High Heels im Hühnerstall
konfrontiert werden, die uns alles verdirbt.«
Sophie machte sich von Louis los und ging zur Tür. »Und jetzt das – ein Baby. Was wird das für sie bedeuten? Ich soll sagen, dass alles gut wird. Ich soll dich heiraten, wir bekommen unser Baby und leben alle bis an unser Ende glücklich zusammen. Aber ich weiß einfach nicht, ob das noch möglich ist.«
»Was willst du damit sagen, etwa, dass du in Erwägung ziehst …« Louis legte die Hand auf Sophies Bauch.
»Nein, um Himmels willen – natürlich nicht«, antwortete Sophie.
»Was dann?«, fragte Louis.
»Ich bin mir einfach nicht sicher, dass ich dich heiraten kann«, erklärte sie. »Das ist alles.«
»Okay, also der Gedanke an die Hochzeit lässt dich durchdrehen, das habe ich kapiert, glaube ich. Und wenn du es wirklich nicht willst, dann brauchen wir das ja nicht zu tun. Wir können zusammenleben, du und ich, die Mädchen, das Baby – wie eine glückliche Großfamilie.«
»Ich liebe dich«, sagte Sophie. »Aber ich bin unsicher. Ich weiß nicht, ob wir dazu schon bereit sind. Es wäre einfach, es wegen des Babys zu sagen, aber ich will nicht, dass Bella oder Izzy oder unser Kind noch weitere Turbulenzen durchmachen müssen, noch mehr Verwirrung oder Verluste ertragen müssen, bloß weil du und ich nicht stark oder uns nicht nahe genug sind, um eine normale Familie zu sein.«
»Willst du damit etwa sagen, dass du mit unserem Baby für immer in der Pension bleibst?«, wollte Louis wissen.
»Ich weiß nicht«, antwortete Sophie. »Vielleicht.«
Sie schwiegen auf der Heimfahrt, und Sophie starrte niedergeschlagen aus dem Fenster des Taxis.
»Na ja, eins sag ich dir, du gehst heute Abend nicht in die Pension zurück«, hatte er gesagt, als sie in das Auto eingestiegen waren. »Ich will, dass du bei mir und den Mädchen bleibst, damit wir dich im Auge behalten können.«
»Du hast gehört, was der Arzt gesagt hat. Mir geht es gut, mein Blutdruck ist in Ordnung, dem Baby geht es gut. Man muss mich nicht im Auge behalten.«
»Sophie, du bekommst mein Baby. Bellas, Izzys und Seths Halbbruder oder Halbschwester. Was immer du in Sachen Hochzeit beschließen magst, wir sind eine Familie, und ich liebe dich, wo immer du wohnst. Ich weiß, dass du wütend auf mich bist und dir Sorgen um die Mädchen machst, aber zumindest heute Abend kommst du mit mir nach Hause, basta.«
»Ich komme mit, weil ich die Mädchen sehen will«, erklärte ihm Sophie. »Nicht, weil du das bestimmst.«
Carmen öffnete die Tür, und Sophie wurde sogleich stürmisch begrüßt und umarmt.
»Du bist am Leben!«, rief Bella aus und vergrub das Gesicht an Sophies Bauch.
»Ich habe ihnen gesagt, dass es dir bestimmt gut geht«, erklärte Carmen. »Aber sie haben sich richtig hineingesteigert, vor allem Izzy.« Carmen nickte in Richtung des vorderen Wohnzimmers, wo Izzy auf dem Sofa saß und an den Ärmeln ihres Schlafanzugs nuckelte, während sie die Kleine Meerjungfrau anschaute. Sie blickte nicht einmal auf, als Sophie in der Tür stand.
»Es war der Krankenwagen, der ihr solche Angst gemacht hat«, sagte Bella, und ihre Stimme war gedämpft, weil sie sich noch immer an Sophie klammerte.
»Der Krankenwagen?« Sophie zog Bella fest an sich, dann ließ sie die Kleine los.
»Nach dem Autounfall ist damals auch ein Krankenwagen gekommen«, erklärte Bella bedächtig und verschränkte die Finger mit Sophies. Sie blickte zu ihrem Vater auf.
»Du bist also zurück«, stellte sie fest.
»Ja, und zwar für immer, das verspreche ich dir«, erklärte ihr Louis. Bella antwortete nicht, sondern folgte Sophie ins Wohnzimmer zu Izzy und ließ Louis und Carmen im Flur stehen.
»Komm mit in die Küche«, hörte Sophie Carmen freundlich zu Louis sagen. »Mrs Alexander macht für uns alle gerade Schinkensandwiches. Auf besonderen Wunsch der Mädchen.«
Im Wohnzimmer starrte Izzy stur auf den Bildschirm, die Knie bis zum Kinn angezogen, die Zehen eingekrallt, als klammere sie sich verzweifelt ans Leben.
»Hallo, Süße«, sagte Sophie sanft, als sie sich vorsichtig neben sie setzte und Bella auf der anderen Seite Platz nahm. Izzy rührte sich nicht.
»Bist du in Ordnung?«, fragte Sophie und schob ihr eine lockige Haarsträhne aus der Stirn. »Du hattest einen sehr langen und anstrengenden Tag, du musst ganz müde sein.«
Izzy schüttelte langsam den Kopf.
»Hattest du eine schöne Zeit mit Seth?«, fragte Sophie. Izzy nickte.
»Du musst dich oben auf dem Kliff so erschrocken haben, als
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