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High Heels im Hühnerstall

High Heels im Hühnerstall

Titel: High Heels im Hühnerstall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowan Coleman
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dumm sei, aber sie konnte ihre Instinkte nicht ignorieren.
    »Ich traue ihr einfach nicht über den Weg«, sagte sie und spürte, wie die angenehme Nähe, die so kurz zwischen ihnen bestanden hatte, bei der Erwähnung von Wendys Namen dahin war.
    »Warum denn nicht?«, rief Louis aus, während er in seine Jeans schlüpfte. »Gestern Abend haben Wendy und ich vereinbart, uns die Sache durch den Kopf gehen zu lassen und in ein paar Tagen wieder miteinander zu reden. Klingt das in deinen Ohren unvernünftig? Klingt das so, als würde sie nach Vorwänden suchen, damit ich bei ihr herumhänge?«
    »Nein, aber … Louis, bitte, sei nicht sauer auf mich. Ich versuche nur, auf dich aufzupassen!«
    »Weißt du, wenn du deine Versuche einstellen würdest, ›auf mich aufzupassen‹, wäre unser Leben im Moment wesentlich unkomplizierter«, erklärte Louis ihr unfairerweise.
    Beide sahen sich über das Bett hinweg an und waren unschlüssig, was sie als Nächstes tun sollten. In diesem Augenblick läutete die Türklingel, und Louis war die Erleichterung deutlich vom Gesicht abzulesen.
    »Mädels, geht nicht zur …« Louis rannte zum Treppengeländer und schnappte sich im Gehen ein T-Shirt, doch es war bereits zu spät, Bella hatte die Haustür geöffnet.
    »Dad«, rief sie die Treppe hinauf. »Diese Frau, die Tante Sophie nicht leiden kann, ist da.«
    »Hi, Wend«, hörte Sophie Louis seine Ex begrüßen, und sie war sich dabei durchaus bewusst, dass er nur seine Jeans trug und sich gerade das T-Shirt überzog, während er die Treppe hinuntereilte. »He, Bellarina, warum schaut du und Izzy am Küchenfernseher nicht ein bisschen eure Lieblingssendung?«
    »Ich hab keine Lust«, erwiderte Bella. »Ich möchte hierbleiben und euch zuhören und mehr über diese komische Frau herausfinden.«
    »Tja, das ist kein Gespräch für kleine Mädchen, also bitte geh und schau fern.«
    »Ja, aber, versteh doch …« Sophie erkannte an Bellas Tonfall, dass sie ganz auf Verhandlungsmodus umgeschaltet hatte. Normalerweise verwickelte sie Louis gern in langwierige, manchmal logisch verdrehte, aber immer unterhaltsame Debatten darüber, warum sie in der Lage sein sollte, das zu tun, was er gerade nicht wollte, aber in etwa fünfzig Prozent der Fälle ging sie am Ende als Siegerin hervor. Doch Louis war heute nicht in der Stimmung, und sein Tonfall war ernst.
    »Bella, tu, was ich dir sage. Augenblicklich. «
    Es folgte eine Pause, und dann hörte Sophie Bella in der Küche besonders laut zu Izzy sagen: »Wir schauen uns Comics an, obwohl die unserem Gehirn schaden.«
    Wie Bella konnte Sophie der Versuchung nicht widerstehen, herauszufinden, was sich da unten abspielte. Doch obwohl sie nicht davon ausging, dass Louis sie wegschicken würde, damit sie sich Comics anschaute, war sie sich ziemlich sicher, dass er sich mit Wendy unter vier Augen unterhalten wollte. Leise kroch sie aus dem Bett, wickelte sich die dicke, schwere Daunendecke um den Leib und schlich zum Treppenabsatz, wo sie aber, wenn sie nicht als Lauscherin erwischt werden wollte, nur die Köpfe von Wendy und Louis sehen konnte.
    »Und, wie geht es ihm?«, fragte Louis. In seiner Stimme schwang Widerwillen mit, als wollte er die Antwort eigentlich gar nicht hören.
    »Ich weiß es nicht, das ist ja das Problem.« Wendy klang aufgeregt, ihre Stimme bebte und war angespannt. Sophie wagte es, sich über das Geländer zu beugen, in der Hoffnung, einen flüchtigen Blick auf das Gesicht der anderen Frau zu erhaschen, um zu sehen, ob ihre Miene zu ihrem Tonfall passte. Aber Wendy hatte den Kopf geneigt, und ihr Haar verdeckte das Gesicht. Sophie konnte Louis’ Hand auf Wendys Schulter sehen, die langen Finger, die noch vor wenigen Minuten ihren Oberschenkel gestreichelt und ihre Haut in langsamen Kreisbewegungen liebkost hatten.
    Sophie verdrängte die Gedanken daran, welche Gefühle dieser Anblick in ihr auslöste, ließ die Bettdecke sinken, lief ins Schlafzimmer zurück und sammelte ihre Kleider vom Boden auf, wo sie sie vor einer scheinbaren Ewigkeit einfach fallen gelassen hatte. Hastig schlüpfte sie in ihre Unterwäsche und bemühte sich währenddessen, die Unterhaltung unten zu belauschen, dann eilte sie barfuß, die restlichen Kleider unter den Arm geklemmt, zum Geländer zurück, um ja nichts Entscheidendes zu verpassen.
    »Ich habe nichts von ihm gehört, seit er gestern Abend davongestürmt ist«, sagte Wendy gerade. »Er geht nicht ans Handy. Keiner seiner Freunde scheint zu

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