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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Flammen auszutreten, raffte ich mein Hemd und rannte, so schnell ich konnte, in die Richtung, die Ian und Jamie eingeschlagen hatten.
    Das Feldlager sah aus wie eine Szene aus Dantes Inferno. Schwarze Gestalten schrien im Feuerschein und schubsten einander im Rauch und Gedränge umher, während aus allen Richtungen die »Mord! Mord!«-Rufe erschollen, weil immer mehr Leute sie weitertrugen.
    Ich hatte Seitenstiche, rannte aber trotzdem weiter, stolperte über Steine, Mulden und zertrampelte Erde. Lautere Rufe von links – ich hielt keuchend inne und fasste mir an die Seite. Dabei sah ich Jamie, der sich einigen Verfolgern entwand. Er schien die Verfolger von Ian ablenken zu wollen – was bedeutete … Ich drehte mich um und rannte in die andere Richtung.
    Tatsächlich erblickte ich Ian, der vernünftigerweise aufgehört hatte zu rennen, sobald er Jamie losstürzen sah, und jetzt im Eiltempo auf den Wald zumarschierte.

    »Mörder!«, kreischte eine Stimme hinter mir. Es war Martin, verdammt, ein wenig angesengt, aber ansonsten unbeeinträchtigt. »Stehen bleiben, Murray! Stehen bleiben, sage ich!«
    Beim Klang seines Namens begann Ian wieder zu laufen und wich im Zickzack einem Lagerfeuer aus. Als er davor entlanglief, sah ich den Schatten, der ihm folgte – Rollo war bei ihm.
    Oberst Martin stand jetzt neben mir, und ich sah mit Schrecken, dass er seine Pistole in der Hand hatte.
    »Ha …«, begann ich, doch bevor das Wort heraus war, stieß ich der Länge nach mit jemandem zusammen, und wir fielen zu Boden.
    Es war Rachel Hunter, die Mund und Augen weit aufgerissen hatte. Sie rappelte sich auf und rannte auf Ian zu, der bei ihrem Anblick erstarrt war. Oberst Martin spannte den Hahn seiner Pistole und zielte auf Ian, und in der nächsten Sekunde kam Rollo angesprungen und packte den Arm des Obersts mit dem Maul.
    Das Durcheinander nahm zu. Zwei oder drei Pistolenschüsse knallten, und Rollo ging jaulend zu Boden. Während er sich dort wand, fuhr Oberst Martin fluchend zurück und hielt sich das verletzte Handgelenk. Jamie holte aus und boxte ihn in den Bauch. Ian eilte bereits auf Rollo zu; Jamie packte den Hund an zwei Beinen, und gemeinsam flüchteten sie sich in die Dunkelheit, gefolgt von Rachel und mir.
    Wir schafften es keuchend bis zum Waldrand, und ich fiel sofort neben Rollo auf die Knie, um seinen Zottelpelz nach der Verletzung abzutasten.
    »Er ist nicht tot«, keuchte ich. »Schulter…bruch.«
    »O Gott«, schnaufte Ian, und ich spürte, wie er den Kopf wandte, um in die Richtung zu blicken, aus der die Verfolger unweigerlich kommen mussten. »O Jesus.« Ich hörte Tränen in seiner Stimme, und er griff nach dem Messer an seinem Gürtel.
    »Was machst du denn?!«, rief ich aus. »Er kann doch geheilt werden!«
    »Sie werden ihn umbringen«, sagte er wild. »Wenn ich nicht hier bin, um sie aufzuhalten, bringen sie ihn um! Besser, wenn ich es tue.«
    »Ich …« begann Jamie, doch Rachel Hunter kam ihm zuvor. Sie fiel auf die Knie und packte Rollo im Nacken.
    »Ich passe für dich auf den Hund auf«, sagte sie atemlos, aber entschlossen. »Lauf!«
    Er warf erst ihr einen verzweifelten Blick zu, dann Rollo. Und dann lief er los.

69
    KAPITULATIONSBEDINGUNGEN
    A ls am Morgen die Nachricht von General Gates kam, wusste Jamie, worum es gehen musste. Ian war entwischt, was nicht sonderlich überraschend war. Er würde irgendwo im Wald sein oder vielleicht in einem Indianerlager; so oder so würde ihn niemand finden, solange er nicht gefunden werden wollte.
    Und der Junge hatte recht gehabt; sie hatten den Hund umbringen wollen, allen voran Oberst Martin, und weil Jamies ganze Überzeugungskraft nicht ausreichte, hatte sich das Quäkermädchen persönlich auf den haarigen Hundekörper werfen und erklären müssen, zuerst müsste man sie umbringen.
    Das hatte Martins Eifer zwar ein wenig gedämpft, doch der Großteil der Menge war dafür gewesen, sie fortzuschleifen und den Hund zu erledigen. Jamie hatte sich schon zum Eingreifen bereitgehalten – doch dann war Rachels Bruder wie ein Racheengel aus der Dunkelheit gekommen. Denny hatte sich vor ihr aufgebaut und die Menge als elende Feiglinge und unmenschliche Bestien beschimpft, die danach trachteten, sich an einem unschuldigen Tier zu rächen, ganz zu schweigen von der verdammten Ungerechtigkeit – ja, er hatte tatsächlich »verdammt« gesagt, und zwar mit Nachdruck, und bei der Erinnerung daran musste Jamie trotz des bevorstehenden Verhörs lächeln -,

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