Hier, jetzt und vielleicht für immer
sich aufzuregen.“
Abrupt richtete er die Waffe auf sie; ihr Herz setzte einen Schlag lang aus.
„Kein Grund zur Aufregung?“, polterte er. „Ich habe dieses Auto erst vor zwei Tagen gekauft. Dieses Miststück hat es ruiniert und meinen Urlaub gleich dazu.“
Obwohl auch Sara nicht unbedingt ein Fan von Bonnie war, ging ihr die abfällige Behandlung gegen den Strich. „Sir, nehmen Sie die Waffe runter“, befahl sie in dem strengen Ton, den sie in ihrer Funktion als Ordnungshüterin anzuwenden pflegte.
„Oder was?“ Der Mann zielte direkt auf ihren pochenden Kopf. „Vielleicht werde ich ja das Miststück und die Meckerziege auf einen Streich los.“
9. KAPITEL
Adam ertappte sich dabei, dass er fröhlich vor sich hin pfiff, während er das Blumengeschäft verließ. Fast einen ganzen Tag lang hatte er darauf gewartet, dass ihn Reue oder der Drang zur Flucht packte. Keins von beidem war eingetreten. Er mochte Sara wirklich gern. Und wenn sich nicht irgendetwas drastisch änderte, hatte er kein Interesse daran, eine andere kennenzulernen.
Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal Blumen für eine Frau gekauft hatte. Das an sich bewies ihm, wie zugetan er ihr war. Ein Anflug von Besorgnis meldete sich, doch er wehrte sich dagegen. Verdammt, er wollte endlich wieder glücklich sein. Und momentan sorgte Sara dafür.
Er legte den bunten Strauß auf den Beifahrersitz und machte sich auf den Weg nach Hause. Bevor er bei ihr auftauchte, wollte er sich unbedingt duschen und umziehen.
Als er sich der Palm Street näherte, sah er Autos auf der Fahrbahn stehen. Er tippte auf einen Unfall. Dann bemerkte er jedoch einen Mann, der zwei Frauen mit einer Waffe bedrohte.
Eine der Frauen war unverkennbar Bonnie Shouse, die andere konnte Adam nicht auf Anhieb identifizieren – bis sie einen Schritt zur Seite trat und sich schützend vor Bonnie stellte.
Sein Herz setzte einen Schlag lang aus. Abrupt trat er das Bremspedal durch.
Sara.
Der Schrecken der Explosion holte ihn ein. Ein stechender Schmerz fuhr ihm ins Bein, als wäre es erneut verletzt worden. Sein Puls raste.
Nein! Wir sind hier nicht im Irak!
Und doch drohte sich wiederum ein Horrorszenario direkt vor seinen Augen abzuspielen.
Aber diesmal werde ich es verhindern.
Er schaltete den Motor aus und sprang aus dem Wagen. Irgendwo hinter ihm heulten Sirenen, aber er wollte nicht auf die Uniformierten warten. Er war fest entschlossen, dem Spuk auf der Stelle ein Ende zu setzen. Er schlich sich hinter Bonnies Truck und entdeckte Einkaufstüten auf der Ladefläche. Zum Glück trank sie ihr Bier aus Flaschen, nicht aus Dosen. Er nahm eine Flasche, packte sie am Hals und lief geduckt zum vorderen Kotflügel auf der Beifahrerseite.
Der Corvette-Fahrer war zu sehr mit seiner Pistole beschäftigt und zu betrunken, um etwas davon zu bemerken und Verdacht zu schöpfen.
Zwei Streifenwagen rasten mit heulenden Sirenen um die Ecke und lenkten ihn von den beiden Frauen ab.
Adam nutzte die Gelegenheit und hob die Flasche, um sie dem Kerl an den Kopf zu schleudern. Im selben Moment setzte Sara sich in Bewegung. Er wollte ihr zurufen, dass sie stehen bleiben sollte, aber er brachte keinen Ton heraus. Die Szene vor seinen Augen schien plötzlich in Zeitlupe abzulaufen.
Aufgewühlt beobachtete er, wie sie sich auf den Mann stürzte. Beide gingen zu Boden. Ein Schuss löste sich.
Adam zuckte zusammen, als wäre er getroffen worden.
Bitte nicht! Nicht noch mal!
Mit angehaltenem Atem wartete er, ob sich eine Blutlache um Sara bildete. Es war nicht der Fall. Stattdessen hörte er sie fluchen, während sie das Gesicht des Mannes auf das Straßenpflaster drückte, ihm die Arme auf den Rücken riss und ihm Handschellen anlegte.
Die Streifenpolizisten stürmten an Adam vorbei. Er konnte sich noch immer nicht rühren. Erst als Sara aufstand und sich die Kleidung abklopfte, ihn erblickte und Überraschung zeigte, erwachte er aus dieser furchtbaren Erstarrung.
Einer der Polizisten stellte ihr eine Frage. Als sie sich zu ihm umdrehte, wandte Adam sich ab und kehrte teilnahmslos zu seinem Auto zurück.
Er sank auf den Sitz. Jegliche Energie verließ ihn. Er hatte Sara in Lebensgefahr gesehen und sie nicht beschützen können. Sicher, sie hatte die Situation allein gemeistert, aber dadurch fühlte er sich nicht weniger hilflos. So etwas könnte wieder geschehen! Ich darf nicht noch mal jemanden verlieren, den ich liebe.
Bei diesem Gedanken stockte ihm der Atem.
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