Hier, jetzt und vielleicht für immer
einer viel jüngeren Frau.“
„Es war wundervoll.“
„Das habe ich nicht anders erwartet. Der Junge hat den richtigen Körper dafür.“
Das konnte Sara nicht leugnen. Adam Canfield besaß einen Körper, den sie vermutlich nie leid wurde zu mustern, anzufassen, zu erforschen. Dazu kam seine Freundlichkeit und …
All das gab Anlass zu der Befürchtung, dass sie es nicht schaffen würde, sich das alberne Grinsen abzuschminken und Adam lange genug aus ihrem Kopf zu verbannen, um sich auf die Arbeit zu konzentrieren.
Das Lächeln im Zaum zu halten, gelang ihr mehr oder weniger. Doch die Erinnerungen an die vergangene Nacht begleiteten sie den ganzen Tag lang. Es fiel ihr schwer, Einbrecher aufzuspüren oder einer Meldung über illegales Glücksspiel in einem Motel nachzugehen, da ihr immer wieder erotische Szenen mit Adam in den Sinn kamen.
Volle zwei Stunden vor dem offiziellen Ende ihres Arbeitstages begann sie, ungeduldig auf die Uhr zu sehen. War ihr das schon jemals passiert?
Abrupt ließ Sara den Kugelschreiber fallen, mit dem sie gerade einen Bericht ausfüllte. Sie musste sich der Tatsache stellen, dass sie im Begriff stand, sich in Adam zu verlieben. Eine seltsame Mischung aus Angst und Aufregung tobte in ihr. Konnte er derjenige sein, nach dem sie seit so langer Zeit suchte?
Sie versuchte, sich vorzustellen, wie er in ihrem Haus lebte, ihren Töchtern ein Vater war, Verantwortung übernahm. Sie presste die Lippen zusammen, als ihr bewusst wurde, dass er noch immer nicht in dieses Bild passen wollte.
Doch wie sehr wünschte sie es sich! Wie konnte sie künftig auf eine Nacht wie die vergangene verzichten? Falls sie jemals den verantwortungsbewussten väterlichen Typ fand, den sie sich immer vorgestellt hatte, würde sie sich dann bei ihm jemals so erfüllt fühlen wie bei Adam?
Endlich wurde es fünf Uhr. Sara brannte förmlich darauf, ihn wiederzusehen. Für eine kleine Weile verdrängte sie ihre pflichtbewusste mütterliche Seite und fuhr zum Beach Bum , wo sie ihn anzutreffen erwartete.
Auf seinem Stammplatz hockte jedoch ein anderer Mann – ein Tourist, seinem Sonnenbrand nach zu urteilen.
Suz fragte: „Suchst du Adam?“
„Ja. Ist er nicht da?“
„Nee. Er ist vor einer Weile gegangen. Er hat gesagt, dass er heute Abend was vorhat. Ich dachte, er hätte wieder ein Date mit dir.“
Sara bemühte sich, ihre Enttäuschung zu unterdrücken. Was hatte sie erwartet? Dass er sein Leben auf Eis legte, um seine gesamte Freizeit mit ihr zu verbringen? Nein, das war albern und kindisch.
Eigentlich passte es ihr ganz gut, dass er sich anderweitig beschäftigte. Da sie die Mädchen am vergangenen Abend gar nicht gesehen hatte, war ein Mutter-Töchter-Abend angesagt.
Sie bemühte sich ernsthaft, nicht an Adam zu denken, während sie durch Horizon Beach nach Hause fuhr. Es funktionierte nicht. Unwillkürlich hielt sie Ausschau nach ihm – auf Parkplätzen, in Geschäftseingängen, in Seitenstraßen. Sie kam sich vor wie damals mit vierzehn, als sie zum ersten Mal richtig verliebt gewesen war.
Hätte sie sich nicht so aufmerksam nach Adam umgesehen, wäre ihr womöglich entgangen, wie an der Ecke Palm Street und Canal Street ein Pick-up mit einer Corvette zusammenstieß. Obwohl sie nicht mehr im Dienst war, beschloss sie nachzusehen, ob jemand verletzt war.
Sie stellte das Auto ab und meldete den Unfall der Zentrale. Inzwischen waren die Lenker der Unfallwagen ausgestiegen und schrien einander an.
„Wisst ihr dummen Bauerntrampel nicht, was ein Stoppschild ist?“, brüllte der Fahrer der Corvette.
Bonnie Shouse, die Halterin des Pick-ups, war den Streifenbeamten von Horizon Beach wohlbekannt, weil sie gerne mal einen über den Durst trank. Wie nicht anders zu erwarten, konterte sie mit derben Schimpfwörtern. Ihre Aussprache deutete allerdings darauf hin, dass sie ausnahmsweise nüchtern war.
Dafür hatte sich der Fahrer der gelben Corvette offensichtlich ein paar hinter die Binde gegossen.
Na, großartig! dachte Sara seufzend. „Immer mit der Ruhe. Gleich kommt ein Streifenwagen, und dann können wir alles klären.“
„Ich brauche keine Bullen, um das zu klären“, protestierte der Mann. „Das schaffe ich allein.“
Bevor sie auch nur ahnen konnte, was er vorhatte, holte er eine Pistole aus dem Auto und richtete sie auf Bonnie.
Mit einem unterdrückten Fluch streckte Sara langsam die Hände vor sich aus. „Das ist völlig unnötig. Es ist nur ein harmloser Unfall. Kein Grund,
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