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High Fidelity (German Edition)

High Fidelity (German Edition)

Titel: High Fidelity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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Frage. Manchmal hatte ich die vergeblichen Versuche, ihren Busen zu berühren, so über, daß ich versuchte, sie zwischen den Beinen zu berühren; eine Geste, die schon an einen selbstironischen Witz grenzte: Es war so, als würde man versuchen, sich einen Fünfer zu leihen, eine abschlägige Antwort zu bekommen, und dann versuchen, sich statt dessen fünfzig Eier zu leihen.
    Dies waren die Fragen, die Jungs anderen Jungs an meiner Schule stellten (es war eine reine Jungenschule): »Läßt sie dich ran?«, »Durftest du schon mal?«, »Bis wohin hat sie dich gelassen?« usw. Manche Fragen waren abschätzig und setzten ein »Nein« als Antwort voraus: »Sie hat dich nicht rangelassen, wie?«, »Du bist nicht mal bis zu den Titten gekommen, oder?« Die Mädchen hatten sich derweil mit der passiven Rolle zu begnügen. Penny benutzte die Formulierung »mit sich machen lassen«: »Ich will jetzt noch nicht alles mit mir machen lassen«, pflegte sie beharrlich und vielleicht ein wenig traurig zu sagen (sie schien zu begreifen, daß sie eines Tages, wenn auch noch nicht jetzt, würde nachgeben müssen, und daß sie es, wenn es soweit war, nicht mögen würde), wenn sie zum hunderttausendstenmal meine Hand von ihrer Brust wegschob. Angriff und Verteidigung, Vorstoß und Rückschlag … es war, als seien Brüste kleine Privatgrundstücke, die das andere Geschlecht widerrechtlich besetzt hielt – wir waren die rechtmäßigen Eigentümer und wollten sie zurückerobern.
    Glücklicherweise gab es jedoch im gegnerischen Lager Verräter, eine fünfte Kolonne. Manche Jungs wußten von anderen Jungs, deren Freundinnen ihnen alles »erlaubten«; angeblich sollten einige dieser Mädchen solche Zudringlichkeiten sogar aktiv unterstützt haben. Natürlich hatte nie jemand von einem Mädchen gehört, das so weit gegangen wäre, sich zu entkleiden oder auch nur Unterwäsche auszuziehen oder hochzuschieben. Das wäre zuviel der Kollaboration gewesen. Soweit ich es verstand, hatten sich diese Mädchen einfach in einer Weise produziert, die freie Bahn signalisierte. »Sie zieht ihren Bauch ein und alles«, äußerte Clive Stevens beifällig über die Freundin seines Bruders. Es dauerte fast ein Jahr, bis mir die Tragweite dieses Manövers klar wurde. Kein Wunder, daß ich immer noch den Vornamen (Judith) der Baucheinzieherin kenne, ein Teil von mir möchte sie immer noch kennenlernen.
    Lies ein beliebiges Frauenmagazin, und du wirst immer wieder auf dieselbe Klage stoßen: Männer – die kleinen Jungs von heute in zehn oder zwanzig oder dreißig Jahren – sind im Bett nicht zu gebrauchen. Sie haben kein Interesse am »Vorspiel«, sie verspüren kein Verlangen, die erogenen Zonen des anderen Geschlechts zu stimulieren, sie sind selbstsüchtig, gierig, ungeschickt, unkultiviert. Ich muß schon sagen, daß diese Klagen nicht ohne Ironie sind. Damals war Vorspiel alles, was wir wollten, und die Mädchen hatten kein Interesse. Sie wollten nicht berührt, liebkost, stimuliert, erregt werden: Im Gegenteil, wenn wir es versuchten, knallten sie uns eine. Da kann es kaum verwundern, daß wir in solchen Sachen nicht besonders gut sind. In zwei bis drei langen und extrem prägenden Jahren wurde uns eingehämmert, an so etwas nicht einmal zu denken. In der Zeitspanne zwischen vierzehntem und vierundzwanzigstem Lebensjahr verwandelt sich das Vorspiel von etwas, das Jungs tun wollen und Mädchen nicht, in etwas, das Frauen wollen und Männer überflüssig finden. (So heißt es wenigstens. Ich persönlich mag Vorspiel – hauptsächlich, weil mir die Zeiten, in denen ich nichts weiter als anfassen wollte, noch beängstigend klar in Erinnerung sind.) Wenn ihr mich fragt, ist die perfekte Paarung die zwischen dem vierzehnjährigen Jungen und der Cosmopolitan -Leserin.
    Hätte man mich gefragt, warum ich so wild darauf war, ein Stück von Penny Hardwicks Brust zu betatschen, wäre mir nichts dazu eingefallen. Und hätte man Penny gefragt, warum sie so wildentschlossen war, mich davon abzuhalten, wäre sie, möchte ich wetten, auch um eine Antwort verlegen gewesen. Was hätte ich schon davon gehabt? Ich erwartete schließlich keinerlei Gegenleistung. Was hatte sie gegen die Stimulation ihrer erogenen Zonen? Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur eins: Wer wollte, könnte die Antworten auf alle möglichen schwierigen Fragen in diesen entsetzlichen Kriegswirren der Zeit zwischen dem ersten Schamhaar und dem ersten benutzten Pariser begraben liegen finden.
    Und

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