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Titel: Hide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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ein Messer in der ganzen Faust.
    Ich wehrte mich, biss die Zähne zusammen, stemmte die Füße ins schlammige Flussbett. Aber mein Widerstand schwand schnell.
    Fieberhaft versuchte ich, mir das Gesicht des Mannes einzuprägen, damit ich – falls ich je die Möglichkeit bekam, mich zu rächen – auch wusste, nach wem ich Ausschau halten musste.
    Jemand näherte sich uns. Sam? Cas? Noch ein Agent?
    Die Nadel bohrte sich tief in meinen Hals und ich schrie.
    Die Gestalt hastete auf uns zu. Wer immer das war, nahm den Kopf des Agenten in beide Hände und riss ihn ruckartig nach rechts. Das Genick knackte und brach, der Mann sank ins Wasser, die Augen offen und leer.
    Die Strömung erfasste mich, ich verlor den Halt.
    »Komm«, sagte eine Stimme, griff nach meinem Mantelkragen und ruckte mich mit einer einzigen, schnellen Bewegung ans Ufer. Dann wurde die Spritze vorsichtig von einer behandschuhten Hand aus meinem Hals gezogen.
    Endlich hatte ich wieder festen Boden unter den Füßen, konnte wieder klar sehen und wollte nur noch wissen, welcher der Jungs mich gerettet hatte. Ich richtete mich auf, aber da stand weder Sam noch Nick noch Cas vor mir.
    Sondern Trev.
    »Was machst du hier?« Ich trat einen Schritt zurück, um ihn genauer zu betrachten. Er trug die gleiche Kampfmontur wie die anderen Agenten.
    »Mein Gott«, sagte ich.
    Er hob beide Hände in die Luft. Er trug ein Gewehr auf dem Rücken, der dazugehörige Gurt spannte sich quer über seine Brust. »Ich werde dir nichts tun.«
    Cas rief nach mir.
    »Was machst du hier?«, wiederholte ich. Panik lag in meiner Stimme. »War das doch eine Falle?«
    »Nein, ich schwöre es dir. Ich wusste nicht, dass wir heute herkommen würden. Ich habe es vorhin erst erfahren und mich so schnell wie möglich auf die Suche nach dir gemacht. Ich …« Er machte eine Pause, suchte nach den richtigen Worten, wie es der frühere Trev getan hätte. Der Trev, den ich wirklich richtig gut kannte. »Irgendwas geht hier vor, aber ich weiß nicht, was. Aber … Pass auf dich auf, okay?«
    »Anna!« Das war wieder Cas.
    Ich ließ Trev nicht aus den Augen. Ich konnte einfach nicht. Er hatte mich gerettet. Wenn dies wirklich eine Falle gewesen wäre, säße ich längst gefesselt in einem Transporter der Sektion, oder? Ich überlegte fieberhaft, worin sonst ein Vorteil für die Sektion liegen könnte.
    »Geh jetzt besser«, sagte Trev. »Und erzähl ihnen nichts davon, dass ich hier war. Bitte.«
    Als ich darauf nichts erwiderte, kam er einen Schritt auf mich zu. »Anna? Ich bitte dich.«
    Ich atmete laut aus. »Abgemacht.«
    Er nickte und fasste nach dem Gurt vor seiner Brust, als könnte er so das Gewicht des Gewehrs auf seinem Rücken mindern. »Und pass bitte wirklich gut auf dich auf, ja?« Er ging los, in die entgegengesetzte Richtung, in die ich musste.
    »Danke«, sagte ich noch schnell.
    Trev warf einen Blick über die Schulter. »Keine Ursache.«
    Ich sah ihm nach, bis er im Waldstück verschwunden war.
    »Anna, bist du das?«, hörte ich Cas kurz darauf fragen.
    »Ja, das bin ich.«
    »Alles in Ordnung?« Er schob einen Kiefernast beiseite und trat zu mir ans Flussufer.
    Ich war klitschnass. Ramponiert. Zitterte. »Ja, alles in Ordnung.«
    »Dann beeil dich, wir müssen zurück zum Labor.«
    Ich schaltete sofort in Panikmodus. War Sam oder Nick etwas passiert? Waren sie verletzt worden?
    »Warum?«, fragte ich schnell. »Was ist los?«
    »Wir haben deine Schwester gefunden.«

11
    Als ich das Labor betrat, schafften die Jungs gerade alle verletzten Agenten in die Zelle ganz links.
    »Sichern«, befahl Sam und schon tippte der Leiter eifrig auf dem Steuerpult herum. Die Glaswand schloss sich und damit die Agenten ein.
    »Öffnen Sie die anderen Zellen«, forderte Sam als Nächstes. Wieder folgte der Leiter ohne zu zögern dem Befehl, drei gläserne Fronten schoben sich beiseite und gaben ihre Insassen frei. Die beiden Jungs, die ich bereits beim Reinkommen gesehen hatte. Aus der Zelle ganz rechts trat vorsichtig ein großer Junge mit kurzen roten Haaren und einem von Sommersprossen übersäten Gesicht. In seinen braunen Augen lag eher Zurückhaltung als Aggression.
    Ich schaute gerade in die Zelle neben seiner, als jemand aus dem Schatten trat und langsam bis zur Glaswand kam.
    Es war ein Mädchen, das Gesicht spiegelte Sorge, der Mund gerade weit genug geöffnet, dass die Scheibe davor beschlug. Ihre linke Wange war ein einziger blauer Fleck, das Auge zugeschwollen.
    »Anna?« Ihre

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