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Hier stinkt's!

Hier stinkt's!

Titel: Hier stinkt's! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lubar
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Mr Murphy.
    »Ach, Peter, sei nicht so streng mit dem Jungen. Gib ihm etwas Zeit, um sich an alles zu gewöhnen«, sagte sie.
    »Zeit ist ein Luxus, den wir nicht haben«, erwiderte Mr Murphy kurz angebunden. Dann verließ er das Zimmer.
    Dr. Cushing umarmte mich. Ich war überrascht, aber es war nicht unangenehm. »Sei nicht traurig«, sagte sie, als sie sich von mir löste. »Es ist sein Job, streng mit dir zu sein. Aber es ist auch sein Job, dein Leben zu schützen.«
    »Leben?«
    Sie lächelte. »Du weißt schon, was ich meine.«
    »Ja, mehr oder weniger.« Aber ich war immer noch schlecht drauf.
    Ich nahm den Fahrstuhl nach East Craven und ging nach Hause. Ich war leicht genug, um ohne Probleme über das Regenrohr auf die Garage klettern zu können. Zumindest schaffte ich es, unbemerkt wieder in mein Zimmer zu gelangen. Dort blieb ich, bis es Zeit war, aufzustehen und zur Schule zu gehen.
    Ich musste aufpassen, dass ich nicht zu früh nach unten ging. Für ein Kind meines Alters ist es nicht normal, schon vor Sonnenaufgang wach und quietschfidel zu sein. Manchmal tat ich morgens so, als würde ich noch schlafen, damit meine Mom mich wecken musste. Aber selbst wenn ich heute Morgen wirklich fest geschlafen hätte, hätte ihr Schrei mich aus dem Bett springen lassen.

5

EIN ICLOTZ AM BEIN

    Als ich die Treppe hinunterrannte, hörte ich ein lautes Scheppern und einen zweiten Schrei. Mom stand in der Küche neben der Spüle und starrte auf den Boden, wo ihre Lieblingstasse in Scherben lag – die pinke in Bärenform mit dem Schriftzug »Das tolle Team vom Ollen Teddy«. Die Scherben lagen mitsamt einem aufgeweichten Teebeutel in einer dampfenden Wasserpfütze und einem dunklen, schleimigen Klecks.
    »Hast du dir wehgetan?«, fragte ich.
    Mom schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Ich wollte nicht schreien. Ich hab mich nur so erschreckt, als ich das hier gesehen habe.« Sie zeigte auf die dunkle Schmiere.
    »Ich kümmere mich darum.« Ich riss eine Handvoll Küchentücher von der Rolle und begann, die Pfütze wegzuwischen.
    »Schneid dich nicht!«, warnte Mom.
    »Ich pass schon auf.«
    Der Fleck sah genauso aus wie die Schmiere, die ich unter der Dusche abgekriegt hatte. Ich erzählte Mom, dass das Zeug gestern aus dem Duschkopf getropft war.
    Mom wedelte sich mit der Hand vorm Gesicht herum und zog die Nase kraus. »Wie hältst du bloß diesen Gestank aus?«
    Gestank? Daran hatte ich gar nicht gedacht. Ich schnüffelte ein bisschen. Igitt! Es roch nach einer Mischung aus offener Kanalisation an einem Sonnentag und verschwitztem T-Shirt, das ein halbes Jahr unter dem Bett gelegen hat. Und dazu vielleicht noch ein Hauch Käsearoma.
    »Stimmt«, sagte ich. »Das ist echt übel.«
    »Du sagst es.« Sie griff nach dem Telefonbuch, das auf dem Kühlschrank lag. »Ich rufe einen Klempner.«
    Ich hatte eigentlich geplant, einen weiteren Vorstoß zu machen, um sie zu überzeugen, dass ein Arztbesuch nicht notwendig war, aber dies schien kein günstiger Zeitpunkt dafür zu sein. Es sah aus, als würde sie eine Weile am Telefon bleiben. Alle Klempner, die sie anrief, schienen ausgebucht zu sein. Ich schüttete mir etwas Müsli in eine Schüssel. Eigentlich schüttelte ich hauptsächlich geräuschvoll die Packung hin und her und ließ dabei nur ein paar Flocken in meine Schüssel fallen, dann goss ich Milch darüber und ging zum Tisch. Ich beeilte mich mit meinem gefakten Frühstück, schnappte meinen Rucksack und ging zur Schule.
    Als ich dort ankam, sagte ich zu Abigail und Mookie: »Ich hab ein echtes Problem.«
    »Wie schrecklich«, sagte Mookie. »Aber ich wette, das hier wird dich aufheitern. Guck mal, was ich bekommen habe!« Er hielt einen weißen Plastikstick in der Größe eines Kaugummipäckchens hoch. Oben hatte das Ding ein kleines Display und ein paar Knöpfe.
    Was immer er da hatte, mir wurde klar, dass er sich mein Problem nicht anhören würde, bevor er es uns gezeigt hatte. »Was ist das?«
    »Ein iClotz. Meine Mom hat ihn gewonnen«, verkündete er. »Das ist echt das tollste Musikgerät, das jemals hergestellt wurde. Ist es nicht cool?«
    »Äh, ja …« Ich versuchte, begeistert zu klingen, obwohl ich mir sicher war, dass was immer er da in der Hand hatte sich als das Gegenteil von cool entpuppen würde. Mookies Mom gewann ständig irgendetwas, aber es war nie etwas, das man sich wünschen würde. Letztes Jahr hatte sie einen Jahresvorrat tiefgefrorene Anchovies gewonnen. Ich für meinen Teil wäre

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