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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Mann hat im Leben noch keinen schwangeren Uterus gesehen.‹« Er hieb mit der Faust auf seinen Sattelknauf, um seine Worte zu unterstreichen, und sein Pferd riss erschrocken den Kopf hoch.
    »Ho, ho«, sagte Hunter nervös und zerrte so sehr an den Zügeln, dass das Pferd mit Sicherheit in den nächsten Sekunden gestiegen wäre. William beugte sich zu ihm hinüber und nahm Denzell zielsicher die Zügel aus der Hand, um sie sofort wieder lang zu lassen.
    Er war froh über den kleinen Zwischenfall, weil dieser Hunter davon abhielt, seinen Vortrag über Uteri fortzusetzen. William war sich nicht ganz sicher, was ein Uterus war, doch wenn das Ding schwanger werden konnte, musste es mit den Geschlechtsteilen einer Frau zu tun haben, und darüber wollte er in Hörweite von Miss Hunter nicht diskutieren.
    »Aber Ihr habt doch gesagt, Eure Verbindung mit John Hunter sei verstörend gewesen«, sagte er, als er Hunter die Zügel zurückgab, um geschickt das Thema zu wechseln, bevor Hunter noch etwas Peinlicheres einfiel. »Warum denn das?«
    »Nun, wir – seine Schüler – haben die Mysterien des menschlichen Körpers … am menschlichen Körper studiert.«
    William spürte, wie sich sein Magen sacht verkrampfte.
    »Ihr meint, Ihr habt Tote seziert?«
    »Ja.« Hunter sah ihn stirnrunzelnd an. »Es ist eine anwidernde Vorstellung, ich weiß – und doch, zu sehen, auf welch wundersame Weise Gott die Dinge angeordnet hat! Die faszinierenden Einzelheiten einer Niere, das erstaunliche Innere einer Lunge – William, ich kann dir gar nicht sagen, was für eine Offenbarung das ist!«
    »Nun … ja, ich kann es mir vorstellen«, sagte William vorsichtig. Jetzt konnte er sich guten Gewissens wieder umdrehen, was er prompt tat. Rachel hatte sich aufgerichtet. Sie reckte sich und hatte den Kopf so weit hintenüber gelegt, dass ihr der Strohhut in den Rücken fiel. Die Sonne schien ihr ins Gesicht, und sie lächelte. »Ihr … äh … Woher hattet Ihr denn die Leichen, die Ihr seziert habt?«
    Dr. Hunter seufzte.
    »Das war ja das Verstörende daran. Viele waren Bettler aus dem Armenhaus oder von der Straße, und ihr Tod war bemitleidenswert. Doch viele waren die Leichen hingerichteter Verbrecher. Und sosehr ich mich freue, dass ihr Tod auch etwas Gutes bewirkt hat, bin ich doch entsetzt über jeden solchen Tod.«
    »Warum denn?«, fragte William.

    »Warum?« Hunter blinzelte ihn durch seine Brille hindurch an, schüttelte dann aber den Kopf, als wollte er sich von Fliegen befreien. »Oh, ich vergesse, dass du keiner von uns bist. Verzeihung. Wir heißen die Gewalt nicht gut, Freund William, und ganz gewiss keinen Totschlag.«
    »Nicht einmal an einem Verbrecher? Einem Mörder?«
    Denzell presste die Lippen aufeinander und zog ein unglückliches Gesicht, doch er schüttelte den Kopf.
    »Nein. Soll man sie einsperren oder zu nützlichen Arbeiten heranziehen. Doch wenn der Staat seinerseits Morde begeht, verletzt er Gottes Gebot auf das Schändlichste und macht uns alle mitschuldig an dieser Sünde. Verstehst du das nicht?«
    »So wie ich es verstehe, hat der Staat, wie Ihr es bezeichnet, die Verantwortung für seine Untertanen«, gab William gereizt zurück. »Ihr erwartet doch, dass Konstabler und Richter dafür sorgen, dass Ihr und Euer Eigentum unbehelligt bleiben, nicht wahr? Wenn der Staat diese Verantwortung hat, muss er auch die Mittel zu ihrer Durchsetzung haben.«
    »Dem widerspreche ich ja gar nicht – wie ich schon sagte: Kerkert die Verbrecher doch ein, wenn notwendig. Doch der Staat hat kein Recht, in meinem Namen Menschen umzubringen!«
    »Nicht?«, sagte William trocken. »Habt Ihr eine Vorstellung von der Natur einiger dieser Verbrecher, die hingerichtet werden? Oder von ihren Verbrechen?«
    »Du denn?« Hunter sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an.
    »Das habe ich, ja. Der Gefängnisverwalter von Newgate ist ein Bekannter – noch ein Bekannter – meines Vaters. Ich habe mit ihm an einem Tisch gesessen und Dinge gehört, die Euch die Locken Eurer Perücke glätten würden, Dr. Hunter. Wenn Ihr denn eine tragen würdet.«
    Hunter reagierte mit einem flüchtigen Lächeln auf diesen Scherz.
    »Sprich mich mit meinem Namen an«, sagte er. »Du weißt doch, dass wir nichts auf Titel geben. Und ich gestehe ein, dass an deinen Worten etwas Wahres ist. Ich habe selbst noch schrecklichere Dinge gehört – und gesehen -, als du sie wahrscheinlich am Tisch deines Vaters gehört hast. Doch die Gerechtigkeit liegt in Gottes

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