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High Heels im Hühnerstall

High Heels im Hühnerstall

Titel: High Heels im Hühnerstall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowan Coleman
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will ihn berühren und die Arme um ihn legen und seinen Herzschlag hören und wissen, dass wir uns noch immer so nahe sind wie vorher. Ich werde vor den Mädchen aufstehen, wie neulich schon einmal. Ich muss gehen, Cal. Verstehst du?«
    »Tu, was du willst«, murmelte Cal unter dem Kissen. »Aber lass mich bitte einfach weiterschlafen.«
    Vorsichtig stellte Sophie ihre Tasche ab, legte die Schlüssel auf den Flurtisch und schlich die Treppe hinauf. So leise wie möglich schob sie die Tür zu Bellas Zimmer auf und spähte in den Raum. Sie konnte nichts sehen außer einem dunklen Haarschopf, der unter der Daunendecke hervorlugte, unter der der kleine Körper zusammengerollt lag.
    In Izzys Zimmer war es ebenfalls still, allerdings hatte Izzy die Decke von sich gestrampelt und lag mit über den Kopf ausgestreckten Armen da, die Knie angezogen und einen Zeh gespitzt, als wäre sie mitten im Tanz eingeschlafen – und das war durchaus denkbar, wenn man Izzy kannte.
    Dann schlich Sophie ganz langsam in Louis’ Zimmer, in den Raum, der eines Tages ihr gemeinsames Schlafzimmer sein würde. Louis lag auf dem Bauch. Seine Kleider waren am Fuß des Bettes verstreut, als hätte er sich gerade hingelegt und wäre augenblicklich eingeschlafen. Sophie betrachtete ihn kurz im Halbdunkel und suchte in seinen Gesichtszügen die Ähnlichkeit mit seinem Sohn. Während sie ihn aus Angst, er könnte aufwachen und sie hier erwischen, mit klopfendem Herzen anblickte, stellte sie fest, dass die beiden Männer bei genauerer Betrachtung ganz unterschiedlich aussahen.
    Louis’ Kiefer war kantig, seine Wangenknochen ein bisschen markanter, und er hatte einen kleinen Höcker auf dem Nasenrücken, über den Sophie so gern mit dem Zeigefinger strich und dann zu seinem schön geformten Mund hinunterfuhr. Dagegen war Seths Gesicht glatt, noch nicht ganz ausgeformt, eher herzförmig wie das von Wendy, und seine Nase gerade und schmal. Er hatte jedoch die Gesichtsfarbe seines Vaters und seinen Mund geerbt. Er hatte den schönen Mund seines Vaters. Sophie atmete ein und fuhr sich unsicher mit den Händen durchs Haar. Sollte sie Louis aufwecken und mit ihm reden, ihm erklären, was mit Seth passiert war? Vielleicht hatte Cal aber recht, vielleicht sollte sie einfach umkehren und zur Pension zurückfahren und abwarten, was der Morgen bringen würde.
    Dann stöhnte Louis im Schlaf leise auf, ein angedeutetes Lächeln erhellte kurz sein Gesicht, er rollte sich auf den Rücken und ließ seinen nackten Oberkörper sehen. Sophie stellte fest, dass sie nicht gehen wollte.
    Langsam und leise schlüpfte sie aus ihren Jeans und zog sich das T-Shirt über den Kopf, dann schüttelte sie ihr Haar auf, sodass es ihr über die Schultern fiel. Sie öffnete die Häkchen ihres BHs und zog den Slip aus.
    Während der ganzen Zeit, in der sie mit Louis in diesem Haus zusammen gewesen war, war sie nur einmal mit ihm in diesem Bett gelandet, obwohl er sie mehrmals angefleht hatte, bei ihm zu schlafen. Sophie hatte immer erklärt, dass sie bis nach der Hochzeit, bis die Kinder sich an den Gedanken gewöhnt hatten, warten wollte, aber als sie jetzt nackt neben seinem Bett stand, wurde ihr klar, dass mehr dahintersteckte. Dieser Ort war ein Symbol, ein endgültiges Zeichen der Bindung. Und in jüngster Zeit, in der sie sich ihm eigentlich so nahe fühlen sollte und sich dennoch so fern fühlte, war es der einzige Ort, an dem sie wusste, dass sie ihn erreichen würde.
    Sophie hielt den Atem an, weil sie unsicher war, wie er reagieren würde, dann schob sie sich vorsichtig und zögerlich, als lauerten unter der Decke womöglich Ungeheuer, unter das Federbett und streckte sich neben ihm auf dem weichen Laken, das sich an ihrem warmen Körper kühl anfühlte, aus. Langsam drehte sie den Kopf, um Louis ins Gesicht zu sehen, das vom Kissen halb verdeckt war. Wo immer er sich jetzt aufhielt, er war wahrscheinlich weit von dem Sohn entfernt, der ihn nicht kennenlernen wollte, und sie war sich nicht sicher, ob er ihr dankbar war, wenn sie ihn in diese Welt zurückholte. Sophie biss sich auf die Lippe und blickte zur Decke. So etwas hatte sie noch nie zuvor getan: einen Mann aufgeweckt, um Sex zu haben. Sie war sich nicht ganz sicher, was die Benimmregeln vorschrieben, und wie sie vorgehen sollte. Sollte sie ihn kurz anstupsen und dann über ihn herfallen? Er könnte vor lauter Schreck einen Herzinfarkt bekommen. Sollte sie ihm Liebesgeflüster ins Ohr hauchen, bis er die Augen aufschlug

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