte der Wand sich langsam durch meinen Mantel fraß.
    Sam bewegte sich langsam auf den Türknauf zu und drehte daran. Die Tür ging auf, ihre dicke Isolierung seufzte regelrecht, während sie sich ausdehnte. Sam erstarrte. Ich zählte tonlos bis zehn. Nichts. Niemand regte sich auf der anderen Seite. Kein Alarm schrillte los. Kein Licht ging an.
    Wir huschten hinein und betraten einen ehemaligen Hauswirtschaftsraum, so kam er mir zumindest vor. An der gegenüberliegenden Wand befanden sich eine Menge leerer Haken, darunter stand eine einzelne Bank. Ein paar Holzscheite steckten in einem Blecheimer in der Nähe der Tür. Es roch schwach nach verbranntem Holz und Asche.
    Ich reckte den Hals, um mehr von dem Flur vor uns erkennen zu können. Waffen im Anschlag, bereit. Am Ende des Flurs befand sich eine massive Stahltür. Rechts davon war ein Nummernblock an die Wand montiert worden.
    Das Labor war genau da, wo es laut Bauplan sein sollte.
    Sam gestikulierte zu den anderen Teilen des Kellers, womit er wohl sagen wollte, dass wir

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