High Heels im Hühnerstall
ihre Brüste und stellte fest, dass Bella im Schlafanzug, die gewöhnlich glatten Haare wild zerzaust, sie schockiert anstarrte.
»Ach, du liebe Güte, ich bin noch einmal eingeschlafen«, jammerte sie, eher ihretwegen als wegen Bella. Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. Es war nach neun – so lange hatten die Mädchen noch nie geschlafen.
»Das ist Daddys Bett«, erklärte Bella. »Und ihr seid noch nicht verheiratet – oder?«
Sophie versuchte sich zu sammeln und einen klaren Gedanken zu fassen.
»Nein, nein … hm, ja, ja – ich liege in Daddys Bett, weil ich gestern Abend so schrecklich müde war, dass ich dachte, ich schaffe es nicht, zur Pension zurückzugehen, ohne unterwegs einzuschlafen, und deshalb … Louis … Louis, wach auf. Wach endlich auf.«
»Was … was ist schon wieder? Schatz, du bist fantastisch, aber ich bin auch nur ein Mann … Ich brauche mindestens noch eine Stunde … ach, ver…, hallo, Bellarina.«
»Sophie liegt in deinem Bett«, stellte Bella erneut ungläubig fest, da sie nicht recht fassen konnte, dass sonst keinem klar war, was hier ablief.
»Ja, ich weiß«, sagte Louis. »Sophie hat hier übernachtet.«
»Tut mir leid, Bella, es muss für dich sehr komisch sein, wenn du hereinkommst und mich hier findest, aber wie Daddy gesagt hat, ich war sehr müde, deshalb habe ich hier übernachtet.«
»Übernachtet, aber seit wann?«, fragte Bella. »Mrs Alexander war noch hier, als wir ins Bett gegangen sind, und ich habe dich kommen hören, aber Sophie war nicht dabei. Sie war nicht hier, als du ins Bett gegangen bist, und ich weiß das, weil ich aufs Klo musste und nach dir geschaut habe, und da war sie nicht hier.«
Sophie zitterte angesichts von Bellas prägnanter Befragungstechnik, doch Louis ging damit absolut locker um, indem er den Arm um die Schulter seiner Tochter legte und sie anlächelte.
»Nein, sie ist für eine späte Übernachtung gekommen, Erwachsene machen manchmal späte Übernachtungen«, erklärte er. »Es war eigentlich eher eine Übung für die Zeit nach der Hochzeit, wenn Sophie jede Nacht in diesem Bett schläft und wir sie jeden Morgen sehen, was doch toll ist.«
»Na ja, es war so etwas wie ein Schock«, antwortete Bella. »Ich hatte es nicht erwartet.«
»Tut mir leid, Bella«, sagte Sophie. Sie streckte die Hand aus, und Bella ergriff sie zu ihrer Erleichterung und kletterte ins Bett, um sich an Sophie zu kuscheln. »Es muss ein kleiner Schock gewesen sein, mich jetzt hier zu sehen. Ich hätte euch sagen sollen, dass ich hier übernachte. Ich verspreche dir, dass ich dich nicht wieder so überraschen werde. Ich werde erst wieder hier schlafen, wenn Daddy und ich verheiratet sind, das verspreche ich.«
»Wirklich?«, fragten Bella und Louis im Chor, und beide blickten gleichermaßen verdutzt drein.
»Abgesehen von der Überraschung, macht es mir, glaube ich, gar nichts aus, wenn du hier übernachtest«, erklärte Bella. »Ich mag es, wenn du hier übernachtest, dann kann ich manchmal kommen und bei dir schlafen wie in London. Erinnerst du dich, wie wir dem Verkehr gelauscht und so getan haben, als wären es Wellen?«
»Ja«, antwortete Sophie und erinnerte sich, wie sie und Bella sich immer dann, wenn ihnen alles ein bisschen zu viel wurde, auf ihr Zweisitzersofa gequetscht und sich aneinandergekuschelt hatten.
Bella drehte sich um und sah sie an. »Hat Daddy geschnarcht?«, fragte sie, und ein Lächeln umspielte ihre Lippen.
»Ja«, antwortete Sophie und nickte. »Die ganze Zeit. Ich habe noch nie ein so lautes Geräusch gehört.«
»Dann kannst du ab und zu bei mir schlafen, weil ich nämlich nicht schnarche. Du schnarchst auch, aber das klingt wie das Schnurren einer Katze. Ich und Izzy sagen immer, dass sich Dads Schnarchen wie das Knurren eines Wolfs anhört.«
»Genau, oder wie ein Elefant mit verstopfter Nase«, antwortete Sophie, und Bella prustete vor Lachen wie wild los.
»He, ihr beide«, protestierte Louis. »Ich schnarche nicht.«
»Doch!« Sophie und Bella kicherten.
»Es macht dir also nichts aus, dass ich da bin?«, fragte Sophie Bella. »Du bist nicht verärgert oder beunruhigt?«
»Mir gefällt es, wenn du hier übernachtest«, antwortete Bella, die auf einmal wieder ernst war. »Aber es wäre lustiger, wenn du in meinem Zimmer schlafen würdest. Ich habe ein aufblasbares Bett, das genau für eine Pyjama-Party gemacht ist. Du passt nicht drauf, aber ich, und du könntest in meinem Bett schlafen, allerdings würde Artemis
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