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Titel: Hide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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der Grund ein anderer gewesen war. Wir wussten ja aus eigener Erfahrung, dass die Sektion die Erinnerungen von Menschen nicht nur auslöschen, sondern sogar durch neue, falsche ersetzen konnte. Wieso hatten sie meine Eltern dann nicht verschont und ihnen einfach andere Erinnerungen eingepflanzt?
    Auf keine dieser wichtigen, mysteriösen Fragen kannten wir auch nur eine plausible Antwort, dabei wünschte ich mir nichts sehnlicher.
    Dabei brauchte ich nichts dringender.
    »Anna?«, rief Sam.
    Ich blieb stehen. Mir war nicht mal bewusst gewesen, dass ich mich bewegt hatte. »Ja?«
    »Noch zwei Schritte und du stehst in der Bärenfalle.« Er zeigte auf einen kleinen Buckel im Schnee.
    »Oh. Danke.«
    »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Ja, alles super.« Ich beugte mich zu der Falle hinunter, um zu überprüfen, ob sie irgendwie manipuliert worden war oder sogar zugeschnappt hatte. Die Kälte drang selbst durch die Lederhandschuhe und biss mir in die Finger, die schon ganz taub waren. »Wohin verschlägt es uns denn diesmal?«, fragte ich.
    »Ich hatte an Indiana gedacht.«
    »Vielleicht sollten wir zur Abwechslung mal in den Norden fahren.«
    Obwohl ich Sam nicht ansah, spürte ich seinen Blick auf mir lasten. Das stellte mir die Nackenhaare auf.
    »Nein«, war seine schlichte Antwort.
    Ich seufzte und setzte mich wieder in Bewegung. Ich wusste nicht, wie ich ihn davon überzeugen sollte, dass es eine gute Idee war, mehr über unsere Vergangenheit in Erfahrung zu bringen. Denn wenn Sam einmal eine Entscheidung gefällt hatte, ließ er sich für gewöhnlich durch nichts umstimmen. Seine oberste Priorität war, uns die Sektion vom Leib zu halten und ganz allgemein für unsere Sicherheit zu sorgen. Natürlich lag mir etwas an meinem Leben, doch es fühlte sich bisher nicht wirklich vollwertig an, wo noch so viele Puzzleteilchen fehlten.
    Außerdem war es doch Sam selbst gewesen, der aktiv für seine Flucht aus dem Labor gesorgt, also bewusst seine Sicherheit und Freiheit aufs Spiel gesetzt hatte, um seiner Vergangenheit auf die Schliche zu kommen.
    Natürlich gab es einen gemeinsamen Nenner. Den Grund, weshalb Sam sich vor seinem Aufenthalt im Farmhaus die ganze Mühe gemacht hatte. Der Grund, weshalb er überhaupt die ganzen Hinweise als Spur ausgelegt hatte.
    Dani.
    Die Schwester, die mir genommen worden war.
    Sams frühere Freundin.
    Dani hatte eine große Rolle in Sams Leben gespielt. Ich wusste, dass er darauf brannte, die vielen Fragen um ihren Tod zu klären, selbst wenn er das nie in aller Deutlichkeit zugeben würde. Dabei war jede noch so kleine Information über Dani gleichzeitig eine weitere kleine Information über meine Familie, über mein Leben.
    Dass ich ungünstigerweise in den ehemaligen Freund meiner Schwester verliebt war, entging mir natürlich nicht. Und dass, wenn sie noch leben würde, Sam und ich vermutlich nicht zusammen wären, war mir auch klar.
    Und wenn Sam das ganze Graben in der Vergangenheit zu sehr an das erinnerte, was er mit Dani verloren hatte? Wenn es die Schuldgefühle heraufbeschwor, die sich schon in meine Gedanken geschlichen hatten?
    Was würde dann aus uns werden?
    Ich war mir doch nicht ganz sicher, ob ich wirklich bereit war, dieses Risiko einzugehen.

3
    Nick setzte den SUV rückwärts in eine der Parklücken auf dem Parkplatz des Supermarkts, sodass der Wagen direkt auf die Ausfahrt gerichtet stand und wir sofort und ungehindert fliehen konnten, falls das nötig werden sollte. Reflexartig suchte ich den Parkplatz und die gegenüberliegende Straßenseite nach Passanten ab, betrachtete jede auffällige Person genauer.
    Eine Frau hetzte mit einem Kind über den Bürgersteig, beide liefen leicht gebeugt, kämpften gegen den beißenden Wind.
    Ein grauhaariger Mann stieg vor dem Schreibwarenladen aus seinem Wagen und eilte hinein. Ein kleiner schwarzer Lieferwagen mit getönten Scheiben kroch auf der Straße am Supermarkt vorbei. Unter normalen Umständen hätte ich das verdächtig gefunden, doch gerade herrschten besondere Witterungsverhältnisse und aufgrund von Schneematsch und Streusalz konnte man unmöglich schneller als dreißig fahren. Trotzdem warteten Nick und ich ab, bis der Wagen um die nächste Ecke verschwunden war.
    »Können wir?«, fragte ich.
    Nick warf einen weiteren Blick in den Rückspiegel, bevor er den Schlüssel aus dem Zündschloss zog. »Wir können.«
    Mit schnellen Schritten hastete ich zum Eingang, die Arme fest vor mir verschränkt, um den Wind ein

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