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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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umringt von ihren bis an die Zähne bewaffneten Männern und Söhnen?
    Innerhalb von Minuten erteilte ich Ratschläge zu allen erdenklichen Problemen,
vom Menstruationskrampf bis hin zur Kolik. Mein Blick fiel auf Jamie, der angesichts meiner Popularität grinsen musste, und ich winkte ihm verstohlen zu, bevor ich mich wieder an meine Zuhörerinnen wandte.
    Die Männer setzten natürlich ihr Trinkgelage fort. Hin und wieder brachen sie in schallendes Gelächter aus, dann senkten sich die Stimmen, wenn einer der Männer eine Geschichte erzählte, und dann wiederholte sich der Kreislauf. Doch an einem Punkt änderte sich die ganze Atmosphäre so plötzlich, dass ich mein Gespräch über Windelausschläge abbrach und zum Feuer hinüberblickte.
    Daniel Morgan erhob sich umständlich, und die Männer beobachteten ihn spürbar erwartungsvoll. Würde er eine Rede halten, um Jamie willkommen zu heißen?
    »Ach, du lieber Himmel«, sagte Mrs. Graham an meiner Seite. »Er tut es schon wieder.«
    Mir blieb keine Zeit zu fragen, was genau er tat, als er es auch schon tat.
    Er schlenderte in den Mittelpunkt der Runde, wo er schwankend wie ein alter Bär stehen blieb. Sein langes graues Haar wehte im Luftzug des Feuers, und seine Augenwinkel kräuselten sich freundlich. Doch ich sah, dass sein Blick auf Jamie gerichtet war.
    »Ich muss Euch etwas zeigen, Mr. Fraser«, sagte er so laut, dass auch die letzten Frauen, die sich noch unterhalten hatten, verstummten, und sich alle Blicke auf ihn richteten. Er griff nach dem Saum seines langen Hemdes und zog es sich über den Kopf. Er ließ es zu Boden fallen, breitete die Arme aus wie eine Ballerina und drehte sich langsam auf der Stelle.
    Alles schnappte nach Luft, obwohl es die meisten Mrs. Grahams Bemerkung zufolge ja schon gesehen haben mussten. Sein Rücken war vom Hals bis zur Taille mit Narben überzogen. Alte Narben, gewiss – doch er hatte nicht einen Quadratzentimeter ungezeichneter Haut auf seinem massiven Rücken. Selbst ich war schockiert.
    »Das waren die Briten«, sagte er im Konversationston. Dann wandte er sich wieder um und ließ die Arme sinken. »Haben mir vierhundertneunundneunzig Hiebe verpasst. Ich habe mitgezählt.« Die Runde brach in Gelächter aus, und er grinste. »Eigentlich sollten es fünfhundert sein, aber er hat einen vergessen. Ich hab’s ihm nicht gesagt.«
    Weiteres Gelächter. Offensichtlich gab er diese Vorstellung häufiger, doch seine Zuhörer liebten sie. Als er fertig war, erschollen Beifallsrufe, man prostete ihm zu, und er setzte sich – immer noch mit nacktem Oberkörper – neben Jamie, das zusammengeknüllte Hemd beiläufig in der Hand.
    Jamies Gesicht verriet nicht das Geringste – doch ich sah, dass sich die Anspannung seiner Schultern gelockert hatte. Offenbar hatte er seine Entscheidung in Bezug auf Dan Morgan jetzt gefällt.
    JAMIE HOB DEN DECKEL VON MEINEM KLEINEN EISENTOPF, UND SEINE MIENE war irgendwo zwischen Vorsicht und Hoffnung angesiedelt.

    »Nicht essbar«, teilte ich ihm mit – unnötigerweise, denn er hatte zu keuchen begonnen wie jemand, dessen Schleimhäute unabsichtlich mit Rettichsaft in Berührung gekommen waren.
    »Das will ich auch hoffen«, sagte er und rieb sich hustend die Augen. »Himmel, Sassenach, das ist ja noch schlimmer als sonst. Hast du vor, jemanden zu vergiften?«
    »Ja, Plasmodium vivax. Deck den Topf wieder zu.« Ich war dabei, einen Sud aus Chinarinde und Gallbeeren zur Behandlung von Malaria zu kochen.
    » Haben wir denn etwas zu essen?«, fragte er klagend und setzte den Deckel wieder auf den Topf.
    »Das haben wir.« Ich griff in das mit einem Tuch abgedeckte Eimerchen zu meinen Füßen und holte triumphierend eine Fleischpastete hervor, deren goldene Kruste vor Schmalz glänzte.
    Seine Gesicht nahm die Miene eines Israeliten beim Anblick des Gelobten Landes an, und er streckte die Hände aus und nahm die Pastete mit gebührendem Respekt entgegen, der sich jedoch im nächsten Moment zerstreute, als er kräftig hineinbiss.
    »Woher hast du das?«, fragte er, nachdem er einige Sekunden selig vor sich hin gekaut hatte. »Gibt es noch mehr davon?«
    »Ja. Eine freundliche Prostituierte namens Daisy hat sie mir gebracht.«
    Er hielt inne und untersuchte die Pastete kritisch auf eventuelle Spuren ihrer Herkunft, doch dann biss er achselzuckend wieder zu.
    »Möchte ich hören, was du für sie getan hast, Sassenach?«
    »Wahrscheinlich nicht beim Essen. Hast du Ian gesehen?«
    »Nein.« Die Knappheit

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