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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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in den Garten zu gehen. Solange ihr Sohn zu ihren Füßen auf dem Boden spielte, bestand keine Gefahr. Zumindest nicht für sie.
    »Hast du vor zu bleiben?«, fragte sie schließlich, und er schüttelte den Kopf.
    »Ich fahre nach Schottland«, sagte er.
    »Du wirst bei deinem Volk eine Frau finden.« Erleichterung lag in diesen Worten – ebenso wie Bedauern.
    »Ist dein Volk denn nicht mehr das meine?«, fragte er, und Heftigkeit flammte
in ihm auf. »Sie haben mir das weiße Blut aus dem Körper gewaschen – du warst doch dabei.«
    »Ich war dabei.«
    Sie betrachtete ihn lange und durchforschte sein Gesicht. Es war mehr als wahrscheinlich, dass sie ihn nie wiedersehen würde; wollte sie ihn sich einprägen, oder suchte sie in seinen Zügen etwas, fragte er sich?
    Letzteres. Sie machte abrupt kehrt, hob die Hand, um ihm zu bedeuten, dass er warten sollte, und verschwand im Haus.
    Das kleine Mädchen rannte ihr nach, weil ihm der Fremde nicht geheuer war, doch der kleine Junge blieb neugierig bei ihm.
    »Bist du Wolfsbruder?«
    »Das bin ich, aye? Und du?«
    »Sie nennen mich Digger.« Es war einer dieser praktischen Kindernamen, die man benutzte, bis sich der richtige Name der Person irgendwie offenbarte. Ian nickte, und sie betrachteten sich einige Minuten lang interessiert, aber ohne jedes beklommene Gefühl.
    »Die Mutter der Mutter meiner Mutter«, sagte Digger dann plötzlich. »Sie hat von dir gesprochen. Zu mir.«
    »Ja?«, sagte Ian verblüfft. Das musste Tewaktenyonh sein. Eine weise Frau, die dem Frauenrat in Snaketown vorsaß – und die Person war, die ihn fortgeschickt hatte.
    »Lebt Tewaktenyonh denn noch?«, fragte er neugierig.
    »O ja. Sie ist älter als die Berge«, antwortete der kleine Junge ernst. »Sie hat nur noch zwei Zähne, aber sie isst noch.«
    Ian musste lächeln.
    »Gut. Was hat sie dir denn über mich gesagt?«
    Der Junge verzog das Gesicht, während er sich die Worte ins Gedächtnis rief.
    »Sie hat gesagt, ich bin das Kind deines Geistes, aber ich sollte es nicht meinem Vater sagen.«
    Das traf Ian härter als jeder Fausthieb, den ihm der Vater des Kindes versetzt hatte, und im ersten Moment verschlug es ihm die Sprache.
    »Aye, ich glaube auch, dass du davon besser nichts sagen solltest«, sagte er, als er wieder sprechen konnte. Er wiederholte den Satz auf Mohawk, falls der Junge ihn auf Englisch nicht verstanden hatte, und der Junge nickte gelassen.
    »Werde ich einmal bei dir sein?«, fragte er, obwohl er sich nicht sehr für die Antwort zu interessieren schien. Eine Eidechse war auf die Mauer geklettert, um ein Sonnenbad zu nehmen, und sein Blick war fest auf das Tier gerichtet.
    Ian zwang sich zu einem normalen Tonfall.
    »Wenn ich am Leben bleibe.«
    Der Junge beobachtete die Eidechse mit zusammengekniffenen Augen, und seine kleine rechte Hand zuckte ganz sacht. Doch die Entfernung war zu groß; er wusste es und sah Ian an, der dichter bei der Eidechse stand. Ian richtete den Blick auf die Eidechse, ohne sich zu bewegen, dann sah er den Jungen wieder
an, und zwischen ihnen wuchs ein Einverständnis. Nicht bewegen, warnte sein Blick, und der Junge schien das Atmen einzustellen.
    In solchen Situationen durfte man nicht überlegen. Ohne zum Atemholen innezuhalten, packte er zu und hatte die Eidechse in der Hand. Das Tier schlug erstaunt um sich.
    Der kleine Junge hüpfte kichernd auf und ab und klatschte überglücklich in die Hände, dann streckte er sie nach der Eidechse aus, die er mit großer Konzentration entgegennahm, damit sie nicht entwischte.
    »Und was machst du jetzt damit?«, fragte Ian und lächelte.
    Der Junge hielt sich die Eidechse vor das Gesicht und sah sie gebannt an. Er runzelte nachdenklich die Stirn.
    »Ich werde ihr einen Namen geben«, sagte er schließlich. »Dann gehört sie mir, und wenn ich sie wiedersehe, wird sie mich segnen.« Er hob sich die Eidechse auf Augenhöhe, und die beiden starrten einander an, ohne zu blinzeln.
    »Dein Name ist Bob«, erklärte der Junge schließlich auf Englisch und setzte die Eidechse feierlich auf den Boden. Bob sprang ihm von den Händen und verschwand unter einem Stück Holz.
    »Ein sehr guter Name«, sagte Ian ernst. Seine geprellten Rippen schmerzten, so sehr musste er sich anstrengen, nicht zu lachen, doch das Bedürfnis verschwand im nächsten Moment, als sich in einiger Entfernung die Tür öffnete und Emily mit einem Bündel in den Armen herauskam.
    Sie kam zu ihm und reichte ihm ein Kind, das dick eingepackt

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