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Bargeld.
»Vielleicht schau ich da mal vorbei«, sagte Nick.
»Ja, das solltest du wirklich.« Sie gab mir ohne hinzusehen das Wechselgeld und den Kassenbon. »Wir fahren ganz sicher morgen Abend hin.«
»Wie heißt du?«, fragte Nick. Die perfekte Entschuldigung, um auf der vermeintlichen Suche nach einem Namensschild einen investigativen Blick auf ihre Brüste werfen zu können.
»Teresa«, antwortete sie.
Nick lächelte. »Dann bis bald, Teresa.«
Sie erwiderte sein Lächeln, während ich nach den Einkaufstüten griff. Ich war ungefähr doppelt so angefressen wie noch vor fünf Minuten. Wenn das überhaupt möglich war.
Draußen auf dem Parkplatz knallte ich die Tüten auf die Rückbank des SUV und ließ mich dann auf den Beifahrersitz plumpsen. »Woher kannst du das eigentlich?«
Nick drehte den Schlüssel im Zündschloss und schon erwachte der Motor zum Leben. »Woher kann ich was?«
»So tun, als wärst du normal?«
»Das hab ich gelernt.«
»Willst du wirklich zu diesem Klub?« In der Frage schwang mehr mit, als ich beabsichtigt hatte. So sehr Nick und ich uns auch verabscheuten, es interessierte mich trotzdem, wo er sich aufhielt und wie lange er unterwegs sein würde. Unser Verhältnis war bestimmt irgendwie gestört, dennoch war es für uns alle besser, wir blieben zusammen. Wer sonst sollte nachvollziehen oder Verständnis für das aufbringen können, was wir bisher durchgemacht hatten und mit welchen Folgen wir nach wie vor täglich kämpften?
Ich stützte den Ellbogen ins Fenster, schaute hinaus und wollte, dass mir Nicks Antwort egal war.
»Vielleicht«, sagte er und steuerte den Wagen vom Parkplatz. »Nicht, dass dich das was angehen würde.«
»Und ob mich das was angeht. Falls du’s vergessen hast, wir haben ein paar Regeln. Und eine dieser Regeln ist, dass wir uns nicht trennen.«
Er schaute mich kurz schräg an, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder ganz der Straße widmete. »Das ist ziemlicher Schwachsinn und das weißt du selbst. Ich würde sehr gut allein klarkommen.«
»Oder sterben.«
Er grummelte. »Sterben wäre mir definitiv lieber als dieses Gespräch.«
Ich seufzte. Natürlich stand es jedem von uns frei, die Gruppe zu verlassen. Jederzeit.
Bisher war ich bloß nicht davon ausgegangen, dass einer von uns das auch tun würde.
4
Ich saß mit dem Rücken ans Kopfende meines Bettes gelehnt, zog mir eine Decke über die Beine und schnappte mir mein Tagebuch. Gedankenverloren blätterte ich darin, weshalb meine Fingerspitzen nach einer Weile vom Bleistiftstaub grau geworden waren.
Bei der Zeichnung eines Jungen mit haselnussfarbenen Augen zog sich mir kurz der Magen zusammen und ich hielt inne.
Trev.
Er war wie die anderen Jungs im Labor des Farmhauses festgehalten worden und dabei doch nur ein Spitzel der Sektion gewesen. Ich hatte ihn für meinen besten Freund gehalten, bis er sich, als ich ihn am meisten gebraucht hätte, gegen mich gestellt und mir eine Pistole an den Kopf gehalten hatte.
Ich schloss die Augen, von der Erinnerung daran überwältigt. Manchmal träumte ich, er würde abdrücken.
Er fehlte mir. Oder zumindest der Trev, den ich gekannt hatte. Mehr als ich vor Sam oder den anderen zugeben konnte, ohne mich wie eine Verräterin zu fühlen.
Ich hatte mich an Trev gewandt, wenn ich Rat brauchte. Ganz besonders, was Sam betraf. Bei Trev hatte ich mich nie schwach gefühlt. Oder dumm. Oder wie auch immer man sich als Mädchen vorkommen konnte, wenn man mit vier genetisch veränderten Jungs aufwuchs.
Für Trev war ich immer gleichwertig gewesen. Immer.
Ich versuchte, nicht zu vergessen, dass die Sektion ihm seine Erinnerungen genommen und durch falsche ersetzt hatte, genau wie bei mir. Er war davon ausgegangen, jemanden zu schützen, den er liebte, indem er für die Sektion arbeitete.
Wenn jemand nachvollziehen konnte, wie sich das anfühlte, dann ja wohl ich. Aber es war eine ganz andere Nummer, darüber hinwegzusehen, dass er uns alle getäuscht und fast ans Messer geliefert hatte.
Mit dem Bleistift in der Hand schlug ich eine leere Seite auf und begann eine grobe Skizze, um die Gedanken an Trev aus meinem Bewusstsein zu vertreiben.
Das Motiv war quasi aus dem Nichts ein paar Tage zuvor in meinem Kopf aufgetaucht. Ich wusste nicht, was es zu bedeuten hatte, aber es gelang mir auch nicht, das Bild abzuschütteln. Deshalb wollte ich es aufs Papier bringen, um es so vielleicht verstehen zu können.
Als Erstes zeichnete ich den Vordergrund, weil ich
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