High Heels im Hühnerstall
Blick zu Louis, der gerade zuließ, dass Izzy ihm einen Hut aufsetzte, den sie aus Papierservietten und einem heimlich gekauten Kaugummi gebastelt hatte. Es war gut, dass ihm seine Frisur nicht wichtig war, dachte Sophie liebevoll.
»Sag Ja, du Idiotin«, raunte Carmen ihr zu. »Der Typ ist erste Sahne, meine Liebe. Würde ich meinen James nicht lieben, dann würde ich Ja sagen, dass kann ich dir flüstern.«
»Echt?« Sophie betrachtete Louis und versuchte, ihn mit unvoreingenommenem Blick zu sehen. Für sie war er das schönste Wesen, das in Gestalt eines Mannes je auf der Erde gewandelt war, aber es hatte sie schon immer interessiert, wie er auf andere Frauen wirkte.
»Schau ihn dir an«, knurrte Carmen geradezu. »Der ist doch Sex auf Beinen.«
»Sex auf …? Ach, schon gut. Der Punkt ist der, dass er mich jetzt jeden Augenblick fragen wird, ob ich ihn heiraten will, und ich werde Nein sagen müssen, Carmen, ich werde seinen Heiratsantrag ablehnen müssen.«
»Wie bitte? Ihn ablehnen? Warum denn?« Carmen stellte ihr die drei Fragen wie aus der Pistole geschossen, und jede verriet ihre Fassungslosigkeit.
»Weil das zu viel ist, zu früh, zu schnell …« Sophie zögerte. »Wir sind erst seit sechs Monaten zusammen. Und es ist nicht viel länger her, dass seine Frau gestorben und er zurückgekommen ist, um sich um seine ihm entfremdeten Kinder zu kümmern, und mich als ihre Betreuerin vorgefunden hat. Vor einem Heiratsantrag sollten wir mehrfach drei Tage auf einen Anruf gewartet und uns verabredet haben und zum Essen ausgegangen sein. Irgendwann sollte ich den Schlüssel zu seinem Haus erhalten, eine Zahnbürste im Bad zurücklassen und vielleicht meine eigene Schublade für ein paar Sachen haben. Wir sind noch immer in der Phase, ungezügelt Sex zu haben, wo immer wir auch gerade sind. Außerdem, wie würde es auf die anderen wirken? Es wird aussehen, als würde Louis sich eine kostenlose Kinderfrau mit dem zusätzlichen Vorteil von Sex zulegen. Wie kann ich ihn heiraten, wenn ich noch nicht einmal meine eigene Schublade für meine Unterwäsche habe?«
»Aber du hast einen Schlüssel«, erklärte Carmen. »Und Louis würde sämtliche Schubladen für dich frei räumen, wenn du ihn darum bitten würdest. Mir fallen zwei Gründe ein, warum du ihn auf der Stelle heiraten solltest: Erstens, wenn ihr es weiter auf seinem Sofa treibt, kriegst du noch einen Bandscheibenvorfall, und zweitens liebst du ihn, du dumme Kuh. Wer kümmert sich schon um Traditionen und Verabredungen und Schubladen für die Unterwäsche? Wenn du ihn liebst, dann heirate ihn – auf der Stelle. «
»Es gibt keinen Grund, die Sache zu überstürzen. Er ist noch gar nicht bereit, wieder zu heiraten. Das ist unmöglich, oder?«
»Er ist nicht bereit, sagst du?«, fragte Carmen und verzog skeptisch den Mund.
»Selbstverständlich nicht!«, antwortete Sophie. »Schau ihn dir doch an, er ist verwirrt!«
Genau in diesem Augenblick gab Louis sich seinen Töchtern geschlagen, die ihn festhielten und kitzelten, bis sein Lachen das ganze Café erfüllte und wahrscheinlich über den Ozean bis nach New York schallte.
»Jetzt, wo du es erwähnst, sehe ich, dass er traurig aussieht«, stellte Carmen trocken fest. »Begreif doch, Süße, du weißt gar nicht, ob er dich überhaupt fragen wird. Wahrscheinlich überträgst du bloß deine eigenen Ängste und Zwänge auf etwas, was die beiden Schätzchen gesagt haben. Genau genommen …« Carmen schnappte nach Luft und presste die Hand auf ihre Brust. »Mich laust der Affe, ich weiß, wovon sie geredet haben!«
»Sagt man wirklich noch ›mich laust der Affe?‹«, fragte Sophie. »Schieß los, wie lautet deine These?«
»Es ist keine These, es ist definitiv das, was Izzy und Bella dir nicht verraten wollten. Natürlich! Er und James und ein paar andere Kerle reden seit einer Ewigkeit von einer gemeinsamen Reise nach Hawaii zum Surfen, verstehst du? Tja, James hat das nötige Geld inzwischen zusammen, und er versucht, die anderen dazu zu bewegen, dass sie ihre Ersparnisse zusammenkratzen, damit er die Flüge früh und günstig buchen kann. Gestern Abend hat er mit Louis darüber gesprochen. Ich wette, deshalb will Louis dich bitten, dich um die Kinder und Katzen zu kümmern, während er in der Sonne die Puppen tanzen lässt und nach fitten jungen Miezen in Bikinis schielt.«
»Tatsächlich? Das wäre ja fantastisch!«, stellte Sophie angesichts dieser Vorstellung fest.
»Ich bin von den jungen Miezen
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