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Hier stinkt's!

Hier stinkt's!

Titel: Hier stinkt's! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lubar
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geh ich doch gar nicht. Gucken Sie mal.« Ich machte ein paar Schritte und achtete darauf, die Füße zu heben.
    Mr Murphy hob die rechte Hand. Ich sah, dass er ein Telefon in der Handfläche hielt. »Komm und sieh dir an, wie du gelaufen bist, als du die beiden verfolgt hast.«
    Als ich das Video sah, gingen mir die Argumente aus. Ich sahtatsächlich aus, als wäre ich mit beiden Füßen in Hundekacke getreten und würde versuchen, sie wieder abzustreifen.
    »Lassen Sie es mich noch mal probieren. Okay?«
    »Klar doch. Deshalb heißt es ja Training.«
    Als Nächstes kam eine ältere Dame vorbei, mit einer Einkaufstüte in der einen und einem Spazierstock in der anderen Hand. Ich heftete mich an ihre Fersen. Diesmal passte ich auf, dass ich beim Gehen die Füße hob.
    Aber es nützte nichts. Schon nach ein paar Schritten drehte sie sich um.
    »Lass mich in Ruhe, Kleiner!«, rief sie. Dabei schwenkte sie ihren Spazierstock und stieß ihn in meine Richtung wie ein Schwert. »Sonst prügel ich dich windelweich.«
    »Ja, Ma’am.« Ich schlich zurück zur Bank und ließ mich neben Mr Murphy fallen. »Diesmal hab ich meine Füße gehoben. Ich weiß, dass ich es getan habe. Wie konnte sie mich nur bemerken? Vielleicht lag Dr. Cushing doch falsch.« Ich fühlte mich, als hätte ich einen riesigen, blinkenden Pfeil über dem Kopf, der auf mich hinunterzeigte.
    »Du hast ein Steinchen gekickt«, erklärte er.
    »Ach ja?« Das hatte ich definitiv nicht gemerkt. Obwohl, jetzt, wo ich darüber nachdachte, erinnerte ich mich dunkel an ein Geräusch. Das war echt ein Problem. Ich musste höllisch aufpassen, wo ich hintrat.
    »Versuch’s noch mal«, sagte Mr Murphy.
    Wir machten weiter, bis es so spät war, dass niemand mehr unterwegs war. Ich schaffte es kein einziges Mal, länger als einen oder zwei Häuserblocks lang unbemerkt zu bleiben. Ich bin echt nicht tollpatschig – Mookie ist derjenige, der ständig irgendwo runterfällt oder gegenläuft –, aber ich schätze mal, dass michmein eingeschränktes Wahrnehmungsempfinden so unbeholfen machte, dass Leute verfolgen nicht meine Stärke war. Um die Mittagszeit in einer lauten Großstadt könnte ich es hinkriegen, doch ich war eben nicht in der Lage, irgendwem nachts durch ruhige Straßen zu folgen.
    Als Mr Murphy von der Bank aufstand, sagte er: »Vielleicht gehört Heimlichtuerei nicht zu deinen Stärken.«
    »Wahrscheinlich nicht.« Ich sackte zusammen und stützte das Kinn in die Hände.
    »Lass dich nicht hängen, Kumpel«, sagte Mr Murphy. »Es gibt noch viele andere Aufgaben für einen Spion, die du erlernen kannst. Und außerdem kannst du eine Menge Dinge, die andere nie zustandebringen würden.«
    »Darum geht es nicht«, sagte ich. Mir wurde klar, dass mir schon die ganze Nacht lang etwas ganz anderes auf der Seele lag.
    »Worum dann?«, fragte er.
    Ich erzählte ihm von dem Arzttermin. Als ich fertig war, sagte er: »Mittwoch? Zu dumm, dass es schon so bald ist. Ich bin mir sicher, wenn wir ein bisschen mehr Zeit hätten, könnten unsere Labore ein Mittel finden, wie du den Arzt an der Nase herumführen kannst.«
    Ich dachte daran, dass alle ihre Erfindungen früher oder später explodierten oder Feuer fingen. Ich stellte mir vor, wie ich in Dr. Scrivellas Praxis saß und mir Flammen aus den Ohren schossen. »Ist schon okay. Ich werd’s schon irgendwie überstehen.«
    »Da bin ich mir sicher«, sagte Mr Murphy. Er stand von der Bank auf, und wir kehrten zurück zum Freizeitklub für Bürgerkriegsveteranen .
    »Können Sie mir noch irgendetwas Genaueres zu meinem Einsatz sagen?«, fragte ich.
    »Noch nicht. Sei einfach vorbereitet. Vermutlich müssen wir kurzfristig in Aktion treten. Aber was wir auch tun, um VADU zu stoppen, es ist der Mühe wert. Was immer sie planen, sie führen garantiert nichts Gutes im Schilde.«
    »Ich halte mich bereit.«
    »Bis dahin werden wir uns jeden Abend zum Training treffen.«
    »Im BUM -Hauptquartier?«, fragte ich.
    Mr Murphy schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall. Regelmäßige Gewohnheiten sind tödlich im Spionagebusiness. Ich werde dir eine Nachricht überbringen.«
    »Oh, super. Versuchen Sie, dabei nicht mein Haus abzufackeln, okay?«
    »Du bist wirklich wenig abenteuerlustig für einen Jungen in deinem Alter«, sagte Mr Murphy.
    Ich bin in vielen Dingen anders als andere Jungen in meinem Alter.
    Als wir zum BUM zurückkamen, empfing uns Dr. Cushing. »Wie ist es gelaufen?«, fragte sie.
    »Schlecht«, antwortete

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